The Trainer | ᴘ.ᴊᴍ

2.

Ich werde vom Klingeln meines Handys aus dem Schlaf gerissen. Verschlafen greife ich auf meinem Nachttisch um das Klingeln zu stoppen und richte mich in meinem Bett langsam auf. Nachdem ich ein Blick auf die Uhr werfe, seufze ich laut auf, da es erst 07:00 Uhr ist. Mein Handy zeigt 3 verpasste Anrufe von Yuna, weshalb ich sie gleich zurückrufe. Vielleicht ist es was wichtiges, sie würde sonst nie so früh aufstehen und erst recht nicht so oft anrufen.

"Endlich... ich hab versucht dich anzurufen" schreit Yuna aus dem anderen Ende der Leitung. Ich verdrehe genervt meine Augen und lasse sie fortfahren.

"Wie auch immer, Kairi, ich hab tolle Neuigkeiten!" sie scheint sehr aufgeregt zu sein. Wieso muss sie immer so drumrum reden, sie braucht eine Ewigkeit um auf den Punkt zu kommen.

"Mach's kurz, ich will schlafen" meine Stimme klingt noch ziemlich verschlafen, was wohl daran liegt, dass ich verdammt müde bin.

"Halt dich fest! Mein Bruder hat uns ein Treffen organisiert. Du weißt ja, dass er mit den Trainern der JP-Academy sehr gut befreundet ist -" als sie das Wort JP-Academy ausspricht bin ich plötzlich hellwach und setzte mich aufrecht hin.

"Kairi, Tae hat uns ein Vortanzen organisiert, gleich heute um 16:00 Uhr!" ich bin noch immer unter Schock und kann kein Wort von mir geben.

"Kairi..? bist du noch da, halloo?" ich kann es nicht glauben.  Das war nicht geplant.. ich hatte damit gerechnet mich noch heute und morgen für das Vortanzen vorzubereiten und am Freitag hinzugehen und mein Glück zu versuchen.

"Ich.. ich weiß nicht was ich sagen soll, Yuna" mir fällt wirklich nichts besseres ein. Meine Gedanken kreisen nur um dieses Vortanzen. Das ist eine so wichtige Chance in meinem Leben, welche ich nur ein Mal bekommen werde. Ich darf das nicht verhauen, ich kann mir nicht leisten so unvorbereitet aufzutreten.

"Hör zu, ich weiß wie wichtig dir das ist. Und was für eine einmalige Chance das ist, glaub mir, mein Bruder kann uns kein zweites Mal ein Vortanzen vorschieben lassen. Wir haben das Glück, dass die Trainer gleichzeitig die besten Freunde meines Bruders sind. Also reiß dich gefälligst zusammen, denn heute wird trainiert und um 16:00 Uhr zeigen wir ihnen was wir drauf haben."

"Yuna, wir treffen uns um 10 bei mir  auf den Hinterhof. Ich habe die nächsten Stunden Schlaf noch bitter nötig..es ist gestern echt spät geworden." sage ich schnell und lege mich nochmal unter meine Decke.

"Ach und Yuna?"

"Ja?"

"Danke. Bedank dich bei Tae" ich schließe meine Augen und atme tief ein. Ich habe so einen Glück, solche Freunde zu haben, die mir helfen meine Träume zu verfolgen und mir jeden Tag Halt geben und versuchen mir alles zu ermöglichen.

"Oh sweetie, das kannst du später selbst machen, er wird nämlich auch da sein. Ich weiß, dass du noch immer nicht über ihn hinweg bist, aber glaub mir, er hat sich geändert und er mag dich wirklich sehr. Immer noch." ich erwische mich dabei, wie ich auf meiner Unterlippe rumkaue. Das mit Taehyung ist schon zwei Jahre her, er war meine erste richtige Beziehung und als wir uns dann getrennt haben, konnte ich den täglichen Kontakt, den wir trotzdem hatten, nicht ertragen. Aber was sollte ich schon machen, er ist schließlich der Bruder meiner besten Freundin, also muss ich wohl oder übel mit ihm klar kommen. Er hat mir schon damals viel bedeutet, vielleicht bedeutet er mir auch heute noch viel, aber ich kann nicht vergessen was er mir angetan hat. Ich konnte ihm zwar verzeihen, aber vergessen habe ich es bis heute nicht.

"Okay, wir sehen uns später" ich beende den Anruf und lege mein Handy zurück auf den Nachttisch. 'Ich bin schon längst über Tae hinweg.', versuche ich mir selbst einzureden. Und mit diesen Gedanken schlafe ich wieder ein.

Draußen ist es dunkel und kalt. Ich kann sogar meinen Atem in der Luft erkennen. Während ich weitergehe, erkenne ich wie sich jemand mir nähert, immer schneller auf mich zukommend. Er bewegt sich mit sehr schnellen Schritten voran und bleibt direkt vor mir stehen.

Wir stehen an einer Straßenlaterne, eine der wenigen auf dieser Straßenseite, weshalb wir nur wenig durchleuchtet werden. Wenige seiner Gesichtszüge werden von dem Licht getroffen, daher kann ich sein Gesicht nicht ganz erkennen. Einige von seinen roten Haarsträhnen fallen ihm über die Stirn und kleben etwas daran fest. Er sieht verschwitzt aus, überanstrengt und außer Atem. Mein Blick trifft auf seine Augen. Diese dunklen, braunen Augen, die mir bekannt vorkommen, aber trotzdem so fremd sind. Er schaut mir tief in die Augen. Ein komisches Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus und nur wenige Augenblicke später, ist er wieder verschwunden.

Mein Wecker reißt mich aus meiner Welt der Träume. Mein Handy zeigt 09:30Uhr an, in einer halben Stunde würde Yuna schon vor meiner Haustüre stehen.

Ich richte mich langsam auf und gehe ins Badezimmer. Das kalte Wasser lasse ich über mein Gesicht fließen und trockne es mit einem Handtuch wieder ab. Mein Blick wandert auf mein Spiegelbild, während meine Gedanken nur um diesen Traum kreisen.

Es war der Junge, der mich letzte Nacht umgerannt hatte. Zumindest glaube ich, dass er es war. Es waren exakt die gleichen Augen, aber mehr habe ich gestern Nacht nicht erkennen können, es war viel zu dunkel. Aber wieso zur Hölle träume ich von einem Fremden ? Ich betrachte mich weiter im Spiegel 'Du musst dich echt beruhigen, Kairi. Du wirst sonst noch wahnsinnig' rede ich mir selbst ein. Ich gehe zurück ins Schlafzimmer, nehme mir meine Sportsachen aus dem Schrank raus und ziehe mich schnell um. Kurz darauf höre ich jemanden an meiner Tür klopfen.

Ich gehe Richtung Haustür und schaue durch das Guckloch, sicher ist sicher. Dort sehe ich eine ungeduldige und sehr aufgeregt Yuna stehen und muss mir bei dem Anblick ein Lachen verkneifen.

"Hello girl" ich ziehe sie in eine Umarmung und gehe mit ihr auf den Hinterhof meines Hauses.

"Und, bist du jetzt genug ausgeschlafen? Wir haben viel zutun." ich nicke ich nur kurz zu und somit beginnt unser Training für den heutigen Tag. Wohl der wichtigste Tag meines Lebens. Es muss alles perfekt ablaufen.

Nach einiger Zeit beschließen wir aufzuhören, wir sind wirklich weit gekommen und ich muss sagen, dass ich zufrieden mit meinen Ergebnissen bin. Ich werfe ein Blick auf die Uhr. Es ist bereits 15:00Uhr und in einer Stunde würden wir uns mit Tae an der Academy treffen.

"Komm wir machen uns auf den Weg, wir brauchen etwas bis zur Academy und ich will lieber zu früh, als zu spät da sein." somit nehme ich meine Sporttasche auf die Schulter und wir machen uns auf den Weg.

An der Academy angekommen sehen wir Tae am Eingang stehen, wie er mit zwei anderen Jungs auf uns wartet. Wir nähren uns den dreien, einen von ihnen kann ich aber nicht wirklich erkennen, da er mit dem Rücken zu uns steht.

"Hey Tae" Yuna umarmt ihren Bruder und er lächelt mich kurz an. Ich hebe meine Hand als Begrüßung und lächle zurück. Nun drehen sich die anderen beiden auch zu uns rüber und mein Blick fällt auf einen der beiden. Er kommt mir so bekannt vor, doch habe ihn nie zuvor gesehen. Ein paar rote Haarsträhnen fallen ihm über die Stirn und seine Augen sind fest in meinen verankert. Ich bin wie erstarrt.

Diese Augen.