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Auf den Weg nachhause entscheide ich mich Yoongi anzurufen. Ich tippe auf seinen Namen auf dem Display meines Handys und warte bis er abhebt. Nach einigen erfolglosen Versuchen lege ich wieder auf und stecke mein Handy wieder in meine Hosentasche.
Er scheint wirklich sauer auf mich zu sein, doch es war nicht meine Absicht, ihn im Café sitzen zu lassen. Bei Yuna und Tae hatte ich die Zeit überhaupt nicht im Blick und in dem Moment war es mir einfach wichtiger für Yuna da zu sein.
Trotzdem tut es mir für Yoongi leid, ich hätte ihm vorher bescheid geben können, doch dafür hatte ich leider keinen Kopf.

Zuhause angekommen lasse ich mich gemütlich auf die Couch fallen und schließe meine Augen.
Es ist schon spät geworden und mein Körper fühlt sich wirklich träge an. Der Tag war aber auch anstrengend. Die Müdigkeit überkommt mich und ich falle in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen wache ich auf und liege, genau wie am Abend davor, immer noch auf der Couch. Mein Rücken schmerzt ein wenig. Ich muss wohl echt komisch geschlafen haben und nun ja, die Couch ist nicht gerade der beste Schlafplatz.
Vor Schmerzen verziehe ich mein Gesicht und stehe langsam auf, um mich ins Bad zu begeben. 
Ich stelle mich unter die Dusche und lasse den kalten Wasserstrahl über meinen Körper fließen.
Nach einigen Minuten steige ich aus der Dusche, wickle mir ein großes Handtuch um meinen Körper und gehe in mein Zimmer, wo ich mir meine Sporthose und ein bauchfreies Top anziehe. Meine Haare binde ich zu einem hohen Zopf und lege mir meine Sporttasche um die Schulter, um kurz darauf die Wohnung zu verlassen.

Yuna hatte mir bereits eine Nachricht geschrieben, dass sie heute nicht zum Training kommen würde und sich als krank gemeldet hat, was ich auch vollkommen nachvollziehen kann.
An ihrer Stelle würde ich auch zuhause bleiben, etwas Ruhe ist momentan das beste, was sie gebrauchen könnte. Das selbe gilt natürlich auch für Tae, ich weiß, dass es ihnen beiden nicht gut geht und sie müssen sich von dem Schock erstmal erholen.

Nachdem ich die Academy betreten habe, lege ich meine Tasche in der Umkleide ab und gehe in unser Trainingsraum, wo ich Yoongi auf einer Bank sitzend entdecke.
Mit schnellen Schritten gehe ich auf ihn zu und lasse mich neben ihn auf die Bank fallen, doch er würdigt mich keines Blickes.

"Hey Yoongi ?"- versuche ich ein Gespräch mit ihm anzufangen, doch er ignoriert mich weiter, als wäre ich gar nicht anwesend. 

"Es tut mir wirklich leid, ich habe gestern Abend mehrmals versucht dich anzurufen, aber du bist nicht an dein Handy gegangen.. ich wollte dir gestern schon alles erklären, aber ich hatte nicht die Chance dazu.." - erkläre ich und werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu.
Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet und er macht nicht den Anschein, mich auch nur eine Sekunde ansehen zu wollen. Plötzlich seufzt er etwas zu laut und dreht den Kopf letztendlich doch in meine Richtung.

"Schon okay.", lächelt er und umarmt mich. Das habe ich jetzt nicht kommen sehen. Etwas überfordert von seiner Reaktion und seinen Armen die meinen Körper umschlingen, erwidere ich die Umarmung, um nicht unhöflich zu sein. Ich spüre einen intensiven Blick auf mir, als ich mich von Yoongi löse. Mein Blick trifft auf Jimin, der mich sehr kalt und distanziert anstarrt, doch dann wendet er den Blick von mir ab.
"Was war denn los?" fragt Yoongi neugierig und reißt mich dabei aus meinen Gedanken,während er den Kopf etwas schief legt, um ich besser betrachten zu können. Ich atme erleichtert aus, er scheint doch nicht auf mich sauer zu sein.
Ich erkläre ihm, dass es Yuna nicht gut ging und ich sie nicht allein lassen konnte, dabei habe ich die Zeit total vergessen. Ich muss ihm ja nicht alles verraten und gelogen ist es auch nicht.

Unsere Trainingsstunde fängt an und wir gehen nochmal alle wichtigen Schritte der Choreo genau durch. Jimin beachtet mich die ganze Zeit über nicht, was mich nicht unbedingt stört, trotzdem verhält er sich immer so komisch mir gegenüber.
Er wirkt schon den ganzen Tag über so abweisend und unkonzentriert, wodurch er die Schritte selbst nicht perfekt ausführen kann.
Plötzlich bleibt er stehen und ruft Jungkook zu sich. Er flüstert ihm etwas in sein Ohr und geht dann zur gegenüberliegenden Bank, wo er sich hinsetzt.
Von da an übernimmt Jungkook und zeigt uns ein paar neue Tanzschritte, die wichtig für die Choreo sind, aber irgendwie fällt es mir wirklich schwer ihm zu folgen und ich kann mich nicht richtig konzentrieren, da ich das Gefühl habe bei jeder Bewegung beobachtet zu werden.

"Jungkook, darf ich eben zur Toilette ?" frage ich kaum hörbar. Er nickt leicht und ich gehe schnell an Jimin vorbei, der auf der Bank sitzt und verschwinde in der Umkleide.
In der Damentoilette angekommen begebe ich mich zum Waschbecken und beuge mich nach vorne, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Eine kleine Abkühlung wird mir gut tun. Ich muss endlich aufwachen und mich mehr auf das Training konzentrieren, so kann es nicht weiter gehen.

Ich spüre wie zwei Hände sich links und rechts auf meine Hüften legen und mich von dem Wasserstrahl wegziehen. Mit einem Ruck werde ich umgedreht und gegen das Waschbecken gepresst.
Jimin schaut mir mit einem harten Blick direkt in die Augen. Diese Augen, in denen man sich so schnell verlieren kann.

"Was sollte das gerade, mit Yoongi?", fragt er, ohne den Griff von meinen Hüften zu lockern. Sein Blick ist fest in meinem verankert und er macht keine Anspielungen darauf, diesen auch nur eine Sekunde von mir abzuwenden.

"Bei unserer Privatstunde hast du jegliche Berührung von mir gemieden, aber von Yoongi lässt du dich anfassen, oder was ?" er scheint wirklich sauer zu sein, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Was ist sein scheiß Problem ?

"Ich denke, dass du ein bisschen übertreibst, findest du nicht?" gebe ich spöttisch von mir. Er lacht laut auf und presst mich noch fester gegen das Waschbecken, was mich zusammenzucken lässt.

"Wohl kaum.", er wird wieder ernst, dann fährt er fort - "Du wirst schon sehen, was ich heute während deiner Privatstunde mit dir anstellen werde.", er lockert den Griff von meinen Hüften und lässt mich wieder alleine zurück.

The Trainer | ᴘ.ᴊᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt