15.

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Als sein Blick meinen trifft, verändert sich seine harte Miene zu einem traurigen Ausdruck.
Er lässt seinen Kopf sinken und schaut auf die leere Whiskey Flasche, die er immer noch in seiner Hand hält. Wie aus einer Starre erwacht, lässt er die Flasche aus seinem Griff los, während er sich langsam auf den Boden kniet.
Der laute Aufprall der Flasche mit dem harten Parkettboden lässt mich zusammenzucken.
Taehyung schließt seine Augen und atmet laut aus. Er sieht so verzweifelt aus, dass es wehtut ihn so anzusehen.
Kleine Tränen fließen entlang seiner geröteten Wagen und lassen ihn noch verletzlicher wirken.
Langsam öffnet er seine Augen wieder und erhebt seinen Blick, um meinen wieder zu treffen.
"Es tut mir leid." flüstert er mit gebrochener Stimme, während vereinzelte Tränen sich wieder auf seinen Wangen ausbreiten. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er ist schon immer der selbstbewusste und starke Tae gewesen und hat noch nie so eine Seite von sich gezeigt.

Ich schaue zu Yuna, die stillschweigend neben mir auf dem Bett sitzt und mindestens genauso überrascht von Tae's plötzlichen Sinneswandel ist, wie ich.
Sie wirft mir einen Blick zu, der mir genau zu verstehen gibt, was jetzt zu tun ist. Ich nicke leicht und steige aus dem Bett.
Mit langsamen Schritten gehe ich auf den noch immer knienden Taehyung zu, der jede meiner Bewegungen mit leicht geöffneten und verheulten Augen verfolgt.
Ich knie mich direkt vor ihn hin und stütze meine Hände auf seinen Schultern ab.
Sein Blick durchbohrt jeden Zentimeter meines Körpers.
In seiner Nähe habe ich mich immer so wohl und zu ihm hingezogen gefühlt, doch jetzt ist alles anders.
Ich werde mich ihm nie wieder so nähren können, wie es mal war, nicht nach all dem was zwischen uns passiert ist. Dass ich ihm jetzt schon so nahe sein kann, ist mir ein Rätsel, da ich mir eigentlich selbst versprochen hatte, ihm fern zu bleiben.

Ich wende den Blick von ihm ab und greife nach der leeren Flasche, die neben ihm auf den Boden liegt. Ich stehe auf und stelle die Flasche auf die kleine Kommode neben der Tür, dann drehe ich mich wieder zu Tae und strecke meine zitternde Hand nach ihm aus.
Sein Blick schweift zwischen meinem Gesicht und meiner Hand, als würde er nicht glauben können, was ich da gerade tue, doch dann greift er zögerlich nach ihr und richtet sich langsam auf.
Hinter mir höre ich, wie Yuna sich unter ihre Bettdecke verkriecht und sich schlafen legt, also ziehe ich Tae vorsichtig hinter mir her und wir verlassen Yunas Schlafzimmer.
Ich schließe die Türe vorsichtig und drehe mich wieder zu Tae, der sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnt. Er sieht erschöpft aus und vereinzelte Haarsträhnen kleben auf seiner verschwitzten Stirn, die seinen müden Zustand nur noch mehr bestätigen.
Durch den vielen Alkohol, den er getrunken hat, kann er nicht gerade stehen, ohne sich irgendwo abzustützen oder festzuhalten, also greife ich nach seinem Arm und lege ihn mir um meine Schultern, um ihm etwas Halt zu geben.
Ungläubig von meinen Taten schaut Tae mich mit geweiteten Augen an. Er setzt an, etwas sagen zu wollen, doch ich schüttle leicht mit dem Kopf und schlendere mit ihm an meiner Seite den Flur entlang, bis wir seinen Zimmer erreicht haben.
Er wirkt enttäuscht, dass ich ihn nicht sprechen lasse, doch ich genieße diese Ruhe zwischen uns, die hatten wir nämlich schon länger nicht mehr.

Wir betreten sein Zimmer und er schließt leise die Tür hinter sich. Der Raum ist sehr dunkel und durch die Vorhänge ist zu erkennen, dass die Sonne langsam unter geht.
Ich helfe ihm noch sein Bett zu erreichen und lasse ihn hinsetzen. Ich stehe direkt vor ihm und unsere Knie berühren sich leicht.
Gerade als ich mich entfernen will, um den Raum wieder zu verlassen, greift er nach meiner Hand und hält mich auf.

"Bitte, bleib noch.", flüstert er wieder und schaut mir in die Augen. In seinem Blick ist etwas, was ich nicht in Worte fassen kann, doch es breitet sich ein unwohles Gefühl in mir aus.
Wenn er sich in so einem Zustand befindet, würde ich mich nur ungerne mit ihm anlegen, also nicke ich leicht und lasse mich neben ihm auf das Bett fallen.
Er hält immer noch meine Hand und beobachtet sie. Sein Daumen streicht sanft über mein Handrücken, was mich erschaudern lässt.
Ich bin seine Berührungen nicht mehr gewohnt und seine Nähe verspricht in den meisten Fällen nichts gutes.

"Es tut mir alles so unendlich leid, Kairi.", er seufzt und verstärkt den Griff um meine Hand.
"Ich habe viele Fehler gemacht, das weiß ich. Ich weiß auch, dass es zwischen uns nie mehr so sein wird, wie früher." - wieder fließen ein paar Tränen über seine Wangen - "Aber bitte, verzeih mir. Alles was ich getan habe, ich bereue alles so sehr." Ich spüre wie seine Tränen auf mein Handrücken fallen und mein Handgelenk entlang weiterfließen.
"Ich liebe dich immer noch, Kairi. Wie am ersten Tag." - seine Worte verleihen mir ein Stich ins Herz. Es kann nie mehr so sein wie früher. Die Zeit mit ihm war so schön und ich habe jeden Tag mit ihm genossen, doch diese Zeiten sind vorbei. Er hat es sich selbst zuzuschreiben.

"Eines Tages werde ich dir vielleicht verzeihen können, aber vergessen werde ich es nicht.", ich löse seinen Griff um meine Hand und rutsche ein Stück von ihm weg. Man kann ihm seine Enttäuschung ansehen, doch davon darf ich mich nicht beeinflussen lassen.
Ich muss stark bleiben und mit meiner Vergangenheit endlich abschließen.
"Können wir wenigstens Freunde bleiben ? Bitte, geh mir nicht aus den Weg, das könnte ich nicht aushalten." er schaut mich erwartungsvoll an. Irgendwie tut er mir schon leid. Er muss viel durchgemacht haben in der letzten Zeit, vor allem durch die Trennung seiner Eltern. 
Ich kann seinen momentanen Zustand verstehen und ich möchte ihm nicht noch mehr Leid zufügen.
"Ich werde dir nicht aus den Weg gehen können Tae, Yuna ist meine beste Freundin und da wo sie ist, da bist auch du. Wir können Freunde bleiben, aber so wie du gesagt hast, es wird nie wieder so sein wie früher und das musst auch du akzeptieren können." Ich beuge mich zu ihm nach vorne und drücke seine Hand ein wenig, um ihm etwas Mut zu geben und schenke ihm ein kleines Lächeln. Er nickt leicht und zuckt mit einem Mundwinkel, als würde er versuchen ein Lächeln zu erzwingen.

Langsam richte ich mich wieder von seinem Bett auf und ziehe den Vorhang an seinem Fenster komplett zu.
"Ruh dich aus Tae, es wird schon wieder." flüstere ich ihm zu und verlasse sein Zimmer.
Ich schließe die Türe hinter mir und lehne mich mit meinem Rücken dagegen, während ich leise ausatme. Alles was zwischen uns passiert ist, steht uns zu sehr im Weg und wird niemals die Beziehung zurückbringen, die wir mal zueinander hatten. Vielleicht ist es auch besser so.

Ich zücke mein Handy aus meiner Hosentasche und schaue auf die Uhr. 18:15h. Scheiße.
Ich habe Yoongi total vergessen. Schnell entsperre ich mein Handy, um ihm zu schreiben, doch sehe, dass er mir schon ein paar Nachrichten hinterlassen hat.

Yoongi
'Hey, ich habe 45 Minuten im Café auf dich gewartet, hast offensichtlich besseres zu tun.'

Schuldgefühle breiten sich in mir aus. Ich habe es mal wieder verbockt.

The Trainer | ᴘ.ᴊᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt