The Trainer | ᴘ.ᴊᴍ

6.

Mein Kopf dröhnt und droht gleich zu platzen. Langsam richte ich mich auf und schaue auf mein Handy.  'Sonntag - 15:00h' wow.. ich muss verdammt lange geschlafen haben. Noch immer etwas übermüdet schaue ich mir meine Nachrichten an.

'Vergiss nicht unser Streetdance Battle heute Abend um 22:00h, Küsschen Yuna.' - ach.. da war ja was. Nachdem ich beim Vortanzen so versagt habe, fehlt mir wirklich die Motivation um heute Abend etwas gescheites hinzukriegen. Ich mache es dennoch, Yuna zuliebe. Ich scrolle weiter durch meine Nachrichten. Noch eine von Tae.. ich habe ihm gestern den ganzen Abend nicht geantwortet und jetzt hört er nicht mehr auf zu schreiben.

'Wir müssen reden, bitte Kairi' - ich verdrehe meine Augen und schmeiße mein Handy auf das Bett. Ich hätte niemals gedacht, dass ich wieder von diesem Vorfall träumen würde. Es nimmt mich immer noch zu sehr mit.

Er war meine erste Beziehung und wir waren sehr glücklich zusammen. Wir waren ein halbes Jahr zusammen, aber miteinander geschlafen hatten wir noch nicht. Es wäre mein erstes Mal gewesen und ich habe mich noch nicht dazu bereit gefühlt. Er war damit einverstanden, so hatte er es immer gesagt. An dem Abend habe ich ihn nicht wieder erkannt. Er war zu betrunken, um klar zu denken und ich wollte nicht, dass er mich in so einem Zustand anfasst. Daraufhin wurde er sehr aggressiv, da ich ihn abgewiesen hatte, aber er war doch sonst nicht so. Er hat meine Entscheidungen immer respektiert, es war in Ordnung für ihn auf den richtigen Moment zu warten. Aber an dem Abend schleppte er mich in eine Art Besenkammer und tat Dinge mit mir, die ich mir nie hätte vorstellen können. Er hat Dinge getan und das gegen meinen Willen. Was mich noch mehr bedrückt ist, dass das mein erstes Mal war. Er hat es ausgenutzt, meine Unerfahrenheit und hat es zu seinem Gunsten benutzt. Er hat mich, meinen Körper benutzt und liegen gelassen, wie ein Stück Dreck.

Genauso habe ich mich gefühlt, benutzt und allein gelassen. Es fällt mir heute noch schwer eine Beziehung mit einem Jungen aufzubauen, vor allem nicht eine körperliche Beziehung. Er war meine erste und letzte und ich weiß nicht ob ich es jemals wieder schaffen werde, jemanden so zu vertrauen. Denn wenn das, was ich erlebt habe Liebe ist,  dann will ich nie wieder verliebt sein.

Den restlichen Tag verbringe ich zuhause und schaue mir langweilige Dokus an, die Sonntags so ziemlich in jedem Sender zu sehen sind. Nach einigen Stunden klingelt es an der Tür. Ich erwarte niemanden, weshalb es mich wundert, dass mich jemand besuchen kommt. Langsam gehe ich zur Tür und öffne sie. Vor mir steht ein genervter Taehyung.

"Wieso ignorierst du meine Nachrichten? Ich hab mir Sorgen gemacht." er schaut mich an. Er scheint sehr wütend zu sein und das gefällt mir gar nicht.

"Ich will nicht mit dir reden. Geh bitte." ich wende den Blick von ihm ab und will die Türe wieder schließen, doch Tae hält die Tür mit seinem Fuß an und kommt in das Haus rein. Genervt von der gesamten Situation schließe ich die Tür hinter mir und setze mich zurück auf die Couch. Taehyung setzt sich gleich neben mich, ich rutsche aber ein Stück zur Seite. Ich will ihm einfach nicht so nah sein.

"Kairi, ich werde nicht gehen, bis wir das nicht geklärt haben." sein Blick ist auf mich gerichtet. Er wird nicht gehen, aber seine Anwesenheit tut mir im Herzen weh. Immer wenn er in meiner Nähe ist bringt er so viele Erinnerungen mit sich mit, die ich am liebsten ganz weit weg zurückgelassen hätte.

"Es gibt nichts zu klären." ich schaue zum Fernseher, wo immer noch diese langweilige Doku läuft. Ich versuche ihn so gut es geht zu ignorieren, doch sein Blick brennt sich in meinem Körper ein und es ist unerträglich.

"Ich hasse deine abwesende Art mir gegenüber." sagt er und presst seine Lippen aufeinander. Er ist wirklich wütend, das kann ich erkennen. Auch wenn wir nie einen richtigen Streit während unserer Beziehung hatten, war er öfter wütend auf seine Freunde oder andere Menschen die ihn genervt haben und das hat er mir oft genug gezeigt.

"Das hättest du dir vorher überlegen können. Du weißt genau wieso ich so dir gegenüber bin. Ich hab übrigens wieder davon geträumt. Vielen Dank auch." ich drehe meinen Kopf endlich zu ihm und schaue ihn an, um ihm all eine Wut zu übermitteln, die ich schon seit Jahren in mit mir trage.

"Wenn du schon davon träumst, dann muss es dir irgendwo gefallen haben." meine Augen weiten sich ruckartig. Hat er das gerade ernsthaft gesagt. Nein ich glaub das nicht. "Du stellst dich so an Kairi, als wäre ich ein Fremder gewesen. Ich war dein Freund, verdammt, ich darf doch endlich mal Sex mit meiner Freundin haben" - dieser Satz hat mir den Rest gegeben. Wie kann man so ekelhaft sein. Sex mit seiner Freundin ? Schön und gut, aber nicht gegen ihren Willen.

"Du bist so ein selbstsüchtiges Arschloch, Taehyung." ich versuche ruhig zu bleiben, schaue ihn aber nicht ins Gesicht, sonst würde ich ihm am liebsten eine reinhauen wollen.

"Kairi ic-" ich unterbreche ihn sofort. Ich will kein Wort mehr aus seinem Mund kommen hören. Er widert mich an, in diesem Moment mehr als je zuvor.

"Geh. Sofort."  ich schreie ihn an und schubse ihn in den Flur. Diesmal werde ich keine Tränen vergießen. Nicht für so ein Miststück. Denn mehr ist er nicht. Er ist abartig und hat keinen Respekt gegenüber Frauen. "Und lass dich hier nie wieder blicken, Taehyung." ich schubse in vor meine Haustüre und knalle sie so fest ich kann zu.

"Du wirst es noch bereuen, Kairi." höre ich ihn noch durch die Tür schreien. Ich bin fertig mit ihm, endgültig fertig mit Kim Taehyung.