Two

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Ich beschließe in die Stadt zu fahren, um mich nach einem Makler zu erkundigen. Mit dieser Idee im Hinterkopf setze ich mich ans Steuer und fahre Richtung Inselkern. Und auch hier bestaune ich die Vielzahl der Pflanzen und der Tiere. Die sich am Wegesrand und in den weiten der hawaiianischen Küstengegend tummeln. Der Wind weht mir ins Gesicht, bei diesem Prachtwetter kommt man nicht daran vorbei mit geöffnetem Verdeck zu fahren. Wieder erfasst mich dieses Gefühl der unbändigen Freiheit, das mein Herz erfasst und zum Überlaufen bringt.

Noch immer kreisen meine Gedanken um das Testament meines Großvaters, und die Frage, weshalb er sein Haus gerade mir vermacht hat, ist mein ständiger Begleiter geworden. Denn ich bin nicht das einzige Kind meiner Eltern, ich bin zwar die zweitälteste, doch da wären noch Clarissa und Ben. Sie sind eineiige Zwillinge und beide schon über zwanzig. Also wären auch sie für das Erbe in Frage gekommen, doch alles was er besaß, und das war neben dem Haus nicht sehr viel, ging an mich. Nur einen kleinen Pflichtteil wurde an meine Mutter vererbt, der Rest ging an mich. Was ich nie wollte, da ich ihn nur einmal gesehen hatte, habe ich fast gar keinen Bezug zu ihm. Weder zu seiner Heimat, noch zu ihm selbst. Ich weiß also nicht, wieso er gerade mich auserwählt hat.

Doch das ich das Haus verkaufen werde, steht für mich bereits seit gestern fest. Ich habe mir vorgenommen mit dem Entscheid zu warten, bis ich das Haus gesehen habe. Und da es in einem tadellosen Zustand ist, wird es sicher schnell einen Käufer finden. Da bin ich mir sicher, denn so einen wunderschönen Flecken Erde, der so unberührt und wild aussieht, zieht jeden magisch an. Auch mich, aber ich wüsste nicht wie ich das alles unter einen Hut bringen sollte. Denn meine Arbeit füllt mich komplett aus, es beherrscht meinen ganzen Tagesablauf und ich weiß nicht, ob ich das alles aufgeben möchte, um hier in der Abgeschiedenheit und Ruhe dieser tollen Natur zu leben.

Während ich nach links abbiege fahre ich weiter der Küste entlang. Mein Blick wandert kurz nach unten, gleitet über die Klippen und als ich sehe wie die weiße Gischt an den scharfkantigen, schwarzen Felsen hochspringt, ziehe ich scharf die Luft ein. Was mich an die heutige Begegnung mit diesem Schotten erinnert. Die Narbe auf seiner Brust kommt mir wieder in den Sinn und lässt mich erneut diesen leisen Stich der Trauer spüren. Das ganze ist jetzt fast zehn Jahre her, und dennoch spüre ich manchmal noch immer diesen festen Knoten in meinem Magen. Der sich immer fester zuzieht, während die Trauer wieder mein Herz mit ihrer eiskalten Hand umfasst. Was wohl seine Geschichte ist? Seine blauen Augen haben mich auf irgendeine Weise angesprochen, es war keine Neugier die ich in ihnen lesen konnte.

Viel mehr ein Erstaunen, weshalb das so war weiß ich nicht, aber es hat mich genauso gefesselt wie ihn. Nachdem ich die Küste hinter mir gelassen habe, erreiche ich endlich den Inselkern. Der belebtere Teil der Insel, der von den Touristen bevölkert wird. Und dennoch befinde ich mich noch immer in einem kleinen Vorteil der eigentlichen Stadt. Ich parke den Wagen an einer Tankstelle und während ich den Benzintank wieder auffülle, wandert mein Blick zu den unterschiedlichsten Menschen.

Wenn der Himmel brennt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt