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Der Himmel verfärbt sich bereits schwarz, der Wind raut immer mehr auf

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Der Himmel verfärbt sich bereits schwarz, der Wind raut immer mehr auf. Auch im geschützten Ortskern. Die Palmen biegen sich durch die Böen bereits ziemlich stark und erzeugen ein leichtes Rascheln und Sausen, welches lauter und wieder leiser wird. Je nachdem wie stark der Wind durch die Wedel bläst.

Die graue Suppe am Himmel, die mit jeder Minute dunkler zu werden scheint, drückt nicht nur den Himmel einige Meter gegen die Erde, es breitet sich auch eine bedrückte Stimmung auf die Einwohner und die Touristen aus. Die sich, wie im Radio immer wieder betont wird, in ihre sturmsicher gemachten Häuser zurückziehen sollten. Oder in die Hotelanlagen, die auf solche Naturkatastrophen vorbereitet sind. Ich sitze noch immer etwas geschwächt im Rollstuhl, bekomme durch ein kleines Gerät, welches in einem kleinen schwarzen Rucksack, verstaut ist, Sauerstoff, um meine angegriffene Lunge zu entlasten.

Eigentlich sollte ich heute entlassen werden, naja, wenn es nach Dr Matthews geht müsste ich noch mindestens zwei Tage bleiben. Da sich meine Werte zwar verbessert haben, aber noch nicht optimal genug sind, um mich zu entlassen. Doch das ist mir egal, hier im Krankenhaus fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich bin Chirurgin, keine Patientin, wenn ich in einem Krankenhaus bin, dann als operierende Ärztin die Leben rettet. Ich vermisse meine Arbeit, die Kollegen, sogar mein Zuhause. Obwohl ich mich dort fast nie aufhalte, mein Leben findet im Krankenhaus statt. Zu operieren, einen offenen Menschen auf dem Tisch zu haben, dessen Herz in der Hand zu halten, ist einfach nur großartig.

Es ist das was mich ausmacht, mich vervollständigt. Das aufzugeben könnte ich nicht, aber wenn ich daran denke, Übermorgen in den Flieger steigen zu müssen und in meine kahle, trostlose Wohnung zurückzukehren, dann dreht sich mir der Magen um. Ich atme tief ein und huste leicht, frage mich, ob die Sauerstoffmenge nicht doch etwas zu hoch ist, doch ich vertraue auf Dr Matthews Kompetenz. Mein Blick gleitet zur Uhr, die an der Wand mir gegenüber hängt, meine Finger trommeln rhythmisch auf die Armlehne des Rollstuhls, während ich darauf warte, dass Jamie mich abholt.

Ich habe ihm auf seine Mailbox gesprochen, ihm gesagt, dass ich nach Hause kann und, dass ich ihn vermisse. Ich weiß nicht was das zwischen uns ist, aber es fühlt sich gut an. Zu gut, um es gleich wieder zu beenden. Egal was es ist, aber eine Fernbeziehung kommt für mich nicht in Frage. Keine Ahnung weshalb ich das rigoros ablehne, aber ich denke einfach, dass es auf Zeit einer normalen Beziehung nicht im Mindesten nahe kommt.

Und ich habe Angst, wenn ich mich auf jemanden einlasse, dass der Abstand, der nicht nur einige Kilometer beträgt, sondern einige Tausend, uns entfremdet und uns zu Einsiedlerkrebse werden lässt. Die fleißig ihrer Arbeit nachgehen, sich aber für jeden anderen zu sehr abkapseln und nicht im Stande sind, eine normale Konversation zu führen und zu so etwas will ich nicht werden. Ich möchte das Jamie auch nicht antun. Wobei ich nicht einmal weiß, was er für mich empfindet, und was er darüber denkt.

„Dr Kingsley?", reißt mich eine Frauenstimme aus meinen Gedanken. Ich drehe den Kopf nach links und schaue Libby, einer freundlichen Krankenschwester mit mandelförmigen Augen, rabenschwarzen Haaren die sie zu einem kurzen Bob geschnitten hat und dem frechen Pony, dass das Grün ihrer Iris noch mehr betont, an und lächle, als sie auf mich zu kommt.

Wenn der Himmel brennt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt