Sieben Stunden.

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Ich konnte noch immer nicht wirklich nachvollziehen, wieso Jin sich einen solchen Kopf darüber machte, den Juwelier auszurauben. Es war niemand da, niemand außer uns und den Schergen von Nathaniel, die durch das gesamte Gebäude patroullierten. Wieso also scheute der Gourmetkoch vor einer solch vergleichweise einfachen Forderung, wenn er doch der erste von uns allen war, der am dringlichsten hier raus müsste. Derjenige, der noch nichts gegessen hatte war er. Und auch uns sah man an, dass einem der Stress und die Umstände allmählich zusetzten. Man gähnte häufiger und die augenlider wurden schwerer. Der Bauch zog und tat weh, als der Magen sich vom Gefühl her anfing selbst zu verdauen.

Doch da Seokjin der Einzige war, der sich gegen das Erfüllen der Forderung gesträubt hatte, standen wir nun alle in gebückter Haltung hintereinander, mal wieder gegen eine der Wände in den vielen Fluren des Einkaufszentrums gepresst. Wir befanden uns noch auf derselben Etage. Die Aufteilung dieser Geschäfte, was mit was auf einer  Ebene ist.. fragwürdig. Wirklich seltsam, wie man auf sowas kommen kann, dennoch half es uns in eben dieser Situation ein gewaltiges Stück, da wir alleinig bis hier hin kommen mussten. Gegenüber von uns war bereits der beschriebene Zielort.

Schmuck in Gold und Silber, Perlen und kleine Diamanten zierten alles, was das Herz begehrte. Ob nun Ringe, Ketten, Ohrschmuck, Uhren oder Armbänder. Sämtliche Kategorien waren vertreten und liesen einen ziemlich alt aussehen, wenn man über die Preise nachdachte.

,,Ich werde keinen Fuß mehr in solche Angelegenheiten setzten, ich werde mich nicht zu einem Diebstah überreden lassen. Nein, das könnt ihr vergessen", schaltete sich Jin direkt wieder zischend ein nd selbst Yoongi schien mit den Augen zu rollen.

,,Ist gut", seufzte Namjoon dann und deutete auf die Stelle, an der wir uns befanden: ,,Du bleibst hier. Du passt auf. Sag uns Bescheid sollte was passieren oder Ähnliches."

Der Koch nickte nur und presste die Lippen zu eine feinen Linie zusammen, während die rstlichen Sechs von uns sich ihm Laufschritt auf den Weg zu dem Schmuckgeschäft bewegten.

,,Das ist ja so aufregend.. ich hab noch nie was so Teures geklaut!"; lachte Hoseok leise und zog direkt bei der Theke die kleinen Schubladen mit Ohrringen herraus, die insgesat dem Wert eines Neuwagens entsprechen dürften.

,,Also hast du schonmal geklaut?", fragte Taehyung überrascht, während der Motorradfahrer grinste und einmal nickte: ,,Schon. Also was zu essen zum Beispiel. Wenn ich mit meinen Freunden Hunger hatte haben wir uns im Sommer immer eine von diesen fetten Melonen geklaut und sie schließlich heimlich gegessen."

,,Klauen ist illegal. Man sollte es nicht tun", teilte der junge Lehrer uns ebenfalls seine Meinung mit, während Hoseok schulterzuckend den Schmuck in einer unserer Taschen versenkte.

,,Naja, jetzt tun wir es aus Zwang. Also keinen Grund zur Sorge, wir werden hoffentlich nicht verhaftet, wenn das hier vorbei ist."

Betonung auf WENN. Auch ich beteiligte mch an der Arbeit und griff mir aus dem Schaufenster eilig einfach alles, was ich fand, um es in den Rucksack zu stopfen. Zum Ende hin fiel mir einer der kleinen Ringe aus der Hand und ich bückte mich und hob diesen auf. Scheint als Ehering gedacht gewesen zu sein.

Ob ich sie jemals geheiratet hätte, würde sie noch leben? Sie hat sich immer eine dieser schönen-romantischen Trauuungen gewünscht. Und dieser Ring hätte ihr sicher gefallen. Ich kannte sie doch in- und auswendig. Ich wusste, dass sie eigentlich Gold hasste, bei dem Ehering allerdings eine Ausnahme machen wollte. Wie ich ihr wohl einen Antrag gemacht hätte? Weil viel länger als noch zwei Monate hätte ich nicht gewartet. Sie war die Liebe meines Lebens, kein zweifel. Doch dieses Leben, so wie ich es kannte und liebte, dieses Leben war von jenem Zeitpunkt gestorben, an dem der letzte Atemzug ihren zierlichen Körper verlassen hatte.

Ich schaute auf und sah durch das Schaufenster zu Seokjin. Ich runzelte leicht die Stirn, als ich ihn in der Hicke an de Hauswand sitzen sah und verengte leicht die Augen. Die Schultern des jungen Mannes bebten, er schien zu weinen. Ich sah kurz zurück zu de schwer in ihre Tätgkeiten vertieften Jungs und stellte die Tasche ab, beschloss dem Gourmetkoch ein wenig Gesellschaft zu leisten, auch wenn er diese Art vn Unterstüzung eigentlich niemals verdient hätte.

Ich hockte mich also zu ihm auf den Boden und lehnte mich an die Wand hinter uns, schaute nochmal kurz zum Juwelier. Die Jungs schienen sogar Spaß dabei zu haben, den Laden auszurauben. Selbst Jimin scheint auf den Geschmack gekommen zu sein. Es wirkte fast schon fremd, sie jetzt so halbwegs wieder lächeln oder schmunzeln sehen zu können.

,,Ich hab mal Mist gebaut, gewaltigen Mist"; hauchte Jin, welcher den Kopf hob nach oben sah und heftig blinzelte, sich über die Wangen strich und scheinbar die Tränen verschmieren wollte.

Ich sah kurz zu dem jungen Mann und sagte wie auch erwartet einfach nichts. Ich war einfach da. Ich drängte ihn weder, noch versuchte ich ihn zu trösten. Die alleinige Anwesenheit von irgendjemandem, ganz egal wem, ist manchmal der größte Trost, den man erhalten kann.

,,Weißt du, ich war nicht immer der pefekte Sohn, für den mich alle halten. Ich war ein richtiger Batard", jammerte der Mann und musste dann leise lachen: ,,Und jetzt bin ich ein Arschgesicht. Ich würde sagen ich habe mich.. verbessert?"

Fragend sah er zu mir und ich musterte seine leicht geschwollenen Augen. Jin machte sich über irgendwas Gedanken und das schon ziemlich lange. In seinen Augen lag große Trauer, tiefes Bereuen und Reue.

,,Ich bin Schuld"; flüsterte Jin: ,,Ich bin Schuld, dass statt mir nun mein kleiner Bruder für vierzig Jahre im Gefängniss sitzen wird."

EIn weiterer Tränenschwall unterbrach Jin, dessen plötzliche Aussage mich leicht aus dem Konzept warf. Ein penibles Ekel wie er solle einen Bruder haben und zudem auch noch nett zu jedem einfachen Menschen gewesen zu sein?

,,Es ist jetzt schon ein paar Jahre her, aber wir haben immer ganz kleine Sachen geklaut. Noch mit der Puberät kam der Wunsch nach mehr Veratwortung für mich als Person immer öfter auf. Als wir dann herausfanden, was wir klauen wollen würden, waren wir nervös und ich riet ihm davon ab. Und trotzdem.. trotzdem haben wir es gemacht. Und jetzt werde ich meinen kleinen Bruder erst in 40 Jahren wieder in die Arme schließen können, falls er es dann noch möchte oder zulässt... ich hab versprochen dicht zu halten, verstehst du? Aber als es darauf ankam habe ich geredet und geredet und es ist alles ans Licht gekommen."

Wieder weinte der Mann mit dem rosafarbenen Haar etwas stärker und vergrub das Gesicht an seinen Unterarmen. Nicht wissend, was jetzt am Besten helfen könnte, legte ich meine Hand auf seine Schulter. Und ich bemerkte bereits jetzt, dass seine Anspannug leicht nachlies. Wie gesgt. Manchmal braucht man einfach nur jemanden zum co. existieren und nichts tun. Und scheint als wäre ich dieser Jemand gerade für Jin.







Nach gefühlten Jahren melde ich mich wieder xD
Ich werde versuchen wieder regelmäßiger zu updaten!

24 HOURS || jjk.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt