Es rauschte kurz, als wir bereits auf dem Weg in die höheren Etagen waren. Der Countdown lief doch immer, er würde erst aufhören, wenn die 24 Stunden vorüber wären. Stück für Stück arbeiteten wir uns weiter vor, gaben einen feuchten Scheiß darauf, was nun passieren würde. Das war der letzte Versuch, der einzige Versuch. Endspurt. Entweder wir überlebten oder wir starben. Es war ganz einfach.
,,Hier ist es", erklärte Jenna leise und blieb stehen, beugte sich etwas vor und lugte über die Ecke des Geschäfts hervor, in dessen Schatten wir uns versteckten.
,,Aber ich glaube.. ich glaube das können wir vergessen", meinte Jimin leise und deutete auf die drei vor der Tür positionierten Männer.
Namjoon seufzte hörbar schwer aus und Taehyung fuhr sich mit beiden Händen mehrmals durch das Gesicht, unter dem Vorsatz wach zu bleiben.
,,Ich habe eine Idee, wie wir die da weg bekommen", erklärte Hoseok leise und wir sahen ihn verwirrt an, während er sich über die Lippen leckte und dann in gehockter Haltung verschwand.
,,Hoseok warte, wohin wills-", zischte Yoongi noch, doch der Rennfahrer war bereits in der Dunkelheit hinter uns verschwunden.
,,Was hat er nur vor?", fragte Jimin leise und seufzte, sah dann erneut wieder nach vorne. Wir mussten hinter diese Tür. Unbedingt. Allerdings schien uns das Schicksal mal wieder verarschen zu wollen. Gerade, als ich mal wieder so einige Dinge an der jetzigen Situation verfluchen wollte, ertönte plötzlich ein lautes Aufknurren.
Das Brummen eines Motors hallte durch das gesamte Kaufhaus, man hörte plötzlich das Scheppern und zerspringen von Glas und daraus entstehenden Scherben. Ich war nicht der Einzige, der vollkommen verblüfft dem Motorradfahrer hinterher sah, der sich der Maschine im Fahrradladen bedient hatte und nun mit einem Mordtempo durch die Kaufhausflure raste.
,,Leute, die Tür ist frei!", entwich es Jin aufgeregt. Hoseoks Ablenkungsmanöver schien seinen Zweck erfüllt zu haben, wir konnten nun weitermachen.
,,Und wie kommt er wieder zu uns zurück..?", fragte Jimin leise, sein Blick in die Ferne gerichtet, aus welcher sich die Motorengeräusche nun mit den dumpfen Schüssen eines Maschinengewehres mischten.
,,Das überlegen wir, wenn es soweit ist, bis dahin machen wir weiter. Hoseok würde es so wollen"; stellte Yoongi klar und schnappte sich den Arm des jungen Lehrers, zog ihn im Laufschritt hinter sich her. Auch wir Anderen bewegten uns nun. Niemand stellte die Aussage des ExSoldaten in Frage, der ja bereits mit einer ganz ähnlichen Situation zu tun gehabt hatte.
Wir hetzten in den kleinen Kontrollraum, der mit den größten Bildschirmen, verschiedensten Knöpfen und mehreren Tastaturen ausgestattet war. Die vier Bildschirme an der Wand gaben einem noch mehr das Gefühl, sich in diesem Moment in einem Raumschiff zu befinden.
Mit zitternden Händen zog sich die junge Frau die Karte vom Hals und fuhr mit dieser durch einen Seitenschlitz am Pult, der die gesamten Gerätschaften wie von Zauberhand hoch fuhr. Wir sahen auf den vier Bildschirmen immer wieder wechselnde Perspektiven vom Kaufhaus.
,,Hier ist Hoseok!", meint Jimin plötzlich und zeigte auf einen der Bildschirme, auf denen die Gestalt auf dem Motorrad genauso schnell verschwunden war, wie sie erschienen ist.
,,Und von hier.. kommen Nathaniels Leute..", erklärte Namjoon leise und zeigte auf ein paar mehr Bildausschnitte. Insgesamt zählte ich mindestens sieben verschiedene Personen, alle mit einer Waffe in der Hand.
,,Wir sollen wir.. das hinbekommen?", fragte Taehyung leise, seine Augen verfolgten immer wieder Hoseok, der ab und an mal auftauchte. Es war mehr Glück als Verstand, welches den Motorradfahrer noch am Leben hielt, die Schüsse ihn verfehlen ließ.
,,I-ich bin drin!"; meinte Jenna und sah in verzweifelter Freude auf das Pult, ihre Hände zitterten, und sie lachte mit Tränen in den Augen auf: ,,I-ich kann die Türen öffnen! Ich werde es hinbekommen!"
Wir atmeten alle etwas auf. Es war, als hätte man die ganze Zeit in einem stockdüsterem Tunnel nach de Licht gesucht und daraufhin gearbeitet, ohne sich seiner Existenz sicher zu sein. Und jetzt zu wissen, dass die Qualen, das Zähnezusammenbeißen nicht umsonst gewesen waren.. irgendwie gab einem das schon noch etwas mehr Hoffnung, als man anfangs geglaubt hätte.
,,Das Gebäude ist tatsächlich umstellt..", flüsterte Namjoon, wiederholte die Aussage Nathaniels von vor wenigen Stunden.
,,Ist das nicht gut..?", fragte Jimin zaghaft.
,,Eigentlich schon.. aber sagen wir es so, wenn wir heraus laufen - wer garantiert uns, dass uns niemand erschießt?", fragte Jin.
,,Wenn wir mit erhobenen Händen rauskommen? Ich denke sie werden uns erkennen", meinte Taehyung mit entschlossenem Gesichtsausdruck und Jenna stimmte ihm zu. Auch ich war der Meinung der Anderen.
,,Also, wann soll ich die Tür öffnen?", fragte sie dann und Namjoon ging zu ihr rüber, schob sie sanft beiseite.
,,Du wirst gar nichts machen. Du zeigst mir wie das geht und wirst dann die Erste sein, die hier raus kommt."
Jenna sah den Chirurgen mit riesengroßen Augen an, ehe sie sich zögerlich daran machte ihn in das System einzuweihen. Man sah der jungen Frau an, dass sie genau dass mehr als alles andere gewollt hatte, ihre Dankbarkeit ließ sich in ihren Augen ablesen.
,,Hat Hoseok das WalkieTalkie noch?", fragte Yoongi leise und holte das zweite Gerät zu dem Set aus seiner Jackentasche, seine Augen wanderten von einem Bildschirm zum Anderen.
,,Wir könnten ihn bitten, uns einen möglichst sicheren Weg zu ermöglichen, damit die erste Gruppe schon fliehen kann."
,,Und die erste Gruppe wäre wer?", fragte Jin überrascht, Namjoon ergriff dann das Wort.
,,Jenna, Jimin, Taehyung und du. Ihr Vier werdet zuerst gehen. Danach kommen Yoongi, JK, Hoseok und ich irgendwie nach."
Jin sah lange zu dem Arzt, der sich in das Pult einzuarbeiten versuchte, schluckte feste und ging dann auf ihn zu und hielt ihm seine Hand hin. Überrascht hob Namjoon seinen Kopf und hielt in seiner Handlung inne.
,,Danke. Für Alles. Ich mag vielleicht nicht der beste Mensch sein, dass ist wahrscheinlich keiner von uns. Und obwohl wir hier die absolute Hölle durchleben, bin ich froh, dass ich die Gelegenheit hatte, euch alle kennenzulernen. Also wehe ihr sterbt, wenn wir draußen sind."
Namjoon musste ein wenig schief grinsen und schlug dann ein, Taehyung lachte leise auf im Hintergrund: ,,Genau. Wir werden auf euch warten. Erst wenn alle von uns zurück sind, werden wir nach Hause gehen können."
,,Wir haben uns doch alle was versprochen oder nicht?", fragte Jimin dann zaghaft und trat einen Schritt vor: ,,Wir alle haben Dinge, die wir noch tuen möchten. Wir werden nicht nur alle überleben, wir müssen es."
,,Wo die Heulsuse Recht hat, hat sie Recht", zischte es aus dem kleinen WalkieTalkie in Yoongis Hand, der junge Lehrer musste leise anfangen zu lachen und schüttelte den Kopf.
,,Also los Leute, verpisst euch endlich, wir kommen schon nach", rief Hoseok noch, seine Stimme hatte einen humorvollen Unterton. Man konnte das Adrenalin ein wenig heraushören, was sich unter dem Motorengeräusch zu bilden schien.
,,Wir sind so weit gekommen, jetzt bringen wir es zu Ende."
DU LIEST GERADE
24 HOURS || jjk.
FanfictionEin selbstverliebter Gourmetkoch. Ein nervöser Lehrer. Ein risikofreudiger Rennfahrer. Ein junger Student. Ein ehemaliger Soldat. Ein warmherziger Neurochirurg. Ein stummer Mörder. 7 Zivilisten, die einander nicht kannten und zufälliger Weise zur fa...