,,Also tut mir den Gefallen und amüsiert mich noch ein wenig und tut euch selbst etwas Gutes, lasst euch nicht eher fallen. Ihr habt schon 18 Stunden hinter euch, solange wird es nicht mehr dauern, wenn euch der Tod jetzt schon so verführerisch erscheinen sollte..~", rauschte die Stimme des Typen, dessen Gesicht wir noch nicht kannten, durch die Lautsprecher.
,,Und jetzt ihr armen Seelen.. versucht den restlichen Vorstand aus den Kellerräumen zu befreien. Solltet ihr nach meiner einfühlsamen Anrede noch immer nicht überzeugt sein.. tut es oder euer schnelles Ende wird zu einem qualvollen Tod, dank meiner kleinen Freunde mit den niedlichen Spielzeugchen~"
Damit endete die Durchsage. Mit einem kleinen Seitenblick zur Seite, stellte ich fest, dass der Lauf des Gewehres sich nicht länger dort befand, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er war verschwunden. Ich schluckte feste und hob dann meinen Kopf, um die Anderen anzusehen. Yoongi starrte ins Leere, während Namjoon nachdenklich in seinen Fingerknöchel biss. Hoseok hatte die Augen geschlossen und sein Körper zitterte vor Anspannung. Jimin schien ganz verloren, so trüb waren seine Augen. Jin und Taehyung waren jedoch nicht viel optimistischer dem ganzen gegenüber eingestellt.
,,Das ist nicht fair", hauchte der junge Lehrer.
,,Auch wenn wir alle unsere Sünden haben, sind es dennoch menschliche Dinge, die wir wieder gut zu machen haben. Es ist menschlich, nicht dem perfekten Ideal zu entsprechen. Es ist menschlich, oder nicht? Weil wir verdammt nochmal Menschen sind", wimmerte Jimin und fluchte, rieb sich über dieerneut nassen Wangen.
,,Also wieso haben gerade wir so was verdient? Niemand, niemand auf der gesamten Welt hätte dies verdient. Wir müssen gezwungener Maßen in einem Spiel mitmachen, versuchen andere Leben zu retten, die wir dann einer nach dem anderen doch verlieren. Wo zur Hölle ist der Sinn? WO ist dieses besondere Gefühl, dass alles leichter machen soll, wenn wir doch was Gutes tun? WO VERDAMMT?"
Es sprach niemand aus, doch jeder wusste, dass Jimin Recht hatte. Jeder von uns dachte noch daran. Und ehrlich gesagt, war es auch ein Wunder, dass wir immer noch weitermachten. Wir besaßen mittlerweile auch nicht mehr das Bisschen Ehre, als das ein schneller Tod durch ein Gewehr uns was ausmachen würde. Das was wir hier bereits gesehen haben, was wir erlebt haben, lies keine Kraft mehr für andere Dinge in unserem Wesen.
,,Er meinte in den Kellerräumen.. lasst uns los", seufzte Namjoon leise und setzte sich langsam in Bewegung. Und wir folgten einfach.
Ich hätte zumindest erwartet, dass Hoseok mal wieder etwas dagegen haben würde, wo er doch immer irgendeinen besseren Einfall hatte. Oder Jin – sein Temperament hatte er bereits über einen überraschend langen Zeitraum voll im Griff. Aber so wie ich denke, waren sie alle zu ausgelaugt.
Der Wunsch nach dem Ende wurde nicht weniger, sondern sekündlich stärker. Und vermischt mit der Hoffnung, es auch noch lebend zu unseren Familien, Freunden oder was auch immer zu schaffen, war das nun der allerletzte Antrieb, den unsere kleine Truppe hatte.
Jeder hat seine eigene Welt, sein eigenes Leben und seine eigenen Probleme, seine eigenen Gründe, weshalb er was getan hat oder wieso er wie was macht. Wir waren sieben verschiedene Menschen, von Grund auf verschieden. Trotzdem sagte mir mein Unterbewusstsein, dass wir gerade durch diese bunte Konstellation eine etwas höhere Chance haben werden, den Begriff 'gewinnen' mit uns in einem Satz zu benutzen.
,,Wenn ich hier rauskomme, ich meine so richtig lebend.. dann werde ich das Studium schmeißen und eine Weltreise machen", räusperte sich Taehyung und brach damit das Schweigen, welches uns wie so oft begleitete.
,,Auch wenn es meinen Eltern nicht passen sollte, das kann doch nicht sein, dass man sich in seiner Jugend so unter Druck setzt, um irgendwelche Prüfungen zu bestehen und- Herrgott dann bin ich lieber arbeitslos."
,,Ich stimme zu", meinte Jimin leise: ,,Wenn wir es schaffen sollten zu überleben, werde ich noch am selben Tag meine Kündigung einreichen. Ich werde mein Lehrerdasein hinter mir lassen und irgendwas Spontanes machen."
,,Ich werde zu meiner Frau zurückrennen. Ich werde ihr und unserem Kind ein großes Haus bauen. Und ich werde jeden Tag meines Lebens damit verbringen wollen, den wichtigsten Personen meines Lebens zu zeigen, wie sehr ich sie liebe", führte Namjoon die Kette weiter. Er sah dann zu dem ehemaligen Soldaten neben sich, der seufzte.
,,Ich werde mit meiner Ex reden wollen.. ich möchte ein Teil der Sorgerechts bekommen. Ich möchte ein Teil im Leben meiner Tochter sein", flüsterte Yoongi.
,,Wenn wir..wir das hier schaffen dann verkaufe ich mein Motorrad und.. und ich werde mich dafür einsetzen, dass man die riskanten Adrenalinjunkies von den Straßen fernhält, auf denen einfache Leute fahren.. irgendwie werde ich mich dafür einsetzen..", meinte er leise und sah dann weg. Nicht nur ich war überrascht bei seinen Worten, zugleich war aber nicht nur ich voll auf seiner Seite.
,,Ich.. ich glaube ich werde meinen Bruder im Gefängnis besuchen und mich entschuldigen. Und danach werde ich meinen Job als Koch offiziell an den Nagel hängen", meinte er und Hoseok verschluckte sich an seiner eigenen Spucke, als er das hörte.
,,Warte.. du..?"
,,Ja ich", keifte Jin zurück und verdrehte die Augen. Eine leichte Röte stahl sich auf seine Wangen.
,,Denn stattdessen werde ich mein eigenes Café eröffnen. Ich werde Barista spielen, selbst backen und auch ein paar Gerichte zusammen stellen für die Gäste.. aber halt nur in dem Café und nicht in einem Fernseher, wo mich die ganze Welt dabei sieht."
Bevor Hoseok die halbwegs gute Simmung zerstören konnte, klopfte Taehyung dem Pinkhaarigen mit einem aufmunternden Lächeln auf die Schulter.
,,Ich glaube an dich, ich find's gut. Und ich werde ganz sicher bei dir essen wollen."
,,Ich auch!", stimmte Jimin direkt zu, auch wir anderen versprachen es, für den Fall, dass wir überlebten.
,,Gut.. wo wir ja jetzt alle unsere dunkelsten Geheimnisse offen gelegt und unsere Wünsche für die Zukunft preisgegeben haben.. ich frage mich immer noch, wer du eigentlich bist", meinte Jin plötzlich und sein Blick richtete sich dann auf mich.
Ich weitete die Augen und mein Mund trocknete noch etwas mehr aus.
,,Stimmt.. wir nennen dich 'JK', dabei wissen wir nicht einmal deinen richtigen Namen.. meinst du nicht, es wird langsam Zeit, was zu sagen?", fragte Jimin und runzelte die Stirn.
Ich schüttelte nur einmal den Kopf und sah zu Boden, ging dann etwas weiter. Wir waren doch fast da, waren nun im Keller. Wir mussten nur noch die passende Tür finden und-
,,JK, es reicht. Hör auf davon zu laufen", meinte Yoongi und sah mir tief in die Augen, nachdem er mich am Arm gepackt und zu sich gedreht hatte.
Nur die roten LED-Leisten an der Decke spendeten uns ihr Notfalllicht. Ansonsten war es dunkel hier. Dunkler als in den oberen Stockwerken, da die Taschenlampen auch für die letzten Stunden reichen sollten.
,,Es wird Zeit.. wie heißt du? Wie kommst du hier her? Wer bist du, JK?", fragte Namjoon etwas weicher und stellte sich neben Yoongi.
Meine Augen sprangen über die sechs verschiedenen Gesichter. Es ging einfach nicht ich.. ich.. ich biss mir auf die Unterlippe und löste mich von Yoongi, hielt seinem Blick weiter stand. Ich wollte meine Jacke öffnen, wollte ihnen das ganze Blut zeigen, die Kleidung die mit den roten Flecken bestückt war, die bisher nicht aufgefallen waren und nicht durch mein Blut entstanden waren.
Doch bevor ich dies tun konnte, zuckte Yoongis Kopf hoch, auch Namjoon runzelte die Stirn.
,,Da schreit wer. Nach Hilfe."
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24 HOURS || jjk.
FanfictionEin selbstverliebter Gourmetkoch. Ein nervöser Lehrer. Ein risikofreudiger Rennfahrer. Ein junger Student. Ein ehemaliger Soldat. Ein warmherziger Neurochirurg. Ein stummer Mörder. 7 Zivilisten, die einander nicht kannten und zufälliger Weise zur fa...