Skispringen

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Anna POV

Wettkampftag. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Um 6 Uhr gehts los schnell Frühstücken und dann auch zum Wettkampfgelände. Der Bewerb startet heute schon um elf deswegen ist alles ein wenig stressiger. Beim Wettkampfort beginnt dann das üblich Prozedere, an das ich mich schon langsam gewöhne. Ich habe heute Startnummer 12 von 15 Teilnehmern. Also komme ich relativ spät dran. Das ist aber auch gut da kann ich schauen was die anderen so machen und mein Programm noch leicht verändern. Um Punkt elf Uhr geht die erste an den Start. Bei mir läufts heute richtig gut. Durch die extrem gute Ausführung meines ersten Trickes lande ich nach dem ersten Lauf auf Rang 3. Der 2 Sprung ist mir nicht 100 prozentig aufgegangen deshalb falle ich auf Rang 5 zurück. Beim dritten Lauf werde ich einfach versuchen den zweiten besser zu machen. Ich setzte mich in der Pause zwischen 2. und 3. Lauf ins warme. Ich schaue auf mein Handy und sehe das ich eine Nachricht von Gregor habe.

Gregor: Ich wollte dir nur viel Glück wünschen. Ich bin mir sicher das du alle umhauen wirst mit deiner Performance. Ich drück dir ganz fest die Daumen✊🍀

Ich: Danke. Ich geb mein bestes.

Ich merke das ich gleich dran bin. Ich gehe vom warmen hinauf zum Anlauf. Gregor hat Recht ich muss alle umhauen. Ich begebe mich zum Start und mache mich bereit. In dem Moment wird mir klar alles oder nichts. Ich stoße mich ab und sause den Anlauf hinunter. Den Absprung treffe ich perfekt und Anstatt den Trick von vorher einfach nur zu Verbessern, spiele ich mein Ass aus. Das ist riskant aber wie Gregor gesagt hat ich werde alle umhauen. Ich drehe mich und der Boden kommt näher. Ich werde gerade so mit der Drehung fertig und kann noch gut landen ohne in den Schnee zu greifen. Ich wusste das ich es kann. Ich bin offiziell die erste Frau die einen Cab double Cork 900 steht. 96 Punkte für diesen Sprung, das ist unglaublich. Das befördert mich auf Platz 1. Ich kann es noch nicht ganz glauben. Mein erster Sieg in einem Weltcup rennen und das mit so einem Sprung. Alle Medien wollen mit mir reden. Jeder Gratuliert mir. Ich komme gerade so gar nicht klar mit dieser Situation. Bei der Siegerehrung ganz oben zu stehen ist was ich schon immer wollte und jetzt stehe ich hier. Am obersten Treppchen. Neben mir zwei erfahrene Frauen die schon viel geschafft haben. Als dann noch die Österreichische Bundeshymmne läuft ist der Moment perfekt. So perfekt das ich die Tränen nicht zurück halten kann. Nach der Siegerehrung gebe ich noch ein paar Interviews.

Interviewer: Wie fühlen sie sich jetzt?

Ich: Das kann ich nicht in Worte fassen. Ich denke ich brauche noch ein bisschen bis ich das realisiert hab.

Interviewer: Wann wurde entschieden heute diesen Sprung zu zeigen.

Ich: Ich wollte eigentlich was ganz anderes machen, aber am Start habe ich nur gedacht ich hab nix zu verlieren.

Interviewer: Wie viele Stunden Training waren nötig den Sprung zu erlernen?

Anna: Ich hab nicht mitgezählt. Aber gestern haben ich und mein Trainer noch eine extra Trainingsschicht eingeschlagen um den Sprung noch mal zu Üben. Da Stand eigentlich fest ich bin noch nicht bereit.

Interviewer: Anna Gasser meine Damen und Heeren, die erste Frau die einen Cab Double Cork 900 in einem Wettkampf stehen konnte. Danke Anna für das Interview.

Interviews sind anstrengender als ich gedacht hatte. Gregor hatte Recht. Wie er gesagt hat muss ich an ihn denken. Aber in letzter Zeit denke ich sowiso permanent an ihn. Ohne ihn hätte ich mir das heute nicht getraut. Ganz bestimmt nicht.

Nach dem ganzen Trubel begebe ich mich wieder in den Backstage Bereich. Ich brauche jetzt ein bisschen Ruhe. Jedoch ist das auch hinter den Kulissen schwer, auch hier sind alle ganz aus dem Häusche. Jeder Gratuliert mir und umarmt mich. Ich suche mir einen ruhigen Ort um Durch zu Atmen. Auch am Handy sind viel Nachrichten mit Glückwünschen. Ich beschließe Gregor zu schreiben.

Ich: Du hast recht Interviews sind ganz schön anstrengend😩 musste an dich Denken.

Gregor: 😂Wie ist verlaufen?

Ich: Ich hab als erste Frau einen Cab Double Corck 900 gestanden. Mit dem Sprung bin ich ganz nach vorne gekommen.

Gregor: Verzähl keinen Scheiß.

Ich: Ich kann es auch nicht glauben. Es ist gerade so viel los. Ich muss mich erst an diese Aufmerksamkeit gewöhnen.

Gregor: Ich hab gesagt du wirst alle umhauen. Mir war das am Anfang auch zu viel nur ich war erst 16 Jahre als ich mein erstes Weltcup Springen gewonnen habe.

Ich: Mit 16 oha. Ich werde das schon irgendwie schaffen und der hype wird sich legen. Aber jetzt muss ich wieder los.

Gregor: Dann machs gut und viel Spaß noch.

Ich packe mein Handy wieder in meine Jackentasche und gehe wieder nach draußen. Mein Trainer fragt mich Vorwurfsvoll wo ich gesteckt habe. Es geht immerhin garn nicht für 10 Minuten mal weg zu sein. Ich muss noch einige wichtige Sachen erledigen bis wir dann endlich alles zusammen packen und es für mich nachhause nach Innsbruck geht. Nach der zweistündigen Autofahrt komme ich komplett zerstört zuhhause an. Es war verdammt Anstrengend aber auch verdammt schön und auch wenn Interviews anstrengend sind gebe ich sie gerne. Ich kann mir vorstellen das die Leute wissen wollen was in mir in solchen Momenten vorgeht. Ohne auch nur ansatzweise mein Auto auszuräumen gehe ich ins Bett. Es war ein langer und guter Tag.