3.Kapitel

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»You were a risk, a mystery and the most certain thing i'd ever known.« ~Beau Taplin

Ámbar

Ich war verloren in mir selbst. Verloren in der Welt, welche ich mit meinen eigenen Augen malte und kaum jemand hatte sich darum bemüht, mich vor dieser Verlorenheit zu schützen.
Ich war ihr ausgesetzt - unmittelbar.

Ich saß am Esstisch und stocherte in meiner gefüllten Müslischale herum. Der gestrige Besuch meines Großvaters hatte mich mehr zum Denken angeregt, als dass ich es für möglich erhalten hatte.

"Ámbar! Nun zum dritten Mal, würdest du mir die Kaffeekanne reichen?", murmelte Tante Sharon schroff und deutete auf eben genannte.
Seufzend erfüllte ich, was sie von mir erwartete und reichte ihr besagte Kanne.

Mein Vater war bereits unterwegs und ließ mich mit meiner Tante alleine. Sein Job schien ihn so sehr zu fördern, dass er scheinbar von früh bis abends arbeiten musste.
"Wirst du heute noch lernen?", brummte sie und goss sich ihren Kaffee beeindruckend langsam in die Tasse.

"Lernen? Darf ich dich daran erinnern, dass heute der erste Tag meiner Ferien ist und ich diesen genießen möchte?", erwiderte ich und blickte von meinem Müsli auf.
Ihr Blick war streng und schien mir sagen zu wollen, dass ich es nicht zu weit treiben sollte.
"Eine gute Ausbildung ist dennoch unheimlich wichtig. Wenn es nach mir ginge, müsstest du jeden Tag lernen", erwiderte sie und begann ihren Kaffee zu schlürfen.

"Aber dir scheint das egal zu sein und deine Mutter, ja, sie hat dir nie irgendwelche Anweisungen diesbezüglich gegeben", fügte Sharon dem hinzu.
Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare und zuckte leicht zusammen. Dieses eine Wort - Mutter - löste noch immer Angst in mir aus, Trauer und gleichzeitig machte es mir Mut.
Dieses Wort war Geborgenheit und Einsamkeit zugleich und das nur, weil es mir so viel bedeutet hatte, weil es das immer noch tat.

"Sie war der beste Mensch auf dieser Welt und sie war so, wie du es nie sein wirst! Bilde dir nicht ein du hättest irgendein Recht darauf, mir Aufgaben zu erteilen, denn das hast du nicht!" Meine Worte bahnten sich rasant einen Weg nach draußen und die Wut tat es ihnen gleich.

"Ach und weißt du eigentlich, dass mein Vater erst seit ihrem Tod ganztägig arbeitet? Ich will dir ja nichts unterstellen aber du scheinst nicht so viel Einfluss auf ihn zu haben, wie du es gerne hättest", konterte ich geschickt und warf meine Haare nach hinten.

Ihre Gesichtszüge schienen dunkel zu werden und sie klingelte ungeduldig nach unserer Angestellten Amanda.
Meine Tante bat diese mürrisch, den Tisch schnell abzuräumen und warf mir anschließend einen erzürnten Blick zu.

"Um deinen Vater kümmere ich mich", flüsterte Sharon mir hämisch zu bevor sie sich erhob und den Tisch verließ.
Ich vergrub meinen Kopf unter meinen Armen und schluchzte leicht.

"Mamá, Mamá sag es ihm nicht, bitte", quengelte ich und zupfte an ihrem Shirt.

"Ich will nicht, dass er erfährt, dass ich eine schlechte Note bekommen habe", ergänzte ich dem und blickte sie erwartungsvoll an.

"Keine Sorge, Schatz. Es ist alles in Ordnung, du musst nicht immerzu makellos sein. Um deinen Vater kümmere ich mich", lächelte meine Mamá sanft, nahm mich in den Arm und streichelte sanft meinen Rücken.

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich mich an diesen Moment zurück erinnerte.
Sie hatte mich getröstet, mich umarmt und meinem Vater anschließend Erklärungen und Küsse geschenkt.
Einer meiner größten Wünsche war wohl, dass sie dies wieder tun würde.
Als sie starb, hatte sie ein ganz anderes Leben hinter sich gelassen. Ihr Tod hatte alles verändert und so war es seitdem Tag für Tag.

"Señorita Ámbar, kann ich etwas für Sie tun?", fragte Amanda und ich blickte auf.
Ich hatte keine Ahnung, wann ich zu weinen begonnen hatte, meine Sicht jedoch wurde immer unklarer.
Still schüttelte ich mit meinem Kopf und erzwang mir ein Lächeln.

"Okay aber falls Sie mich brauchen, bin ich in der Küche. Und eins noch, dies hier hat Ihr Großvater für Sie abgegeben. Er sagte etwas davon, dass heute eine Überraschung auf Sie warten würde", sprach Amanda und drückte mir einen Brief in die Hand.
Neugierig und dankbar dafür, dass mich der Brief von meinem Kummer ablenkte, betrachtete ich diesen.

Der Brief war blau und mein Name stand in großer Schrift auf ihm niedergeschrieben.
Meine Finger bewegten sich zu der Brieföffnung und ich zog infolgedessen ein Blatt Papier aus diesem heraus. Ich faltete es auseinander und begann zu lesen.

Hallo Ámbar,

ich hoffe, dass du mir nicht übelnimmst, was ich vor ein paar Tagen getan habe. Vor allem nach unserem gestrigen Gespräch befürchte ich, dass meine Aktion vielleicht doch keine so gute Idee war. Wie dem auch sei, informiere mich, wenn mir die Überraschung gelungen ist.

Dein Großvater

Verwirrt begutachtete ich den Zettel vor mir und schüttelte meinen Kopf. Ich verstand absolut nicht von welcher Überraschung er sprach und weshalb ich ihm böse sein sollte.

Grübelnd entschloss ich mich dafür, dem Garten einen Besuch abzustatten und stopfte den Zettel in meine vordere Hosentasche, indes ich gedankenverloren die Tür der Villa öffnete.
Ich setzte einen Schritt vorwärts, kam allerdings nicht weit, da ich prompt gegen einen starken Oberkörper prallte.

Mein Blick richtete sich langsam auf.

"Hey, Ámbar."

~☆~

Hmm ja wer ist das wohl?😏 Schwere Frage, nicht wahr😂xD

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen🙈💝

Certain Things ||Simbar FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt