7.Kapitel

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»Imperfection is beauty, madness is genius and it's better to be absolutely ridiculous than absolutely boring.«
~ Marilyn Monroe

Ámbar

Meine Erinnerungen waren verlorene Bruchstücke, an denen ich festhielt und deren Zusammensetzung umöglich schien. 
Doch vielleicht war genau das der Grund, warum aus diesen Erinnerungen Wünsche wurden.

"Unsere Liste", murmelte ich bestimmt schon zum dritten Mal vor mich hin, indessen meine Finger über die einzelnen Punkte strichen.

"Die Señorita erinnert sich?", lächelte Simón und streckte seine Hand nach meiner aus.
Meine Blicke glitten zwischen ihm und dem Papier hin und her. Er musterte mich und sein Gesicht war weich und barmherzig.

"Hast du sie die ganzen acht Jahre aufgehoben?", flüsterte ich und las mir erneut alle fünfzehn durch. Simóns Lachen zupfte an meinem Herzen.

"Du wirst noch genug Zeit haben, über jeden einzelnen Punkt dieser Liste nachzudenken", schmunzelte der Mexikaner, woraufhin ich fragend zu ihm aufblickte. Er rückte etwas zu mir heran und stützte seinen Kopf auf seinen Händen ab.

"Ich habe einen verrückten Plan", grinste er und stupste mich an meiner Schultern an, woraufhin ich meine Augenbrauen in die Höhe zog. Simón schien wenig Ahnung davon zu haben, was die Liste in mir verursachte und was sie mit meinem Herzen anstellte.
In mir loderten Feuer und Flamme, bei jedem einzelnen Wunsch, den ich las.

"Ich hatte mir gedacht, dass wir die Punkte gemeinsam abarbeiten können. Nur du und ich", schmunzelte er und seine Augen fingen meinen Blick auf - strahlend und braun.
Von der Absurdität dieser Idee eingenommen, schüttelte ich meinen Kopf.

"Dieser Plan ist wirklich verrückt", bestätige ich seine Aussage und er wies mit einer Kopfbewegung auf sein Fenster, welches uns den Himmel offenbarte.

"Ich würde dich am liebsten schnappen und uns in das nächste Flugzeug setzten. Ámbar, du und ich sind bereit für ein Abenteuer und irgendetwas sagt mir, dass deine Mutter begeistert zugestimmt hätte." Er bewegte sich auf einem gefährlichen, einem sensiblen Gebiet, über das ich zu reden noch nicht bereit war.

Die Liste war vor langer Zeit in Verbindung mit meiner Mutter entstanden und wir hatten diese Wünsche lediglich aus dem Grund aufgeschrieben, weil meine Mutter uns gesagt hatte, dass die Liste uns eines Tages nützen würden.
Sie hatte uns gesagt, dass die Liste ein Band zwischen uns entstehen lassen würde - ganz gleich, welches Band sie damit meinte.

"Deine schicke Idee hat trotz allem einen Hacken. Meine Tante und mein Vater würden mich nie gehen lassen selbst, wenn ich es wollte", probierte ich mich herauszureden.
Simón war keine vierundzwanzig Stunden hier und schon war er bereit dazu, mein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen.

"Ich habe das schon mit deinem Großvater geklärt und er wird uns dabei helfen", schmunzelte er und grinste aus vollem Herzen vor sich hin. Nun umschloss seine Hand meine.

"Schenk mir ein Lachen", flüsterte er und ich gehorchte seinen Worten, da es mir richtig erschien. Diese Geste, das Lächeln, tat mir überraschend gut.

"Sag ja zu dieser Idee, Ámbar. Tu es für dein Herz, das Freude braucht", fügte Simón dem hinzu und blickte mich sanft an.
Egal, was er in meinem Gesicht zu sehen vermochte, mir war klar, dass es ein kleiner Teil einer früheren Ámbar war - voller Hoffnung und Mut.

"Weißt du, dass es unausstehlich ist, wenn du stets die richtigen Worte findest? Es hat mich früher schon fertig gemacht, als es dir immer gelang, mich zu dem größten Blödsinn zu überreden", antwortete ich leicht schmunzelnd und konnte nicht verhindern, dass mir warm in meinem Körper wurde.
Nur ein Wort, eine Geste von ihm genügte und ich geriet der Zustimmung seines wahnsinnigen Plans näher.

"War das ein Ja?", fragte mich der Mexikaner und wackelte mit seinen Augenbrauen.
Ich wusste selber nicht, was genau es war, aber ich wusste, dass wohl irgendetwas in mir längst zugestimmt hatte.

"Das ist ein Vielleicht. Zuerst sprechen wir mit meinem Vater, denn ich möchte, dass ich entscheiden kann und dass das niemand für mich übernimmt", erwiderte ich und begann durch sein Zimmer zu laufen.

"Verstanden. Und wenn wir soweit sind, wirst du sowieso nicht mehr verneinen können. Zu deinem Leidwesen kenne ich dich Ámbar und ich weiß genau, wie ich dich überreden kann", grinste Simón und sofort schossen mir Erinnerungen in meine Gedanken.
Sie loderten auf, verweilten kurzzeitig und verschwanden schnell, irgendwo in meinem Herzen.

"Ich weiß nicht, was du meinst." Langsam betrachtete ich jeden Gegenstand in seiner Wohnung, musterte Fotos und atmete ruhig.

"Ach ja? Die geehrte Señorita weiß nicht, worüber ich rede? Lass mich überlegen. Weißt du noch damals, als du absolut dagegen warst, in einem eiskalten See zu baden und ich dich doch überredet habe, weil ich gesagt habe, dass wir dort vielleicht auf Meerjungfrauen stoßen? Oder als du an unserem ersten Schultag nicht in den Klassenraum wolltest, weil du Angst davor hattest und ich dir dann gesagt habe, dass du alles schaffen kannst, weil du eine Superheldin bist", murmelte er behutsam vor sich hin und mit jedem weiteren Wort wurden meine Schritte langsamer.
Ich drehte mich zu ihm um.

"Ich habe eine Frage, Ámbar", seufzte Simón und fuhr sich durch seine Haare. Nickend wartete ich ab.

"Bin ich noch so etwas, wie ein wichtiger Mensch in deinem Leben oder bin ich längst nur mehr ein Bekannter für dich?" Mein Herz schlug schneller, ich setzte mich zu ihm und deutete auf die Liste.

"Du hast nie damit aufgehört, mir wichtig zu sein."

~☆~

Heeey🙈💝
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen❤

Und dann wollte ich mich noch bei allen bedanken die diese Story lesen😚✨

Certain Things ||Simbar FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt