12.Kapitel

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»The future belongs to those who believe in the beauty of their dreams.« ~ Eleanor Roosevelt

Ámbar

Der Himmel spielte mit roten und gelben Farben. Farben, die gemeinsam harmonierten, so wie eine Melodie es tat.

Simón half mir in die Kutsche und ich beobachtete die Pferde gemeinsam mit dem Kutschfahrer, bevor ich mich immer noch etwas verdutzt Simón zuwandte, der sich neben mich gesetzt hatte.

"Wenn wir diese Liste gemeinsam erfüllen, dann bestehe ich auf ein gewisses Mitspracherecht was die Planung angeht", murmelte ich, um mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Ich war bereits nervös, seit ich den ersten Schritt auf diese Kutsche zu gemacht hatte.

"Ich wollte dich nun mal überraschen, Ámbar. So hat das viel besser funktioniert", grinste der Mexikaner verträumt und gab dem Kutscher ein Zeichen.
Wir setzten uns in Bewegung und ganz kurz fühlte ich mich wie ein Teil eines kitschigen Märchens, in dem der Prinz seine Prinzessin einlud und sie gemeinsam zum Horizont fuhren. Eine heile Welt ohne Trauer, Wut und Verlust. 
Aber ich war keine Prinzessin und mein Leben kein Märchen.

Ich warf einen schwachen Blick auf die Villa, bevor sie aus meinem Blickwinkel verschwand.
"Ich habe den ganzen Tag versucht dich zu erreichen und bin fast wahnsinnig geworden, weil du nicht rangegangen bist", grummelte ich und als ich wieder zu Simón sah, schien ihm das tatsächlich zu gefallen.

"Hast du mich etwa vermisst?", lachte er und ich boxte ihm daraufhin sanft gegen die Schulter.

"Das meinte ich damit nicht, Simón. Ich wollte nur mit jemanden reden und du bist der einzige Mensch mit dem ich reden kann, ohne mich auch nur ein wenig verstellen zu müssen", erwiderte ich und richtete meine Blick auf die Straße.

Die Hufe der Pferde tanzten auf dem Asphalt und der sanfte Wind beruhigte mich, sodass ich meine Augen schließen konnte. Tatsächlich hatte ich noch nie in meinem Leben in einer Kutsche gesessen. Dabei hatte mir meine Mutter immer erzählt wie wundervoll es doch sei auf diese Weise die Umgebung zu erkunden.
Sie hatte gesagt, dass alles um einen herum an Bedeutung gewinnt, wenn man seine Augen schließt und träumt. Die Blüten der Bäume bekamen einen intensiveren Geruch, der Gesang der Vögel klang wie das schönste Lied und die Person neben dir, würde gemeinsam mit dir träumen.

So war es jetzt auch und ich träumte von meiner Mutter.

"Ámbar?" Simóns Stimme weckte mich aus meinem Tagtraum und ich drehte mich lächelnd zu ihm.

"Wieso hast du eben deine Augen geschlossen?", fragte er und fuhr sich durch sein Haar.
"Ich habe nur geträumt", antwortete ich und merkte, wie gut es mir getan hatte die Welt auszuschalten, wie schön es war, den Gedanken freien Lauf zu lassen.

"Träumt man nicht nur nachts, wenn man schläft?", schmunzelte der Mexikaner und sah sich etwas um. Ein Schmetterling flatterte an uns vorbei, spielte mit dem Wind und flog in den grenzenlosen Himmel hinauf.

"Diese Art Traum meine ich nicht. Ich meine damit vielmehr die Träume, die du dir aussuchst. Du verstehst das gerade sicher nicht, aber...", setzte ich an und versuchte zu verdeutlichen, was ich meinte, wenn ich an meine Mutter dachte, wenn sich Erinnerungen in meinen Gedanken schlichen und mich nicht verließen, ehe ich mich ihnen widmete.

"In diesen Träumen kann ich sein, wer ich will. Niemand sagt mir, wer ich sein soll, Simón." Ich hatte keine Ahnung, ob er wusste, was ich meinte, aber er griff nach meiner Hand und sah mir in die Augen.

"Nein, dafür musst du nicht träumen. Du entscheidest, wer du sein willst, Ámbar, nur du allein. Ganz gleich ob Realität oder Traum", antwortete Simón und schenkte mir ein behutsames Lächeln. Sein Satz ging mir ewig nicht aus dem Kopf.

Nach einer Weile hielt die Kutsche an und wir stiegen aus.
Ich hatte keine Ahnung, wo wir nun waren, Simón jedoch schien sich auszukennen, denn er zog mich sanft durch ein Stückchen Wald und hielt mit mir an einer wundervollen Blumenwiese, die vor Farben nur so strahlte.

"Wie hast du das hier entdeckt?", fragte ich erstaunt und lief ein paar Schritte weiter vor. In der Mitte der Wiese fand ein Baum seinen Platz.

"Ich war vor ein paar Monaten auf der Suche nach einem Gitarrengeschäft. Sagen wir mal so, ich habe mich heftig verlaufen, aber immerhin das hier gefunden. Mir war klar, dass ich es dir unbedingt irgendwann mal zeigen muss, wenn ich dich wiedersehe. Aus diesem Grund bin ich dir umso dankbarer, dass du mir letztens nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen hast, als ich plötzlich wieder vor dir stand", lächelte der Mexikaner und stellte sich neben mich.

"Komm ich will mir den Baum näher ansehen", schmunzelte ich und lief geradewegs auf den Baum zu. Simón folgte mir schnell und ich ahnte, dass er ein Grinsen auf seinen Lippen trug.

Der Stamm war groß und ich drehte mich im Kreis, derweil er mich zu mustern schien.
Als ich jedoch einen Schritt nach hinten trat, spürte ich eine Wurzel über die ich stolperte und durch die ich zu fallen drohte.
Allerdings fiel ich nicht auf den Boden, sondern in Simóns Arme. Ich öffnete meine Augen, die ich zusammengekniffen hatte und blickte in dieses atemberaubende Braun.

"Ich fange dich auf, wann immer du fällst."

~☆~

Hey🙈 ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen💖👭
Gerne eure Meinung dazu da lassen😊

Ich wollte noch sagen, dass ich in letzter Zeit nicht so oft updaten kann, weil Schule gerade sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. ❤

Certain Things ||Simbar FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt