25. Kapitel

118 11 22
                                    

»Voy amarte para siempre
Ten confianza
No te voy a fallar.« ~ Ruggero Pasquarelli

Ámbar

Wir kontrollieren vieles auf dieser Welt, aber nicht unser Herz. Es ist das Einzige, worüber wir keine Macht haben. Denn unser Herz kontrolliert uns und wir können überhaupt nichts dagegen machen.

Ich wusste nicht wie viel Zeit ich tränenüberströmt in dem Hotelzimmer verbracht hatte. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete, war es bereits später Nachmittag. Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont und der Himmel war tief rot gefärbt.

Ich fühlte mich ausgelaugt, leer tief in mir drin.
Mein Gesicht spannte furchtbar von den Tränen, die ich vergossen hatte. Mühselig erhob ich mich und ging ins Bad, um mein Gesicht mit Wasser zu waschen. Es war fast erleichternd.
Als ich aus dem Bad zurückkehrte, stellte ich fest, dass Simóns Koffer samt seiner Sachen verschwunden war. Er musste sie geholt haben, als ich geschlafen hatte.
Doch das war mir egal.

In mir tobte etwas. Man könnte es mit einem Sturm vergleichen, auch wenn ich nach außen ruhig wirkte. Meine Gedanken waren es nicht.
Die Wahrheit über den Tod meiner Mutter nagte noch immer an mir und ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob das je wieder aufhören würde. 

Alles was ich in diesem Sommer wollte, war eine schöne Reise mit einem alten Freund.
Doch dann verliebte ich mich und alles ging den Bach hinunter.

Ich hatte keine Ahnung, wo Simón gerade war. Vielleicht war er zurück nach Mexiko geflogen. Vielleicht wäre es das Beste für uns.
Und dennoch...wenn er gehen würde, hätte ich nicht nur meine Mutter verloren, sondern noch jemand anderen. Und ob mein Herz das aushalten würde, wusste ich nicht.

Ich sah mich um. Alles war still und ich bildete mir sogar ein, das Klopfen meines Herzens zu hören.
Als es an der Tür klopfte, erschrak ich mich. Erst wollte ich nicht öffnen, haderte mit mir selbst, doch dann entschloss ich mich dazu, die Tür doch zu öffnen. 

Vor mir stand eine Dame mittleren Alters, welche Arbeitskleidung trug und hier zu arbeiten schien.
"Miss Smith?", fragte sie mich und ich nickte sichtlich verwirrt. 

"Das hier wurde für sie an der Rezeption abgegeben", sprach sie danach und überreichte mir ein kleines braunes Päckchen, auf dem nicht mehr als mein Name stand.
Ich nahm es an mich, bedankte mich bei der Frau und ging wieder in das Hotelzimmer. Mir war klar, dass dieses Paket eigentlich nur von einer bestimmten Person sein konnte. Zuerst wollte ich es in den Müll schmeißen, da ich nichts von ihm öffnen wollte.
Ich hasste ihn nicht, keinesfalls, aber ich wusste nicht, ob ich irgendetwas ertrug, was mit ihm zu tun hatte.

Ich verstaute das Päckchen in meiner Tasche, zog mich um und beschloss dieses Hotel zumindest für ein paar Stunden zu verlassen.
Tatsächlich fühlte ich mich draußen freier. Auf einer Bank ließ ich mich nieder, holte das Paket aus meiner Tasche und starrte es an. 

Dieser Inhalt sollte mein Herz nicht noch mehr brechen. Vorsichtig und nach reichlichem Überlegen, öffnete ich es.
In dem Paket suchte ich nach einem Hinweis, von wem ich es erhalten haben könnte, doch dort stand weder ein Name noch sonst irgendetwas. 

Alles, was ich fand war eine Karte und eine verpackte Box. Zuerst nahm ich mir die Karte und bei genauerem betrachten, stellte ich fest, dass es sich um die Handschrift meines Großvaters handelte.
Auf der Karte stand nicht viel, aber was ich las, machte mich nachdenklich:

Irgendwann in deinem Leben, Ámbar, wirst du merken, dass umblättern besser ist, als auf einer Seite des Buches festzuhängen. Ein Buch hat nicht nur eine Seite, sondern so viele mehr. Erst wenn du alle Seiten gelesen hast, kannst du entscheiden. Entscheide dich glücklich zu sein. Nicht morgen, nicht in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren. Sei glücklich und zwar ab heute.

Dein Großvater.

Ich seufzte tief, weil er recht hatte. Doch waren Worte nicht immer einfacher als Taten? Mein Großvater hatte mir dieses Paket sicher ohne jegliches Wissen geschickt, was ich gerade erlebte und dennoch trafen mich seine Worte bis ins Herz. 

Ich nahm mir danach die verpackte Box und betrachtete sie.
Sie war nicht groß und dennoch strahlte sie eine gewisse Wichtigkeit auf mich aus. Langsam hob ich den Deckel an und warf einen Blick hinein. Was ich dann sah, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Das erste echte Lächeln des Tages und es tat mir unwahrscheinlich gut. 

In der Box befand sich eine Kette. Eine Kette, die meine Mutter früher immer getragen hatte und von welcher ich dachte, dass sie verloren gegangen wäre.
Sofort machte ich sie mir um und sah stolz auf meinen Hals. Meine Mutter war mir schon lange nicht mehr so nah gewesen. Und in dem Moment, in dem ich auf die Kette an meinem Hals blickte, hörte ich in der Ferne sanfte Gittarentöne. 

Ich hörte leise und sanft ein Lied, welches mir bereits schon einmal vorgespielt wurde. Ein Lied über Zeit, über Zeit für die Liebe...

***

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen 🙈 ich bin jedenfalls froh, dass ich eins zu Stande gebracht habe.

Falls es mit den Updates in nächster Zeit immer etwas dauert, liegt das daran, dass mich die 12. Klasse echt viel Zeit kostet. Ich komme wirklich selten zum schreiben, was ich persönlich wirklich schade finde, aber Schule/ABI geht in dieser Sache einfach vor.
Danke für euer Verständnis ❤

Certain Things ||Simbar FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt