Paddy legte sie auf sein Bett und hatte sie zugedeckt. Er musste zugeben, dass er sich ihr auf eine Art und Weise angezogen fühlte, denn sie sah anders aus, als jedes Mädchen in seiner Nachbarschaft. Hier und da hatten sich einige Mädchen in den Jungen verguckt, doch keine von ihnen fand Patty wirklich attraktiv. Madison unterschied sich grundlegend von ihnen, sie sah blass aus, als ob sie den ganzen Tag keinen Sonnenstrahlen ausgesetzt sei. Ihre Haare waren im Kontrast ein Dunkelbraun und sie glänzten, als ob sie täglich gepflegt werden würden. Seine Schwestern und die meisten Bauernmädchen hatten blonde Haare und wenn sie nicht gekämmt waren, dann sahen sie auch etwas strohig aus. Bei diesem Gedanken musste Paddy ein wenig schmunzeln. Er hob ihre Beine noch einmal kurz an, um die Decke unter ihr wegzuziehen, damit er sie zudecken konnte. Sie fühlte sich ziemlich kalt an, und auch ihre Lippen färbten sich bläulich. "Dass das niemandem aufgefallen ist", ärgerte er sich und stahl eine weitere Decke von einem anderen Bett und deckte sie auch damit zu.
"Was machst du da mit meiner Schwester", fragte eine kindliche Stimme hinter ihm. Erschrocken und hastig drehte er sich um. Es war das kleine Mädchen, welches sie heute morgen um Hilfe bat.
"Du bist wach", sagte er lächelnd zu ihr, "ich habe sie nur zugedeckt. Sie hat sich sehr kalt angefühlt."
Einen Moment lang herrschte eine Stille zwischen ihnen.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte er sie nun mit einem ruhigen Unterton, um die Kleine nicht zu verängstigen.
"Alexandra."
"Das ist wirklich ein schöner Name, Alexandra. Hast du einen Spitznamen?", lächelte er sie an und bückte sich etwas nieder um mehr auf ihre Höhe zu kommen.
"Also.. ja. Lexi ist mein Spitzname.. danke, ähm… wie heißt du?"
"Mein Name ist Patrick, aber nenn' mich doch bitte Paddy. So nennen mich alle", er legte seine Hand vorsichtig auf ihre Schulter, "und natürlich helfen wir. Euch muss schlimmes passiert sein."
Paddy bereute, dass er dies sagte, denn augenblicklich bildete sich ein Schmollmund und Tränen kullerten über ihre Wange. Sie begann erst leise, dann lauter zu wimmern.
"Nein, bitte…", sagte er, doch so leise, dass es eher für ihn selbst gedacht war, als für sie. "Paddy du bist ein Idiot!", kam ihn durch den Kopf.
Er drückte sie an sich: "Ihr seid doch jetzt in Sicherheit. Deiner Schwester gehts bald besser. Vertrau mir bitte."
Alexandra beruhigte sich und zu Paddys Verwunderung erwiderte sie die Umarmung und weinte in Paddys Hemd hinein. Er spürte, wie ihre Tränen und wohl auch ihre Nasenflüssigkeit sein Hemd nässten, doch würde er diese sowieso waschen, dachte er sich nur. Ein kleines "Ssssht" kam aus seinem Mund, während er sie vorsichtig mit der Hand auf ihren Kopf betätschelte. Es funktionierte, denn sie beruhigte sich tatsächlich ein wenig nach einigen Sekunden wieder. Tränen liefen zwar immer noch herunter, doch hörte sie auf zu schluchzen.
"Komm doch mit herunter und iss erstmal was", schlug Paddy ihr vor als er sich wieder gerade machte und bot ihr seine Hand an. Alexandra griff nach ihr, seine große Hand umschlang ihre kleine, welches ein Gefühl von Geborgenheit in ihr auslöste.
Gemeinsam gingen sie die Treppe herunter und erwarteten viele hungrige Gesichter, die bereits warteten.
"Paddy kommst du endlich, wir möchten gerne beginnen mit dem Essen", sagte Kathy mit harschem Unterton, doch bemerkte sie kurz daraufhin Alexandra, welche hinter ihm herging, während er sie an der Hand hielt.
"Na hallo, wen haben wir denn da?", diesmal war Kathys Stimmlage komplett ausgetauscht durch eine viel freundlicher klingende und höhere.
Schüchtern trat sie hervor, doch brachte sie keinen Ton aus sich heraus, da sie nur auf die vielen Augen starrte, die auf sich gerichtet waren. Paddy half ihr und legte eine Hand um ihre Schulter: "Das ist Alexandra", danach blickte er zu ihr, "und Alexandra, das ist meine Familie. Die da hinten heißen John, Jimmy und Joey. Neben Joey ist sitzen meine Schwestern Patricia und Maite", welche ihr beide zuwinkten und anlächelten, "hier vorne sitzen Barby und-" "Ich bin Angelo!", kam es schnell aus seinem Munde, welches Alexandra zum Grinsen brachte.
"Und ich bin Kathy, Liebes", sagte Kathy behutsam.
"Kathy… so nannte Papa meine Mama immer…", kam es still von Alexandra.
Man merkte, dass dieses Thema sehr sensibel für sie war und sofort rief Maite ihr zu: "Süße, komm doch neben mich!"
Alexandra wischte sich ihre neuen Tränen weg und sah sie dann an. "Nein, komm zu mir", konkurrierte Angelo frech. Alexandra sah ihn nur lächelnd an und entschied sich für Angelo. Maite seufzte: "Wir haben bloß nur doofe Frauenhelden als Brüder, aber Gentleman sind sie alle nicht", woraufhin ein schallendes Gelächter ausfiel. Angelo zeigte ihr die Zunge, was Alexandra zum Lachen brachte.Alle saßen nun am Tisch und greiften nach Brot und eingelegtem Gemüse, verschiedenen Sorten Käse und getrocknetem Fleisch. "Leider kam ich heute nicht dazu zu kochen, Liebes, aber morgen kriegst du was Warmes, versprochen", zwinkerte Kathy dem Mädchen zu, welches sie mit einem leisen "Danke" lächelnd beantwortete.
Paddy konnte seine Gedanken nicht richtig ordnen, denn noch immer dachte er an das Mädchen, welches oben in seinem Bett lag und an die Zeichnungen, die sehr wahrscheinlich ihr gehörten. Das Zeichenbuch, welches noch immer in der Innenseite seines Hemdes versteckt war, begann ungemütlich zu werden und er biss großzügig in sein Brot rein, um schnellstmöglich satt zu werden.
Er stand schon nach wenigen Minuten auf und hatte noch nicht einmal zu Ende gekaut: "Ich gehe mich jetzt waschen."
"Ich wollte schon fragen, wann du das tun willst, du riechst fürchterlich nach Tiermist", entgegnete Angelo als er sich einen großen Bissen gönnte.
"Irgendjemand musste es ja säubern", sagte Paddy genervt, und hörte wie Alexandra ein wenig kicherte.
"Da ist noch ein wenig Wasser übrig für dich auf dem Feuer. Misch es ein wenig mit kaltem Wasser. Die Tücher und deine sauberen Klamotten habe ich oben hingelegt", rief ihm Patricia noch zu.
Ihr dankend, ging er den Weg zur Treppe und erwartete es kaum das schlafende Mädchen wieder zu sehen.Oben angekommen, sah er, dass sie ihre Position gewechselt hatte, denn sie hatte sich ordentlich in die Decken eingekuschelt. Er nahm das Buch und verstaute es leise in seiner Schublade unter seine vielen Zeichnungen, denn auch zeichnete leidenschaftlich gerne.
Er knöpfte sein Oberteil auf und warf es in den Korb voll dreckiger Wäsche. Er nahm sich einen Lappen und fing an sich sauber zu schrubben. Schnell wechselte er dann seine Hose, immer mit den Blick auf das Mädchen gerichtet, denn er befürchtete, sie könnte in diesen Momenten wach werden und ihn nackt erwischen. Doch er hatte genügend Zeit um sich ordentlich zu säubern. Er roch wunderbar nach Seife und auch seinen Zopf löste er, um sich seine Haare ordentlich durchzubürsten.
Er griff nach seinen Oberteil und zog es sich über. Da es auch schon dunkel draußen war, zündete er einen Kerzenständer an und stellte es auf den Nachttisch neben seinem Bett ab und setzte sich an die Bettkante. Er versicherte sich, dass sie noch schlief und wollte gerade das Zeichenbuch herauskramen, da kam auch schon Maite ins Zimmer gestürmt. "Paddy, ich dachte vielleicht willst du ein bisschen bei uns sitzen und mit uns… Paddy? Was wird das?", fragte sie ein wenig beunruhigt, da Paddy sich neben das schlafende Mädchen gesetzt hatte.
"Maite!", er zog seine Hand aus der Schublade, "Nein.. ich komme nicht runter. Ich.. wollte nur ein bisschen lesen. Du weißt schon, Lesen und Rechnen kann ich noch nicht so gut, wie ich sollte und da dachte ich mir halt-" "Ist schon okay", grinste Maite ihn an, "du willst wohl lieber 'ungestört' bleiben. Ich gehe dann mal lieber", sagte sie mit voller Ironie und ließ einen verlegenen Paddy zurück, der es nicht sein lassen konnte anzuröten. Er grinste nun auch ein wenig verlegen, und sah Madison an. Sie atmete ruhig und schlief entspannt. Er dachte sich schon, dass sie bald aufwachen würde, also wollte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich das Zeichenbuch zu Ende anzugucken.
Er kramte es heraus und blätterte wieder auf die Seite mit dem Portrait. Auf den weiteren Seiten fanden sich Landschaften, weitere skizzenhafte Versuche Menschen zu zeichnen und vieles mehr. Sie zeichnete Tiere, das Gewässer mit der schönen Landschaft drumherum, es folgten viele weitere Sternenbilder, ja sogar selbstentworfene Baupläne für eine Konstruktion, welche ihm sehr unbekannt waren. Einige Seiten weiter schrieb sie sogar Texte, doch hatte er große Mühe diese zu lesen.
Sein Vater war von Beruf aus Lehrer gewesen, doch war er, als Paddy noch jünger war, erkrankt, was den Heilern und Ärzten unheilbar schien. Seitdem lebt er bei seinem älteren Bruder Paul ein paar Städte weiter. Der Ausritt zu ihnen mit einer Kutsche und zu Fuß dauerte mehrere Tage, so war es ihm kaum möglich gewesen, weiter schreiben und lesen zu lernen.
Es folgten weitere viele schöne Bilder, die Landschaften mit einem großen Ausblick auf den Himmel zeigten. Die letzte bemalte Seite zeigte eine sehr detaillierte und wunderschöne Zeichung des Mondes. Er hat ihn noch nie so genau gesehen und fragte sich, woher sie wusste, wie genau die Krater aussahen. Sie war definitiv ein besonderes Mädchen und aus einer Bauernfamilie kam sie nicht. Auch das Kleid, welches ihr seine Schwester angezogen hatten, war viel zu groß und wenn es rutschen würde, so dachte er, könnte man wohl viel mehr sehen, als dem Mädchen lieb sein musste. Er begutachtete sie und wie sie leise atmete und spürte das Bedürfnis ihr näher zu kommen. Er wollte ihren Atemhauch an seiner Haut spüren, doch viel mehr wollte er sie nur noch ansehen. Sie sah aus wie das schlafende Mädchen aus dem Märchen, von welchem er mal gehört hatte. Doch als sich das Mädchen langsam bewegte, packte er schnell ihr Buch und legte es erneut unter seine Sachen in die Schublade. Sie bewegte sich erneut und Paddy stand vorsichtig auf, um sicherzustellen, dass sie sich nicht erschreckte, wenn sie aufwachen würde.Langsam öffnete sie ihre Augen, die erstmal wieder augenblicklich danach wieder zu fielen. Doch irgendwann behielt sie ihre Augen geöffnet und Paddy sah sie ohne zu blinzeln an. Sie war für ihn noch schöner, als sie aufwachte.
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Fell In Love With An Alien (Paddy Kelly Fanfiction)
عاطفية- 18. Jahrhundert - Madison Williams lebte mit ihrer jüngeren Schwester in einem schönen großen Haus mit ihren Eltern am Stadtrand, doch nach einem tragischen Mord verlieren sie nicht nur ihre Mutter und ihren Vater, sondern auch all ihr Hab und Gu...