Kapitel 5

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Madison lag unbeholfen auf dem Bett. Sie spürte wie Schmerzen sie durchfuhren, ihre Gelenke fühlten sich schwer an und vorallem ihre Hände taten ihr weh. Sie versuchte sich abzustützen, doch konnte sie kaum Halt finden. Sie kam schließlich hoch, als sie sich fester auf ihrem Elbenbogen abstieß. Sie öffnete ihre Hande und sah runter auf ihre Handflächen, welche mit Verbänden umwickelt waren, der Verband der rechten Hand ging jedoch weiter bis zu ihrem Ellenbogen.

Paddy stand nicht in ihrem Blickfeld, und er überlegte, ob er sich bemerkbar machen sollte, er wollte sie auf keinen Fall erschrecken.
Er räusperte sich kurz, dann schreckte sie aber schon auf und hob ihren Kopf an, blickte erst verdutzt nach vorne, dann in den restlichen Raum und sah den Jungen, welcher einen Schritt entfernt vom Bett stand.
"Wie schön, du bist endlich wach", sagte er lächelnd und sehr sanft. Er ging vorsichtig auf sie zu und bot ihr seine Hand an.
Fragend blickte Madison erst seine Hand an, dann wanderten ihre Augen von seiner Hand bis hin zu seinem Gesicht.
Paddy schluckte kurz und fasste sich ein Herz um vor ihr nicht die Fassung zu verlieren: "Willst du Lexi sehen?", versuchte er dieses Mal, während seine Hand langsam sank.
Und da spürte er auch schon ihre Anspannung, als er den Spitznamen ihrer kleinen Schwester erwähnte.
Sofort griff sie nach seinem Arm und zwar so fest, dass er schon fast einen aggressiven Druck.
"Vorsicht bitte, deine Wunden platzen sonst wieder auf!", kam es von ihm etwas lauter, doch immer noch sanft und legte seine andere Hand auf ihre, um sie zu beruhigen.
"Ich will sie sehen!", ignorierte Madison vollkommen und sah ihm verzweifelt in seine Augen.
Sie machte Anstalten aufzustehen und Paddy half ihr dabei, indem er sie stützte und ihrem Rücken leichten Druck gab. Als sie aufrecht stand, war er ihr unangenehm nahe, doch sie drückte ihn bei Seite, und ging auf die einzige Tür in dem Raum zu und öffnete sie schleunigst.
Mit pochendem Herzen sah er ihr hinterher und folgte ihr langsam. Sie war schon unten angekommen, als Paddy erst die Tür hinter sich verschloss.

"Und dann erzählte er mir tatsächlich, dass er mich in einem Rennen schlagen würde", witzelte Joey über einen benachbarten Bauern, "aber er hatte sich geirrt, denn wisst ihr wie es ausging?"
Seine komplette Familie erstarrte leicht, und sah auf Madison, die hinter Joey stand.
"Hat euch meine Geschichte die Sprache verschlagen?", fragte Joey schon fast stolz in die Runde, doch bemerkte, dass jedes Augenpaar nicht auf ihn, sondern auf jemanden hinter ihm gerichtet war. Langsam drehte er sich um und sah Madison an: "Guten Morgen", kam es von ihm.
Alexandra, welche mit Barby und Angelo gerade aus einem der Nebenzimmer kam, bemerkte die mittlerweile aufgewachte Madison.
"Schwester!", rief sie überglücklich und rannte auf sie zu, gleichzeitig strahlten Madisons Augen, da sie lediglich nach Alexandra im Raum Ausschau gehalten hatte und kniete sich so nieder, dass sie Alexandra ordentlich in ihre Arme schließen konnte.
"Schwester, du bist wach.. endlich", murmelte Alexandra und drückte sie fest.
"Geht es dir gut?", fragte Madison, als sich die Umarmung langsam löste und sah ihr ins Gesicht. Sie strich ihr mit dem Handrücken eine Strähne aus dem Gesicht.
"Es geht mir gut und diese Menschen haben uns geholfen, Schwester, so wie du gehofft hattest!", strahlte sie, "Patricia und Maite haben sich sehr lange um dich gekümmert, und Angelo lies mich in seinem Bett ausschlafen!"
Angelo wurde rot, was deutlich bemerkbar war durch den Kontrast mit seinen engelsblonden Haaren: "Sie war natürlich alleine in meinem Bett!". Die restlichen Kellys mussten schmunzeln bei dieser Situation, Paddy jedoch stand stumm neben den anderen und starrte auf das Mädchen mit den dunklen Haaren, selbst ihre Schwester hatte hellere Haare und war nicht annähernd so blass.

Madison drehte sich dann langsam zu der Familie zu und sah alle nacheinander an. "Ich danke euch..", kam es lediglich von ihr. "Ich danke euch vielmals."
Sie stand nun wieder auf und verbeugte sich höflich. Dann sah sie ernst und mit voller Traurigkeit auf den Fußboden.
"Mein Name ist Madison Williams. Und meine Schwester Alexandra kennt ihr ja bereits", ihre Augen füllten sich langsam mit Flüssigkeit, doch sie blickte weiter nach unten, um es sich nicht anmerken zu lassen, "wir mussten beide aus unserem zu Hause flüchten, nachdem unsere Eltern…", sie stoppte, um sich wieder zu fangen und die Feuchtigkeit in ihren Augen wegzuwischen, "sie wurden von einem Mann ermordet, doch ich vermute, es steckt eine ganze Bande hinter diesen Kriminalitäten." Madison schluckte einmal, denn sie spürte einen dicken Kloß im Hals.
Ohne ein Wort zu verlieren, kam Kathy auf sie zu und drückte sie an sich und sah ihr dann ins Gesicht: "Mögen sie in Frieden ruhen, und die Täter für immer verflucht werden."
Madison nickte nur und spürte, wie Alexandra sich an ihre Hüfte klammerte. Sie legte einen Arm um die Schultern ihrer jüngeren Schwester.
"Habt ihr noch andere Familie in der Nähe?", fragte Kathy behutsam, als sie ihr tröstend auf den Rücken strich.
"Nein", flüsterte Madison traurig. Sie hob langsam ihren Kopf und sah Kathy an. Sie befürchtete, dass sie und ihre Schwester sich auf der Straße alleine durchschlagen müssen in Zukunft.
Nachdenklich starrte Kathy auf den Boden, dann auf die Ältesten der Familie, die ihr zunickten. "Wir können euch wohl fürs erste bei uns aufnehmen", entgegnete sie lächelnd.
Madison lächelte sie an und war davor sich zu bedanken, als Paddy dazwischen sprach: "Oder sie ziehen bei uns ein! Oder… also das war ja nur ein Vorschlag…", schlug er gedankenverloren vor. Alle drehten sich zu ihm, auch Madison blickte ihn verwundert an, doch weiteten sich ihre Augen, bei seinem Vorschlag.
"Ich stimme Paddy zu", unterstützte ihn Angelo, "auf unserer Farm ist viel zu viel zu tun. Was tun da die zwei Mägen mehr, die wir sättigen müssen?", und er grinste Alexandra freundlich an, welche daraufhin leise lachte.
Seufzend, aber lächelnd entgegnete Kathy ihnen: "Ihr dürft auf jeden Fall erstmal so lange bleiben, wie ihr möchtet. Aber das bedeutet auch, dass ihr mithelfen werdet."
Dankend drückte sie Kathy erneut und nacheinander stellten ihr sich alle vor. Sie lernte, dass sie Weizen anbauten, aber auch Hühner und Ziegen besaßen, welche Arbeiten täglich anstanden und wo sie schlafen könnte. Auch Wasser und Brot hatte sie bekommen, um etwas Kraft zu tanken.
Sie genoß den restlichen Abend, auch wenn ihre Gedanken sie immer mal wieder aus dem Konzept brachten, doch ermutigte sie der Gedanke, dass Gott ihr eine Chance auf das Leben gewähren wollte und sie deswegen auf diese hilfsbereite Familie stieß.
Es fühlte sich wirklich sehr harmonisch an, sie sangen sogar manchmal ein wenig gemeinsam, und unterhielten sich lange, mal über den neuesten Klatsch und Tratsch und mal über ihren Vater, der etwas weiter entfernt von ihnen bei anderen Geschwistern von ihnen lebte.

Sie konnte sich kaum vorstellen, dass diese 9 Geschwister alle vom selben Vater kamen und das da sogar noch mehr seien. Sie dachte daran, dass ihr Vater ihr oft erzählte, dass Bauernfamilien sehr groß seien, doch hatte sie nie zuvor welche persönlich kennen gelernt.
Sie blieb eher zurückgehalten und mischte sich nicht mit in die Gespräche ein und musste mehrmals sogar das Kleid, welches ihr angezogen wurde zurecht ziehen, da es ihr immer wieder drohte etwas weiter nach unten zu rutschen und es sonst ein sehr gewagtes Dekolleté geworden wäre.
Sie sah vorallem die Personen an, die gerade auch sprachen, doch beobachtete sie dann durchgehend alle Mitglieder der Familie und als sie Paddy ansah, sah dieser ihr auch direkt in ihre Augen, doch drehte er sein Gesicht hastig in eine andere Richtung, als hätte er nur mal kurz auf sie geschaut.
Es verwunderte sie, dass sie alle so lange Haare hatten, denn ihre Eltern pflegten immer zu sagen, dass es sich nicht gehörte die Haare so lang wachsen zu lassen. In ihrem näheren Umfeld, hatte sie noch nie einen Mann gesehen, der längeres Haar trug, nur zwischendurch auf den Marktplätzen ein paar wenige Farmer und wenn sie mal mit ihrer Familie in der Kutsche durch eine idyllische Landschaft reiste und an den vielen Bauernhöfen vorbei fuhren.
Ihre Haare waren stehts kurz, etwa über die Schultern und jeden Abend kämmte sie sich ordentlich durch und rollte ihre Haare ein. Ihr schien es, als ob das keine Regel bei den Kellys war. Doch ihr gefiel deren Aussehen viel mehr, als ihr eigenes und verschlossen beobachtete sie weiterhin alle Familienmitglieder.

Fell In Love With An Alien (Paddy Kelly Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt