Während dem Vorbeigehen an der Grenze zum Sonnen-Rudel sprach Terra ziemlich misstrauisch wirkend: "Man sollte die Grenzen hier öfter kontrollieren. Die Sonnen-Wölfe sind untreu und halten ihr Wort nicht, sowie sie immer versuchen, irgendwelche Kämpfe anzuzetteln." Sie hob das Bein und hinterließ ihren Geruch an einem großen Farn. "Man kann ihnen einfach nicht trauen", murrte die Gamma, woraufhin Firo, der ihr nur zum Teil zugehört hatte, nur ein kurzes Nicken entgegnete. Einige Zeit blieben die beiden Wölfe noch dort stehen, sich aufmerksam umsehend, wobei Terra die Augen auf der Hut zusammengekniffen hatte, ehe diese endlich beschloss, zu gehen, da anscheinend nichts mehr passieren würde, was sich jedoch als falscher Gedanke herausstellen sollte.
Gerade, als sie sich umwandten und gehen wollten, sprang ein kleiner, schwach wirkender, grell rot gefärbter Wolf gegen die Gamma, doch gleich fiel dieser Fremde wieder zu Boden, die Verwirrung war ihm ins Gesicht geschrieben. Terra schnellte herum, der Kleinere rollte sich sofort mit eingezogenem Schweif auf den Rücken, den schutzlosen Bauch entblößend; ein Zeichen der Unterwürfigkeit bei Wölfen.
Ein Omega also, dachte sich Firo mit schiefgelegtem Kopf, als er das Szenario betrachtete. Mit gefletschten Zähnen sah die braune Wölfin auf den Fremden hinunter. "Verschwinde", knurrte sie nun gereizt, woraufhin der Angesprochene sich schnell erhob und stolpernd davonsprintete. Still hatte der Lehrling daneben gesessen und blickte dem Fremden nun hinterher, der bald nur noch ein kleiner roter Punkt in der Ferne war, bis ihm jedoch etwas Graues in der Luft ins Auge fiel.
Blitzschnell schnellte er herum, was seine Lehrerin etwas irritierte, doch dann verstand sie. Aus dem Gebiet der Feuer-Wölfe stieg eine Menge Rauch auf, man sah auch die heißen Feuerzungen schon aus der Ferne, die die Nadeln und Stämme des Waldes flackernd verbrannten. Es war ganz klar, ein Feuer war bei ihnen ausgebrochen. "Wir müssen unser Rudel warnen!", rief Terra ernst aus und sprintete schon davon, Firo ihr so schnell er konnte hinterher.
Die braune Wölfin war schon im Lager und sprach hektisch mit Silber, als der schwarze Lehrling hineingestürmt kam. "Im Feuer-Rudel ist ein Feuer ausgebrochen. Wir müssen ihnen helfen!", hörte Firo die Gamma gerade sagen, während der Alpha nickte und einmal laut jaulte, um die Aufmerksamkeit der anderen Wölfe zu erlangen. Die, die schon mitbekommen hatten, was geschehen war, schienen entweder leicht ängstlich, verachtend, oder belustigt, die anderen blickten neugierig zum Anführer hinauf.
"Im Wald des Feuer-Rudels ist ein Feuer ausgebrochen. Zwar sind sie mit uns verfeindet, doch wir sollten ihnen wirklich helfen. Alle Betas und die Gammas versammeln sich und folgen mir zum Feuer-Rudel, die anderen bleiben mit Stella hier. Los!" Und somit machten sich die aufgezählten Wölfe auf den Weg zum Lagerausgang, zu dem Silber schon sprang und schließlich hinauslief, gefolgt von einer Gruppe Schatten-Wölfe.
Es verging nun eine lange Zeit, die Mitglieder waren noch immer nicht zurückgekommen und es begann langsam zu regnen, erst fielen jedoch nur einige Tropfen. Das Feuer sollte sicher gelöscht werden, dachte der langsam schläfrig werdene dunkle Firo im Stillen, während er mit einem Gähnen in den Bau der Wölfe trat und sich sofort auf den Boden fallen ließ, die Augen geschlossen. Es dauerte eine Weile, bis der junge Wolf endlich in den Schlaf sank...
Auf einmal fand er sich auf einer Graslichtung mitten in einem Laubwald wieder, den Firo nirgendwo wiedererkennen konnte. Weder das Schatten-, noch das Feuer-, oder Sonnen-Rudel besaßen so einen Wald. Der Lehrling lebte in einem Felsengebirge, in dem es auch weit und brei kaum einen Baum zu sehen gab. Wo war er?
"Sei gegrüßt, junger Firo."

DU LIEST GERADE
Black Wolf | Band 1
FantezieIn einer Vollmondnacht, in der der Mond unnatürlich hell strahlte und das ganze Land in ein glitzerndes Silber tauchte, lag, im Lager ihres kleinen Rudels, eine Wölfin, jaulend, angestrengt hechelnd. Schon bald sollte ein Welpe geboren werden, der e...