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Firo starrte die beiden geschockt an und drängte sich mit Mühe durch die Menge, die sich schnell gebildet hatte, da sie ihm die Sicht verbarg. Silber! Stella! Was ist mit ihnen los? Angst schob sich über den schwarzen Schüler, die den Schmerz der Wunden übertönte.
Stella schien gegen etwas zu kämpfen, während der Alpha sich kaum rührte. Man konnte bald nicht mehr erkennen, ob seine Flanken sich hoben und senkten. Nein, das taten sie nicht. Die Luna regte sich abrupt nicht mehr, ihr Kopf fiel zu Boden. Stille kehrte über das Rudel ein, von manchen war auch wehleidiges Gewinsel zu hören.
"Sie sind tot", sprach eine Stimme eher monoton, jedoch konnte man hören, dass dieser Ton bemüht war. Ein Schwung Trauer war dabei deutlich zu vernehmen. Und dann trat Terra vor, die Gestorbenen an der Wange leckend, sich kurz verneigend und ein wenig verweilend, ehe sie zurücktrat und den anderen Platz machte.
Nacheinander tat jeder Wolf es ihr nach, manche murmelten sogar leise Verabschiedungen.
Als Firo, der einzige Schüler, als Letzter an die Reihe kam, zögerte er, während er vorschritt. Er wusste, was er zu tun hatte, doch dies war sein erstes Totenritual, bei dem er teilnahm.
Der Schüler beugte sich hinunter und fuhr mit der Zunge über den kalten, nassen Pelz an den Wangen der ehemaligen Leiter. Er trat etwas zurück und neigte den Kopf tief. Möget ihr in Frieden ruhen und über euer Rudel wachen. Firo sah wieder auf und machte einige Schritte zurück in die Reihen der Versammelten. Um ihn herum spürte er einen sanften, behütenden, warmen Wind, der ihm das Gefühl von Geborgenheit schenkte.
Dann traten die zwei Gammas in die Mitte vor die Toten. "Nach den Gesetzen von Sonne und Mond her werden die Gammas als nächstes Alpha und Luna und die Seelen von Silber und Stella wählen deren neuen Gammas, bevor sie verschwinden", rief Terra bestimmt und wandte sich zu Eis um, der es ihr gleich tat und letztendlich berührten sich ihre Nasen.
Ein Wirbelwind bahnte sich den Weg schnell um die beiden, kleine Steine hoben vom Boden ab. Firo wich erschrocken zurück, stieß jedoch gegen einen Wolf und konnte sich nicht verstecken. War so etwas normal?
Nach einiger Zeit legte sich den Wind wieder und hinterließ einen Steinkreis um das neue Alphapaar, die Sonne bestrahlte ihre Pelze. Terra und Eis saßen nebeneinander da und sahen sich um.
"Unser männlicher Gamma wird Ozean sein. Dies verkünde ich mit den Worten Silbers!", rief Eis, dessen Blick auf dem besagten grauen Wolf hängen blieb. Terra schloss sich an: "Und Stella entschied, dass unsere weibliche Gamma Diamant sein wird!"
Mit einem überraschten Blick, wobei. Ozean jedoch eher triumphierend aussah, traten die Genannten neben Terra und Eis. "Begrüßet eure neuen Anführer!", rief Eis laut und warf den Kopf in den Nacken, ein kräftiges Jaulen von sich gebend, dem sich die neuen Gammas und Terra anschlossen.
"Terra, Eis! Ozean, Diamant!", jubelte das restliche Rudel stolz und stimmte schließlich in in das Gejaule ein. Firo legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen, einfach verwirrt mitmachend. Wenigstens wusste er jetzt Bescheid, wie alles funktionierte...

Black Wolf | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt