"Oh? Woher weißt du, wie er aussieht?", fragte Firo überrascht und legte den Kopf schief. "Mond und Sonne erscheinen jedem einmal, wenn man seine Ausbildung beendet hat. Man redet mit den Göttern und sie erzählen, warum man welchen Rang erhält und alles...", erzählte die Gamma und schien plötzlich in Gedanken versunken zu sein, bis Terra plötzlich erstarrte und herumschnellte. "Terra?-"
"Firo, renn' ins Lager und hol' einen Alpha, es gibt Ärger", zischte sie mit angelegten Ohren, während der Angesprochene sich verwirrt umwandte und sich umsah. Was für Ärger? Hier war niemand! "Firo, schnell!", knurrte die Gamma hektisch und drängend, als der Lehrling einige Schatten hinter einem Felsen davonhuschen sah, drei.. nein vier, oder doch fünf? Ein Angriff? "Los!!"
Er wusste nicht, ob das nun Terras Kommando, oder doch das eines fremden Wolfes war, doch sofort sprang der Jüngere los, streckte seine schwarzen Beine weit nach vorne und zog sie wieder an sich, nachdem sie am Boden aufgekommen waren. Ins Lager... Stella.. oder Silber! Doch nicht einmal auf halber Strecke stieß ihm etwad, oder jemand, in die Seite und warf ihn brutal zu Boden, eine breite, aber sanfte Pfote mit Krallen, die genau das Gegenteil dieser waren, drückte ihn gegen die steinige Fläche unter ihnen.
Die schmerzhaften Klauen bohrten sich rücksichts- und gnadenlos in seinen Nacken, woraufhin Firo schon bald spürte, wie dickes, warmes Blut aus der neu entstandenen Wunde sein Fell hinunterfloss, die stechenden Schmerzen ließen den jungen Schattenwolf winseln und wimmern, während die Krallen immer tiefer langsam unter seine Haut drangen. Anscheinend hatte der Fremde nicht die Absicht, ihn zu töten, sondern einfach nur, ihn lange genug aufzuhalten. Hinter sich hörte der schwarze Wolf Jaulen und Bellen, Knurren und Wimmern, in das er selbst einstimmte. "Du gehst nirgendwohin, Kleiner", knurrte eine angsteinflößende, tiefe Stimme, der man ein breites, böses Grinsen zuordnen konnte, doch kaum war der drohende Satz beendet, war das Gewicht der Pranke schon von Firo gestoßen, begleitet von einem hellen Kriegsgeheul. Eine dunkle Wölfin, wie der Lehrling riet, rang nun in seinem Blickfeld gegen einen orangenen Wolf, Blut spritzte aus frischen Kratzern. Bei genauerem Hinsehen konnte der Junge sehen, wer ihn da gerettet hatte; Strömung! "Mutter!"
Sie wandte den Blick ihrem Sohn zu, durch die Ablenkung konnte der Sonnenwolf sich befreien und ihr einen harten Schlag gegen den Kopf versetzen, durch den sie aufjaulend zurücktaumelte, flammende Wut machte sich in ihren dunklen Augen breit. Zornig aufschreiend stürzte Strömung sich erneut auf den Flammenfarbenen, dem dieser angriff ziemlich unerwartet schien, und verbiss sich fest in seinem Nacken, aus dem sofort Blut zu strömen begann. Panisch begann der Fremde zu husten, schnellte hektisch herum, letztendlich fing er auch an, nach Luft zu ringen. "Das ist.. für Firo!", schrie sie mit Tränen in den Augen, ein leichtes Knacken war zu vernehmen. Und dann lag ein regloser Wolf auf den Felsen, darüber Strömung, deren Brust sie heftig hob und senkte, sie zitterte, noch immer nicht ablassend, bis sich ihr Ausdruck schließlich änderte: Geweitete, tränende Augen, geöffnetes Maul, während sie zurückschritt, angelegte Ohren und zittriger Atem.
"W-was..?", konnte man sie flüstern vernehmen, durch das ganze wütende Knurren der Wölfe, die ihre Aufmerksamkeit erhalten hatten. "N-nein.. Nein... Nein!", jaulte Strömung herzzereißend, ihre Angst war ihr anzumerken. Sie hatte jemanden umgebracht.
"Verschwinde, Mörderin!"
"Sündhafte Seele!"
"Regelbrecherin!"Dies wurde ihr von jedem einzelnen Wolf, Schatten- und Sonnen-Rudel hinterhergeworfen, während sie sich geschockt umwandte und blitzschnell verschwand, bis die Wölfin nurnoch ein winziger Punkt in der Ferne war. Firo, der noch immer mit Schmerzen blutend am Boden lag, konnte nur verletzt wimmernd seiner Mutter hinterhersehend, er war der einzige Anwesende, der um ihr Weglaufen trauerte. Mutter... Strömung...
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Black Wolf | Band 1
FantasiaIn einer Vollmondnacht, in der der Mond unnatürlich hell strahlte und das ganze Land in ein glitzerndes Silber tauchte, lag, im Lager ihres kleinen Rudels, eine Wölfin, jaulend, angestrengt hechelnd. Schon bald sollte ein Welpe geboren werden, der e...