Das Licht des vollen Mondes schien auf die dunkle Wölfin hinab, ließ ihr Fell glänzen. Ihre Flanken hoben und senkten sich zittrig, während sie die Augen zusammenkniff und vor Schmerzen knurrte. Die Schwarze war von Wölfen umzingelt, die sie alle besorgt musterten, eine hellgraue Wölfin stand dicht neben ihr. "Atme regelmäßiger, Strömung. Und presse!", befahl sie mit angelegten Ohren und panisch funkelnden Augen. Diese Geburt war so anders, als die ihrer Welpen. So viel schwerer, schmerzhafter.
Strömung hechelte schon müde, winselte erschöpft. "Ich versuche es ja!", wimmerte sie und verkrampfte sich kurz. Eine Schmerzenswelle durchfuhr die gebärende Wölfin, sie jaulte laut auf. "Gut so, gut so! Ich sehe einen Kopf!", meinte die Hellgraue mit einem Lächeln im Gesicht. "Du schaffst das!" Neue Hoffnung füllte die schwarze Mutter und sie begann stärker zu pressen. Ihre Zähne waren zusammengebissen, während mehr Schmerz die Gebärende durchfuhr, doch letztendlich war dieser glücklicherweise vorbei, als ein winziges Fellknäuel hinter ihr am Boden landete.
Die graue Wölfin leckte es ab, befreite es und legte es vorsichtig an Strömungs Bauch. Mit schiefgelegtem Kopf musterte sie die dunkle Wölfin. "Nur ein Welpe? Strömung, du hast wenig Glück...", murmelte sie und schüttelte den Kopf. Ihre Augen, die so blau waren wie Eis, ruhten noch einen Moment auf der Mutter, dann kehrte sie ihr den Rücken zu und tappte zu einem Bau über einem Felsvorsprung. "Omegas, versorgt sie, bis der Welpe Lehrling wird!", rief sie einen Teil des Rudels noch zu und verschwand in der Höhle.
Strömung hechelte erschöpft und sah die Versammelten an, die sich jedoch langsam wieder auflösten. Eine kleinere hellgraue Wölfin, eine Spur dünkler als die andere, tappte geduckt mit einem Hasen im Maul zu der frischen Mutter. "Mutter, hier...", murmelte sie, nachdem die Beute vor Strömung fallen gelassen wurde. Mit einem schwachen Lächeln im Gesicht bedankte sich die Schwarze: "Danke, Brise." Und somit begann Strömung ein wenig zu fressen, doch schon einige Herzschläge später war sie auch zu müde dafür und rollte sich um ihren Welpen. Brise, ihre älteste Tochter, zog sich mit angelegten Ohren zurück und ließ ihre Mutter in Frieden. "Schlaf gut... Firo..", flüsterte Strömung noch, bevor sie in das Land der Träume sank.
Ab dem Moment, an dem der kleine, schwarze Wolf Firo auf die Welt kam, sollte ihm schon ein großes Schicksal bevorstehen, von dem noch keine Wolfseele wusste. Nicht die Omegas, nicht die Betas, nicht die Gammas, nicht einmal das derzeitige Alpha-Paar.
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Black Wolf | Band 1
FantasiaIn einer Vollmondnacht, in der der Mond unnatürlich hell strahlte und das ganze Land in ein glitzerndes Silber tauchte, lag, im Lager ihres kleinen Rudels, eine Wölfin, jaulend, angestrengt hechelnd. Schon bald sollte ein Welpe geboren werden, der e...