Karin lernt Soziales

Kapitel 6

Ich stand noch eine Weile da, ich konnte einfach nicht glauben, dass das gerade passiert ist. Ich meine nicht, dass ich es nicht wollte, aber...
Es war einfach zu unrealistisch. Ich drehte mich um und schaute ihm hinterher, er drehte sich kein Mal mehr um. Dann schrieb mir plötzlich jemand, dass wir in der Sporthalle der Schule nebenan Unterricht haben, wie sinnlos es mir erst jetzt zu schreiben! Ich entschied mich trotzdem hinzugehen, aber mein Kopf war noch immer voller umher rasender Gedanken. Zum einen, ob wir nun zusammen sind und, ob ich jetzt endlich vor den hübschen und beliebten Mädchen mit meinem Freund prahlen könnte, zum anderen aber auch warum er das getan hatte.
Als ich dort war konnte ich mich kaum konzentrieren, wir spielten Völkerball und plötzlich flog ein Ball auf mich zu und traf mich am Kopf, ich fiel zu Boden. Unser Sportlehrer Herr Müller, nahm mich erstmal zur Seite, alle standen um mich rum, wie peinlich, wenn man so im Mittelpunkt steht. Herr Müller sagte:"So ein Mist, was machen wir jetzt nur, ich kann dich nicht ins Krankenzimmer bringen, ich muss die anderen Kinder beaufsichtigen." Eines der Mädchen sagte: "rufen wir doch einen anderen Lehrer zu Hilfe", "Gute Idee", sagte Herr Müller, " wessen Lehrers Nummer habt ihr gerade parat?" Sie sagten alle im Chor:"Die von Herrn Hankinson". Natürlich das musste ja passieren, gerade nach diesem komischen Moment mit ihm, eine Schülerin rief ihn an, zum Glück war er in der Nähe der Sporthalle, deshalb dauerte es nicht lange bis er kam, mich hoch nahm und ins Krankenzimmer brachte. Er legte mich dort auf das Bett und schaute, ob ich verletzt bin "nur eine Beule", sagte er, "Zum Glück, ich hatte mir schon ernsthaft Sorgen gemacht" Ich schaute verlegen weg und wusste gar nicht wie ich ihn überhaupt anschauen soll. Er sah, dass mir das alles unangenehm ist und fragte:"magst du mich eigentlich?" geschockt antwortete ich: "Natürlich!" er fragte: "warum ist dir dann so unwohl, wenn du bei mir bist". Ich schaute weg und überlegte eine Weile, ob ich ihm alle meine Gedanken und Gefühle offenbaren könnte. Dann schaute ich wieder zu ihm mit einem Gesicht, dass so kurz vorm Heulen war und sagte:"Ich weiß einfach nicht mit dieser ganzen Situation umzugehen, in diesem Moment küsst du mich und im nächsten heißt es wieder vergiss alles. Haben wir nun eine Beziehung oder bin ich nur ein Zeitvertreib bei der Arbeit?!?!". Entsetzt sah er mich an und sagte: "ich würde gerne mit dir zusammen sein aber wir haben so viele Einschränkungen, ich weiß gar nicht ob sich das dann lohnt, zum einen bin ich dein Lehrer und wenn das mit uns rauskommt werde ich gefeuert, zum anderen habe ich neulich jemanden über Tinder kennengelernt, er scheint wirklich nett zu sein."