Karin lernt Soziales

Kapitel 13

Donnerstag, fast Freitag. Ich konnte das Wochenende kaum abwarten, denn ich wollte mal wieder etwas mit Tim machen. Leider musste ich noch zwei Tage abwarten, also stand ich, wie gewohnt auf und ging in die Schule. Ich traf Tim wieder vor meiner Haustür und wir gingen zusammen zum Bus, diesmal war er wirklich voll, wir hatten fast keinen Platz gefunden. Aber zum Glück war noch zwei Sitzplätze frei, später stieg Allegra noch ein, ich glaube wir waren jetzt wohl sowas, wie Freunde, daher stellte sie sich zu uns. Komischerweise quetschte sie sich noch mit auf die zwei Sitze, so als ob das selbstverständlich wäre. Ich verstand das nicht, macht man das so unter Freunden? Wie dem auch sei, wurde ich dadurch unfassbar nah an Tim gedrückt, ich war ihm so nah, dass ich das Shampoo in seinem Haar riechen konnte. Er merkte wohl, dass ich ein bisschen geschnüffelt hatte, er wurde ein wenig rot, aber schaute weiterhin strikt aus dem Fenster, ich glaube es war ihm peinlich, vielleicht dachte er, dass ich rieche, weil er stinkt. Aber dem war nicht so, er roch einfach so gut und vertraut und ...
Dieser Nacken, der zu mir gerichtet war, sah auf einmal unglaublich antörnend aus. Ich wusste nicht was mit mir los war, irgendwie wurde mir ganz heiß und meine Beine zitterten. Auf einmal stupste mich Allegra an "Hallooo? Hörst du mir überhaupt zu?„ fragte sie, upps! Ich war so in diesen Geruch vertieft ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie die ganze Zeit geredet hatte. Ich antwortete: "Tut mir echt leid, ich war irgendwie in Gedanken, aber du kannst es mir ja gleich nochmal in der Klasse erzählen„ unser Bus war nämlich schon da, daher war keine Zeit es nochmal hier zu erzählen, wir mussten Aussteigen. In der Klasse hörte ich mir die Geschichte von Allegra nochmal an, sie war unfassbar langweilig, ich war einfach nicht in aktiver Stimmung. Ich wollte nur noch hier sitzen, die Zeit vom Unterricht abwarten und ganz schnell schlafen gehen, damit es umso schneller Wochenende wird. Als der Unterricht dann endlich vorbei war, erzählte mir Allegra endlich mal was Interessantes, sie sagte, jemand hätte sie schon länger angeschrieben, ein 17-jähriger Typ, mittlerweile seien sie zusammen. Ich gratulierte ihr, daraufhin sagte sie: "wenn du einen Freund hast, können wir uns auf ein Doppeldate treffen„, wenn die nur wüsste, ich nickte nur lächelnd und ging weiter. Als ich endlich Zuhause war, konnte ich es nicht mehr bis Freitag abwarten, ich schrieb Tim: "Hey, hast du Lust mit mir am Wochenende was zu machen?„ er kam sofort Online und antwortete: "Klar, bei mir?„ Ich schrieb daraufhin: "ok„. Dann war das auch schonmal erledigt, den Rest des Abends machte ich noch meine Hausaufgaben und ging schlafen. Am nächsten Tag freute ich mich nur noch mehr auf das Wochenende, ich zog mich an und ging wieder zur Schule, als ich aus der Tür kam stand Tim schon wieder dort und sagte: "Hey, also weißt du, Wochende ist doch ein bisschen schlecht, aber heute geht es, also möchtest du vielleicht nach der Schule einfach direkt mit zu mir?„, das war mir ziemlich egal, Hauptsache ich konnte ihn einen ganzen Tag mal wieder sehen, also antwortete ich: "Klar!„ und lächelte. Wir gingen zum Bus, stiegen ein, trafen Allegra wieder, die sich erstaunlich schnell mit Tim angefreundet hatte und gingen schließlich in die Schule. Den ganzen Tag freute ich mich schon auf Schulschluss, denn dann könnte ich endlich zu Tim, dann fiel mir etwas ein, wir hatten die erste Stunde mit Herrn Hankinson und...Ach du schreck! Ich hatte ihn ja völlig vergessen, ich musste ihm auch noch davon erzählen, und sehen, ob er es erlaubt. Kurz vor der Stunde ging ich ans Pult zu ihm, ich sagte ihm, wir müssten draußen noch mal über meine Noten reden, er trug den anderen auf noch etwas zu lesen und ging mit mir vor die Tür. Er begrüßte mich erst mit einem Kuss und fragte dann, was los sei, ich erzählte ihm alles und fragte nach seiner Erlaubnis für heute. Er sagte: "Das ist alles? Du wolltest meine Erlaubnis für ein Treffen mit einem Jungen? Karin, ich liebe dich und ich würde dir niemals verbieten dich mit einem Freund zu treffen, weil ich dir vertraue. Du brauchst mich nicht ständig zu fragen, außerdem kann ich dir doch nicht verbieten keine Freunde mehr zu treffen.„ Ich nickte. War es wirklich so einfach mir zu vertrauen, war ich wirklich so langweilig und brav, dass er wusste, dass nichts passieren würde? Ich fand das irgendwie deprimierend, ich meine, es könnte immer etwas passieren, aber anscheinend interessierte es ihn gar nicht, er macht sich einfach null Sorgen. Aber egal ich wollte mir meine Gute Laune nicht verderben lassen mit zu vielen Gedanken, daher gingen wir wieder rein, ich saß meinen Unterricht dort ab und als die Schule vorbei war, konnte ich zu Tim. Im Bus redeten wir komischerweise kein Wort, er war sowieso in letzter Zeit etwas distanziert von mir, oder besser angespannt in meiner Nähe. Als wir bei ihm waren wollte er mir unbedingt einen Film zeigen, wir guckten ihn und den Rest der Zeit redeten wir, komischerweise weiß ich nur bei ihm wie wir uns die Zeit vertreiben können, mit ihm kann ich einfach stundenlang reden, während ich mit Herrn Hankinson einfach nur stundenlang rummachen konnte. Ich war geplättet, heißt das jetzt, dass meine und Herrn Hankinsons Beziehung rein körperlich war, nur Lust? Sollte ich mit ihm Schluss machen und mein Glück bei Tim versuchen? Ich meine wenn es bei uns erstmal auf der sozialen Ebene so gut klappt, würde es wohl nicht schwer sein das auch auf die körperliche zu übertragen. Ach! Woran denke ich überhaupt? So als ob Tim was von mir wollen würde, der ist viel zu gut für mich, außerdem reden Herrn Hankinson und ich ja auch über unsere Probleme, wenn wir unglücklich sind also klappt es wohl doch ganz gut. Ich denke das war nur einer der Gedanken, die ich hatte, als ich Herrn Hanksinon um Erlaubnis gefragt habe, ich bin einfach noch ein wenig sauer auf ihn...
Als es immer später wurde, fragte Tim ob ich nicht bei ihm übernachten wollen würde. Ich war überrascht, ich hatte noch nie bei einem Jungen übernachtet, ich fragte erstmal meine Eltern. Da sie sowieso dachten, dass ich viel zu jung für Sex oder anderes, wie BHs sei, erlaubten sie es. Wir holten eine Matratze und legten sie neben sein Bett, puh! Jetzt sieht es fast, wie ein Ehebett aus...
Dann gingen wir runter und aßen zu Abend, als wir wieder oben waren und es immer später wurde, spielten wir Wahrheit oder Pflicht. Nach einer Weile, war ich wieder dran, ich musste ihm eine Wahrheitsfrage stellen, ich fragte: "Was hältst du von mir?". Nachdem diese Worte aus meinem Mund geplatzt sind, hätte ich sie am liebsten wieder zurückgezogen. Es wurde still, er sagte:" Naja... also du bist eine gute Freundin, aber da ich die Wahrheit sagen muss...
Ich mag dich! Ich meine ich mag dich auf eine Art, die viel mehr als nur Freundschaft ist, es ist mir in der letzten Zeit immer wieder aufgefallen. Ich weiß zwar, dass du vergeben bist, aber ich, ich...
Ich würde alles dafür geben mit ihm zu tauschen! Ich habe wirklich versucht meine Gefühle zu unterdrücken aber ich konnte es nicht mehr, nicht jetzt, nicht hier, wo ich mit dir endlich mal allein bin.„
Ich war durch! Durch mit allem! Kann ich denn noch nicht mal mit Jungs befreundet sein, wieso ist nur alles so schwer?!?! Ich sagte nichts mehr, mir rollten nur ein paar wenige Tränen über mein Gesicht und wir schauten uns in die Augen. Plötzlich beugte er sich vor und versuchte mich zu küssen, ich wich erst zurück, aber schließlich küsste ich ihn auch, es war wie ein drang, es fühlte sich so richtig an. Nachdem der Kuss vorbei war, war mir erst klar, was ich getan hatte, ich hatte Herrn Hankinson betrogen?!?!?