Kapitel 16

2 1 0
                                    

Ich konnte mich die zweite Stunde über einfach nicht konzentrieren, ich musste darüber nachdenken, wie ich es Herr Hankinson beibringen konnte...
Ich konnte schon sein trauriges, geschocktes und enttäuschtes Gesicht vor mir sehen, was hab ich nur getan?
Aber vielleicht, ganz vielleicht empfinde ich ja auch gar nichts für Tim, vielleicht wollte ich Herr Hankinson nur naja eins reinwürgen, vielleicht wollte ich einmal böse sein und das tun, was niemand von ″der kleinen lieben, unschuldigen, braven Karin″ erwartet hätte. Immerhin hatte sich ja noch nicht mal mein Freund Sorgen gemacht, was passieren könnte, vielleicht wollte ich ihm damit ja nur zeigen, er sollte sich mehr Sorgen um mich machen sollte, er sollte eifersüchtiger sein und nicht alles, was ich tue, als selbstverständlich sehen und nur gutes von mir denken.
Ja, so muss es gewesen sein, ich kann gar nichts für Tim empfinden, wir sind beste Freunde, ich war bestimmt nur verwirrt von mir selbst, das ist die einzig logische Erklärung. Genau so werde ich es Herr Hankinson sagen.
Ding Dong! Da klingelte auch schon die Glocke zum Ende der zweiten Stunde, jetzt geht’s ums ganze, hoffentlich klappt alles.
Nachdem alle den Klassenraum verlassen hatten, waren Herr Hankinson und ich alleine, er sah bereits an meinem Blick, dass das hier wirklich ernst werden würde. Er guckte verwirrt, im Sinne von: “Was ist jetzt schon wieder? Bei der letzten Nachhilfestunde war doch noch alles in Ordnung, wir hatten viel Spaß, oder nicht?„. Er wollte mich küssen, ich wich zurück, er war geplättet, ich sagte: “setzen wir uns„, er nickte nur. Ich wusste jetzt oder nie, ich öffnete meinen Mund doch raus kam nichts, warum nicht? Ich schrie es raus: “Es ist etwas mit Tim passiert!„. Herr Hankinson schaute verdutzt, “wir haben uns geküsst! Es tut mir so unfassbar leid, ich hätte es dir schon eher sagen sollen, aber, aber i-ich wusste nicht wie, ich hätte es auch gar nicht erst dazu kommen lassen sollen, ich bin so dumm, ich kann total verstehen, wenn du mich jetzt verlässt!„ ich stockte kurz, weil mir zu viele Tränen über das Gesicht kullerten und weil ich Luft holen musste. “A-Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich immer noch liebe und eigentlich will ich uns noch nicht aufgeben, es war alles so falsch, ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist.„, Herr Hankinson saß einfach nur da, man konnte Tränen in seinen Augen sehen, aber die ließ er nicht runterlaufen. Er schaute mich an, mit seinem Hundeblick, ich konnte sehen, wie sehr ich ihn verletzt habe, sein Herz war gebrochen.
Er saß eine Weile einfach nur da und versuchte seine Tränen zurückzuhalten, dann sagte er: "ging, ging es von dir aus?„, ich schüttelte den Kopf, er fragte: “hast du dich gewehrt?„ ich schüttelte erneut meinen Kopf, er warf einen Stuhl und ein paar Tische um, ich erschreckte mich fürchterlich, ich hatte ihn noch nie so gesehen. Dann sah er mich wieder an, er kam auf mich zu, ich hatte Angst und wich zurück bis ich eine Wand erreichte, er stützte seine Hand neben mir, ich war gefangen, er sah mich verbittert an und fragte: “wieso? Was hat er dir gegeben, was ich nicht kann? Oder liegt es einfach daran, dass er jünger ist?„. Ich schüttelte immer wieder meinen Kopf, sah nach unten und mir rollten mehr und mehr Tränen über die Wangen, ich sagte kleinlaut: "Ich glaube, ich habe mich ver-verliebt“, er sah mich immer noch an, das hatte ihm den Rest gegeben “und was ist mit mir? Mit uns?„ sagte er verzweifelt und mit mittlerweile auch laufenden Tränen. Ich sagte schnell: “Ich liebe dich auch noch, aber ich bin mir jetzt noch nicht im Klaren, was ich tun soll, einen von euch, muss ich gehen lassen, aber ich weiß nicht welchen„, mein Herz tat weh, Herr Hankinson sah beleidigt aus, so als, ob es nicht selbstverständlich wäre Tim gehen zu lassen, er küsste mich ein letztes Mal, zärtlich, drehte sich weg und sagte dann schluchzend:"Ich will nicht, mit jemandem zusammen sein, der nicht nur mich liebt, ich kann das einfach nicht, es tut zu doll weh, ich glaube, es ist Zeit für eine Pause, bis du dir im Klaren mit allem bist.„
Jetzt zerriss mein Herz vollständig, eine Pause? Nach nur ca. 2 Wochen? Gott! Ich kann auch nichts richtig machen, ich kann niemandem guttun, ich sollte besser einfach nicht mehr da sein.
Ich blieb weinend stehen, Herr Hankinson, verließ den Raum, ich ließ mich kurz darauf abholen, so konnte ich den Rest des Tages einfach nicht mehr überstehen...
Zu Hause, fiel ich in mein Bett und weinte weiter, mein Handy vibrierte unaufhörlich, es waren Nachrichten von Tim, die letzte sagte: "Hey, ich weiß, dass du anscheinend nichts mehr von mir wissen willst, aber ich will jetzt nicht alles einfach so kaputt gemacht haben. Ich warte, um fünf Uhr bei der Laterne neben deinem Haus, wenn du nicht kommst, weiß ich, es ist komplett vorbei mit unserer Freundschaft, aber wenn doch...„

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Karin lernt SozialesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt