Kapitel 10

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Nächster Morgen, gewohntes Aufstehen um 06:00 Uhr früh. Montag. Wer mag schon Montage?!? Aber fleißig, wie ich war zog ich mich an und ging los. Ich schaute in den Spiegel und fand mich irgendwie....
Hässlich! Auf einmal bin ich auf die Idee gekommen auf mein Aussehen zu achten. Wie kam das denn? Liegt es vielleicht daran, dass ich jetzt mehr Freunde habe, oder kam das einfach in diesem Alter so? Ich fing an zu sehen, dass die anderen Mädchen in meinem Alter sich viel mehr schminken und viel reifer aussahen als ich, ich sah aus, wie eine 8-jährige. Ich musste etwas daran ändern, als ich nach unten, in die Küche ging, saß meine Mutter am Tisch und hatte mir eine Schale voll Cornflakes bereitgestellt, mein Vater war bereits auf der Arbeit. Ich setzte mich und fing an zu essen, irgendwann konnte ich es nicht mehr für mich behalten "Mama, Ich finde ich brauche ab jetzt Mädchensachen, wie BHs und Schminke!" sagte ich, meine Mutter guckte mich vollkommen empört an sie sagte: "Was fällt dir ein?!? Du bist viel zu jung ich hab alle diese Sachen erst mit 17 Jahren bekommen, außerdem brauchst du keine BHs, wenn du noch kaum Brüste hast und denk bloß nicht, dass ich zusehe, wie du dich mit Schminke voll klatscht, so wird man nur schnell schwanger!". Ich war verwirrt und sagte nichts mehr, sondern aß einfach weiter, meine Mutter schaute mich noch eine Weile so an als ob ich ein schreckliches, unvorbildliches und frühreifes Gör wäre. Ich ging aus dem Haus, ohne sie eines Blickes zu würdigen, ich war wütend, dass die anderen das durften und ich nicht, aber gleichzeitig schämte ich mich auch ein wenig, ich meine, wieso brauchte ich, das alles jetzt auf ein Mal? Ich stieg in den Bus und sah Tim dort in einer Zweierreihe sitzen, ich setzte mich zu ihm und lächelte. Komisch, kaum sah ich ihn, war ich wieder glücklich. Er fing wie immer ganz aufgeschlossen an, über alles Mögliche zu reden, genau das ist es, was ich an ihm mochte. Als wir ankamen, musste er in die entgegengesetzte Richtung, zum Abschied ... umarmte er mich?!?!
War das bei Freunden so natürlich? Wollte er mehr als nur Freundschaft?
Ich wusste irgendwie nichts mit meinen Armen anzufangen, daher ließ ich sie einfach hängen, wie eine Puppe. Es war nicht so, als ob ich ihn nicht auch umarmen wollte, aber es kam viel zu plötzlich. Ich ging voller neuer Gedanken und Gefühle in meine Klasse, natürlich hatten wir die Erste Stunde mit Herrn Hankinson. Sein Gesicht anzusehen tat weh, ich fühlte mich, als ob ich ihn betrogen hätte. Er bat mich raus, ich wette die anderen dachten es ginge um meine Noten. Er begrüßte mich mit einem heftigen Kuss, ich konnte kaum noch luftholen. Ich hatte gemerkt, wie unterschiedlich Herr Hankinson und Tim waren. Lag es daran, dass Herr Hankinson viel älter und reifer war, oder waren es nur zwei völlig verschiedene Persönlichkeiten. Herr Hankinson war draufgängerischer und energischer, während Tim süß, lieb, sensibel und ruhiger war. Er nahm seine Lippen von meinen und sagte verwegen: "Ich stehe auf deine Lippen", ich wurde rot und schaute weg. Er drehte meinen Kopf wieder zu sich und sah mich misstrauisch an, er sagte: "Wieso machst du das?", ich antwortete: "Was?" "Du bist auf einmal so distanziert, ist etwas vorgefallen?", fragte er, ich log und sagte: "Nein, es ist nichts" ich überlegte mir schnell eine Ausrede "Aber ich weiß so wenig über dich". Er schaute mich mit einem beruhigten Lächeln an und fragte: "Was möchtest du denn wissen?", ich wusste mir nicht zu helfen und fragte: "Was ist dein Vorname?", er antwortete: "Mark! Bist du jetzt zufrieden, ist alles wieder gut? Wenn du noch etwas wissen musst frag mich direkt und mach nicht auf so Geheimnisvoll, das macht mich rasend!". Er schaute mir noch ein Weilchen tief in die Augen und küsste mich noch einmal, aber diesmal war es anders, diesmal war es ganz zärtlich. Ich lächelte ihn an und wir gingen wieder rein. Ich beteiligte mich natürlich gut, wie sonst auch, nach 5 Stunden war die Schule endlich vorbei. Ich trottete nach Hause und machte mich sofort an die Hausaufgaben, lieber jetzt als später. Mir ging Tim immer noch nicht aus dem Kopf, ich musste es Herrn Hankinson erzählen. Ich musste ihm alles erzählen...

Karin lernt SozialesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt