Kapitel 9

427 13 7
                                    

Nachdem wir losgefahren sind haben wir die ganze Zeit nur kurz Smalltalk betrieben wobei er mir immer von der Seite aus verstohlene Blicke zuwarf, wenn wir mal nicht sprachen und er dachte, dass ich seinen Blick nicht bemerkte. Ich fragte mich was er wohl in diesem Moment dachte. Hatte er dasselbe Gefühl im Bauch wie ich? Das alles wühlte mich so auf das ich während der Fahrt nur noch nervöser wurde als ich ohnehin schon war. Dabei bemerkte ich garnicht das wir am Café schon angekommen waren. Erst als Kai sich räusperte blickte ich wieder zu ihm herüber und sah in seine wunderschönen Augen, die mich amüsiert musterten. „ Wo warst du denn mit deinen Gedanken?" Fragte er mich und blickte mich dabei wieder mit diesem intensiven Blick an. „ Ach das ist unwichtig, ich habe über dies und das nachgedacht!" „ Okay dann können wir ja jetzt aussteigen." Damit war meine Aufmerksamkeit auf das Café zu meiner Rechten gerichtet. Das Café hatte etwas warmes, einladendes an sich, was mir gefiel es war nicht eines dieser normalen Cafés , die zu irgendeiner großen Filiale gehörten und nur das nötigste besaßen. Nun saßen wir hier in einer kleinen Nische etwas abgeschottet von den anderen Tischen, was eigentlich perfekt wäre. Das Problem war nur, dass es hier nicht unbedingt so viel Platz für uns gab und ich nun dicht neben Kai saß, wobei unsere Beine sich berührten und ich seinen männlichen Duft wahrnahm. Er roch unglaublich gut. In diesem Moment fühlte es sich so an als wären wir ein ganz normales Paar, dass einfach um miteinander Zeit zu verbringen, ein Kaffee zusammen trinken geht. Ich verscheuchte aber schnell den Gedanken daran wieder. Was war nur mit mir los. Ich kannte ihn doch garnicht richtig, aber das würde sich ja jetzt ändern. Trotzdem sollte ich diese Gedanken an eine Beziehung mit Kai aus meinem Kopf vergraulen wir waren doch jetzt sowas wie Kollegen, da wäre eine Beziehung doch unangebracht oder nicht? „ Was hast du dir denn für diese Saison so vorgenommen?" Fragte ich Kai um ein eher unverfänglicheres Gespräch zu beginnen. „ Auf jedenfall unter die Top vier der Bundesliga zu kommen, ich meine der Verein ist mehr als bereit jetzt endlich Europaweit zu spielen. Wir haben tolle Talente bei uns, spielen als Mannschaft stark zusammen und haben alle diesen Willen und Ehrgeiz, den man braucht um Erfolg zu haben." Ich hatte das Gefühl, als ob Kai dieser Beruf und das Team alles für ihn waren und das Handball für ihn an erster Stelle stand. „ Ich möchte aber auch auf jedenfall Verletzungsfrei bleiben und eine bessere Rückrunde als vergangene Saison spielen." Es schien als ob er in den Gedanken wieder bei der vergangenen Saison lag besonders bei der Rückrunde, die, wie ich mitbekommen habe alles andere als gut war. „ Es scheint mir als ob Handball dir alles bedeutet, das Leuchten in den Augen wenn du nur daran denkst sagt schon alles. Das ist wirklich toll so einen Spieler bei sich im Kader zu wissen. Ist das nicht aber unvorteilhaft für deine Beziehung und deine Familie, ich meine du bist so auf den Handball fokussiert!" Dabei flog sein Blick direkt zu meinen Augen und er blickte mich wieder mit diesem intensiven Blick an. „ Irgendwie muss ich dir da schon recht geben. Zum einen sehe ich meine Familie eher selten da ich ja mehr als 500 Kilometer von Ihnen entfernt bin und nicht einfach so zu ihnen fahren kann. Zum anderen bestärken sie mich und meine Entscheidung immer wieder und sagen mir immer wieder, dass wenn ich glücklich bin sie auch glücklich sind und das es das einzige ist was zählt." Dabei lag auf seinen Lippen ein zufriedenes Lächeln. „ Was das Thema Freundin betrifft, kann ich wenig sagen, da ich im Moment keine habe, aber die letzte Beziehung ist nicht  an meinem Beruf gescheitert das ist eine lange Geschichte. Ich will dich aber auch nicht weiter mit meinem Leben beschäftigen. Wie sieht's bei dir aus ich meine einen großen Teil musstest du auch zurücklassen als du dich für deinen Job hier in Hannover entschieden hast. Was sagt dein Freund dazu und deine Familie?" „ Meine Familie unterstützt mich vollkommen und zum Thema Freund gibt es nicht viel zu sagen ,da ich keinen habe. Lange Geschichte. Ich meine heutzutage hat man ja Skype und WhatsApp und bleibt immer noch in Kontakt. Ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung und bereue sie kein bisschen. Ein Teil meiner Familie ist ja immer noch bei mir." Als ich meinen langen Monolog wieder beendet hatte, flog mein Blick wieder zu Kai, der mein ganzes Gesicht intensiv musterte und nach etwas suchte. Ich fühlte mich aber überhaupt nicht unwohl unter seinem Blick, im Gegenteil ich hatte ein wohliges Kribbeln in der Bauchgegend. Ich lächelte zu Kai hoch der , als er mein Lächeln sah, auch anfing zu lächeln. Unser Blickkontakt wurde durch die Kellnerin unterbrochen, die unsere Bestellung aufnehmen wollte und sich durch ein räuspern auf sich aufmerksam machte. „ Was darf es für die zwei Turteltauben denn sein?" Wir beide guckten uns erst irritiert an und fingen dann an zu lachen. Da wir beide uns nur geschockte Blicke zuwarfen und diese einfach nur urkomisch aussahen. Nachdem wir unsere Bestellung abgegeben haben erzählte ich ihm vieles über meine glückliche Kindheit und was ich schon für Sachen gemacht habe. Danach erzählte er mir von seinen lustigen Erlebnissen in der Kindheit. Wir konnten uns garnicht richtig erholen von den vielen Lachanfällen die wir schon hatten, da immer wieder neue dazu kamen.Dieser Nachmittag war einer der schönsten den ich seit Wochen hatte. Ich fühlte mich bei Kai geborgen und ich hatte das Gefühl ,dass es ihm genauso ging.

Heute mal ein sehr langes Kapitel, hoffe es hat euch gefallen. Lasst gerne Feedback für mich da und Ideen wie es weiter gehen könnte.

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt