Die Herrin des Lichts [HdR/Legolas FF]

Kapitel 10: Die Bestimmung

Ich spürte meinen Herzschlag schneller schlagen, als ich in den Spiegel sah. Zitternd legte ich meine Hände auf den steinernen Rand und beugte mich leicht über das Wasser. Als erstes sah ich, wie sich das Wasser leicht bewegte, fast wie Wellen und dann bildete es ein Bild vor meinen Augen. Ich sah mich auf einer Blumenwiese stehen und ich glühte. Das Gras leuchtete und die Sonne schien warm auf das Feld. Ich konnte die Wärme beinah spüren und war kurz davor meine Hand auszustrecken, um sie auf meiner Haut zu fühlen. Plötzlich strahlte ein riesiger Lichtstrahl gen Himmel auf und ich erhob mich mit Flügeln in ihm. Ich zuckte zusammen, das hatte ich nicht erwartet. Das Bild verschwamm rasch und ich erblickte ein Schachtfeld. Ein leuchtender Punkt erregte meine Aufmerksamkeit und ich erkannte mich selbst. Mir wurde ein Schwert durch den Rücken gerammt und ich fiel schreiend vor Schmerz zu Boden. Eigentlich hörte ich kein Geräusch aus dem Spiegel, also könnte ich den Schrei von mir selbst gegeben haben. Das Licht um mich herum erlosch und Dunkelheit machte sich breit.. Orks, die teilweise mit Blut verschmiert waren, strömten über die tausenden toten Menschen, Elben und Zwerge und feierten ihren Sieg. Ich schluckte und meine Augen weiteten sich, als ich ansehen musste wie Sauron den Ring an sich nahm. Dann sah ich die Hobbits versklavt, in Handschellen, und kurz darauf wechelte das Bild auf einen blonden Elb. Er lag auf dem Boden und ich erkannte Legolas natürlich sofort. Er war über und über mit Wunden und Blut übersät und schloss langsam die Augen, während sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste. Ich spürte plötzlich einen starken Schmerz in der Brust. Dann sah ich Arwen, wie sie erblasste und langsam neben einem Grab starb. Der Schmerz in meinem Körper verstärkte sich unglaublich. Blind vor meinem aprupten Leiden trat ich zurück und während ich Luft ausstieß, strauchelte ich über eine Stufe und fiel schließlich rückwärts auf den Boden. Kaum hatte ich den Spiegel aus den Augen verloren, ließ der Schmerz nach und ich atmete auf. Ich sah zu Galadriel, die mir eine Hand hinhielt, und stand auf mit ihrer Hilfe auf. Ich bemerkte die Schweißperlen auf meiner Stirn und spürte wie mein Herz immernoch raste und sich kaum beruhigen zu schien.

"Was bedeuten diese Bilder?", flüsterte ich, noch zu überwältigt, um klare Gedanken zu fassen.

"Du hast gesehen, was passieren wird, wenn du scheiterst."

Ich schaute beschämt auf den Boden und strich über den mittlerweile verdreckten Stoff meines Kleides. Wenn ich scheitere, wird ganz Mittelerde untergehen und Sauron wird gewinnen? Sollte das nicht bei Frodo so sein? Müsste nicht alles an ihm, dem Ringträger, und vorallem dem Ring selbst hängen?

"Und was", hackte ich verwirrt nach, "ist mit den Bilder am Anfang? Was sagen sie aus?"

"Es zeigt deine Bestimmung. Du musst sie nur selbst entdecken."

"Aber wie soll ich das bloß schaffen? Ich weiß nichts, gar nichts. Weder über mich noch über meine Bestimmung", sagte ich verzweifelt und schaute erneut nach unten.

Galadriel legte ihre weiche Hand an mein Kinn und hob es sanft an.

"Selbst die Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern, Andariel. Du bist die Herrin des Lichts und nur du kannst diese Welt retten"

Ihre Worte hallten in meinem Kopf herum und ich schaute sie regungslos an. Ich wollte meinen Mund öffnen und fragen was das alles zu bedeuten hatte, aber es kamen keine Laute aus meiner Kehle. Sie drehte sich langsam mit einem Lächeln weg und schritt sachte die Stufen der verholzten Treppen hinauf. Ich fand meine Stimme wieder, aber anstatt etwas zu fragen, brachte ich nur ein "Danke" heraus. Sie wendete ihren Kopf und lächelte mich kurz an, dann führte sie ihren Weg fort. Ich stand immernoch wie angewurzelt neben dem Spiegel und dachte über ihre Worte nach. Ich wusste nicht wie ich die Welt retten sollte und noch weniger wusste ich, was es bedeutete die Herrin des Lichts zu sein. Die Herrin des Lichts..