Kapitel 28: Pippin's Eid

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Orks waren überall verteilt. Selbst auf diese weite Entfernung konnte ich sehen, wie hässlich sie alle waren. Ich konnte ihren widerlichen Gestank beinah riechen, so dass es mich innerlich schüttelte. Ich schaute zum höchsten noch stehenden Turm der überfallenen Stadt und schaute mir das Flugtier des Nazgûl genauer an. Sein ganzer Körper war schwarz, ich konnte nicht einmal Schuppen erkennen. Das Maul bestialisch und die Zähne darin spitz und scharf. Doch wie nannte man es? Wenn ein Nazgûl darauf ritt, wurde einfach laut "NAZGÛL" gerufen, aber wie hieß sein mysteriöses.. Haustier?
Gerade wollte ich mir Namen überlegen, als meine Gedanken unterbrochen wurden.

"Wo bleiben Théodens Reiter? Wird Rohans Streitmacht kommen? Mithrandir?", fragte ein jung wirkender Soldat, der neben Gandalf an der Mauer stand und ebenfalls auf Osgiliath schaute.

"Mut ist die beste Verteidigung, die ihr jetzt habt", antwortete der und drehte sich weg, um zu gehen.

Ich wollte mir die Gegner eigentlich noch länger anschauen und mir Schwachstellen raussuchen, die mir im Kampf nützlich sein könnten, aber der Zauberer hatte andere Pläne. Und eigentlich hatten die Pippin und ich auch.

Den heute war ein wichtiger Tag für den kleinen Hobbit. Er würde Denethor Treue schwören. Was genau er sich dabei gedacht hatte, als er dem Truchsess seine Dienste anbot, verstand ich auch nicht. Diesem Müffel zu dienen, wäre eines der letzten Dinge die ich je tun würde. Und trotzdem tat Pippin genau das.

Wir begaben uns auf den Weg zurück in unsere neue Unterkunft. Nachdem wir Faramir getroffen hatten, beschloss dieser, dass wir nicht gut in einer Gaststätte oder einem Wirtshaus aufgehoben waren. Ich war eigentlich ganz zufrieden damit gewesen. Ich hatte von dort aus schnell überall hinkommen können und natürlich war die Aussicht alles andere als schlecht. Nun aber, lebten wir im obersten Ring der Stadt, in Zimmer, die genauso aussahen, wie die des Truchsess. Sie hatten beinah die Größe meines heimatlichen Gemachs in Bruchtal. Wir hatten sogar einen Diener zugeteilt bekommen, der theoretisch alles für uns tat. Aber für mich fühlte sich das falsch an. Ich hatte bereits monatelang in der Wildnis gelebt und mich sehr gut selbst versorgt. Ich fühlte mich kaum wie eine Adelige Elbin, das hatte ich auch vor dieser unglaublichen Reise seltenst. Doch jetzt war es etwas anderes. Es fühlte sich nicht mehr an, als müsste ich so besonders behandelt werden. Ich war beinah glücklicher im Gasthaus als hier oben. Dazu kam natürlich, dass einem der Truchsess entgegen kommen könnte und diese Aussicht genoss ich auf keinen Fall.

Als wir endlich wieder in unseren Gemächern angekommen waren, machte ich mich schnell frisch um bereit für Pippin's Zeremonie zu sein. Gandalf hatte mir zwar eigentlich gesagt, dass ich am besten ein Kleid anziehen sollte, aber ich dachte garnicht dran. Ich mochte die wenigsten Kleider und für mich war der Anlass nicht gegeben, Arwen's wunderschönes Geschenk erneut zu tragen. Ich stellte mich vor den meterhohen Spiegel und entflocht meine Haare. In den letzten Monaten ware sie selten offen gewesen. Auf der Reise oder im Krieg hätten sie mich einfach behindert und manchmal war es immer noch schwer ihre helle Farbe anzusehen. Auch wenn mich der Unterschied zu meiner Familie nicht mehr gänzlich belastete, wünschte ich mir manchmal trotzdem, dass sie dunkel wären. Natürlich wusste ich, dass die Valar selbst meine Haare hell machten, als sie mir das Licht, welches meine Kräfte entstehen ließ, einsetzten.

Die Erinnerung an meinen seelischen Aufenthalt in Valinor ließ mich so vieles fühlen. Allein die Erinnerung an meine Mutter, die so nah und doch so fern gewesen war, löste so vieles aus. Ich vermisste sie. Und auch wenn ich wusste, dass es ihr gut ging, wünschte ich mir, sie wäre noch hier. Für meinen Vater, meine Schwester und meine Brüder, aber vor allem für meinen Vater Elrond. Er hatte sie geliebt, mehr als alles andere und sie zweimal verloren. Einmal beinahe durch den Tod, das zweite mal, weil sie fortging. Ich drückte die Kette an meinem Hals kurz, ehe ich meine Haare weiter kämmte.

Die Herrin des Lichts [HdR/Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt