13Der Jäger und die Gejagte

13 1 0
                                    

-Leftovers~Dennis Lloyd

~Das war keine Wanderung,sondern eine Flucht.-Stephenie Mayer

Luisa

Das Taxi stank nach Bier und der Boden war übersehen mit vergammelten Kaugummiresten. Doch all das interessierte mich nicht.Ich hatte immer vorgehabt von Nohalal zu verschwinden ,doch die Aufregung und Erleichterung die sich immer in diesen Gedanken befanden waren jetzt nirgends zu sehen. Ich spürte nichts.Es gab eine Zeit da hätte ich mich über diese Leere gefreut,doch jetzt in diesem dichten Nebel eingehüllt zu sein hatte nichts positives an sich. Ich konnte nicht einmal Heimweh vernehmen. Liam würde lernen mich zu hassen und es war gut so. Selbstmitleid war immer etwas was ich verabscheut hatte und jetzt seht mich an. Ich ertrank beinahe darin. Welch eine Ironie. Ich spürte einen Blick auf mir. Stirn runzelnd sah ich von meinen Beinen hoch und blickte den Fahrer des Taxis an. Fragend hob ich meine linke Augenbraue. Er räusperte sich und legte seinerseits die Stirn in Falten. ,,Wo kommst du her Mädchen?" Seine Stimme passte zu seinem weichen Äußeren. ,,Wer will das wissen?" Mein Körper versteifte sich wie von selbst. Ich durfte nicht vergessen das ich auf der Flucht war. ,,Nur ich, Mädchen,ein bescheidener Taxifahrer." Meine Alarmglocken sprangen praktisch sofort an.Jemand der davon erzählte ganz normal und bescheiden zu sein war dies auf jeden Fall nicht. Ich betrachtete ihn Argwöhnisch. Seine Dunkelbraunen Augen, sein rundliches weißes Gesicht und seine dicken schwarzen Augenbrauen ließen mich jedoch nichts Misstrauen erweckendes finden.
Man Luisa du hast zu viele Filme gesehen. ,, Ich komme aus einem Dorf nördlich von hier." Er nickte wissend. ,, Und vor wem bist du auf der Flucht?" Ich hätte niemals gedacht das die Flucht mir so im Blut stecken würde,doch als mein Körper sich sofort wieder versteifte und meine Hand zum Türgriff schnellte bemerkte ich das Gefühl in meinen Adern das mir entgegen schrie weg zu laufen. Anscheinend bemerkte er meine Angst denn er hob beschwichtigend die linke Hand,wobei er die rechte am Lenkrad hielt und sah mich besorgt an. ,,Keine Sorge ,ich bin einfach nur neugierig,es kommt nicht so oft vor das wir jemanden von soweit außerhalb haben. Die Dörfer bleiben hier alle eher für sich und mittlereweile kenne ich meine Kundschaft.Ich möchte einfach nur eine neue Geschichte mehr nicht." ,,Nun ,meine werden sie aber nicht bekommen. " Er nickte einfach nur . ,,Ich bin José." Er wartete auf meinen Namen,doch den gab ich ihm nicht.Die restliche Fahrt verging schweigend,wobei ich ihn nicht aus den Augen ließ.
Das nagende Gefühl machte mich irre. Woher weiß er das ich vor jemandem flüchte?
Diese Frage stellte ich mir gefühlte hundert mal. Frustriert biss ich mir auf meine Unterlippe. Frag ihn einfach!
,,Ähm,hey ich habe eine rein hypothetische Frage an sie.Woher könneten sie wissen das ich auf der Flucht bin?" Ich sah ihn im Rückspiegel an,als ein kleines Lächeln sich über sein Gesicht schlich. ,,Hypothetisch gesehen ,weil ich diesen gehetzten Blick schon viele Male gesehen habe." Ich konnte nichts dagegen tun ich lehnte mich ein wenig nach vorne und betrachtete ihn eingehender. Mein Schweigen deutete er als Aufforderung weiter zu reden. ,,Hör mal , es ist nicht nur wichtig vor was du fliehst,sondern auch dem was du entgegen läufst. Du willst etwas verändern,seis für dich allein oder für andere. Das wichtigste ist nur das du einen Ort hast an dem du zurück kommen kannst. " ,, Aber den habe ich nicht,"erwiderte ich nüchtern und da wurde es mir klar. Ich hatte kein Zuhause mehr.Das was ich war, die Welt in die ich gehörte, hatte mir mein Zuhause weg genommen. Wut machte sich in mir breit. Er sah mich nachdenklich an. Ich wusste nicht was er sah,doch er nickte und sein Blick drückte Verständnis aus. ,, Dann hast du nichts zu verlieren." Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter als ich ihm antwortete. ,,Sieht wohl so aus. "

Nach einer halben Stunde kamen wir an einem Hotel an. Es strömte in Bächen und durchnässte die Leute auf der Straße. Ich stieg aus und holte meinen Rucksack aus dem Kofferraum. Als José vor mir stand strahlte er solch eine Wärme aus das ich mir für meinen Argwohn am liebsten auf die Stirn geklatscht hätte. Ich gab ihm das Geld und wollte gehen,als er mich nochmal zurück rief. Ich sah ihn abwartend an. ,, Denk daran Mädchen,was dich jagt wird dich früher oder später erwischen.Ich bete heute Nacht für dich." Damit schloss er die Fahrertür und fuhr an mir vorbei. Mit einer Gänsehaut die nicht der Regen zu verantworten hatte stieg ich die Einfahrt zum Gebäude hinauf. Doch ich schlug mein Zähne nur verbissen aufeinander.Nicht wenn ich es zuerst erwische!

Luisa&LiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt