9Wie eine visuelle Mauer zwischen uns.

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-Flora Cash~ You're somebody Else

~I'm scared to get close I hate being alone I long for that feeling to not feel at all.The higher I get the lower I'll sink.I can't drown my demons they know how to swim.~Bring me the horizon

Liam
Ich fühlte mich tot. Meine Gliedmaßen waren schwer wie Blei und mein zentnerschweres Herz drückte mich quasi in die Kissen zurück,als mein Wecker um sieben Uhr klingelte. Nach all dem was passiert war kam es mir surreal vor das ich meiner Routine folgte und zur Schule ging. Doch das hatte Routine an sich- sie ließ sich nicht leicht durchbrechen. Somit kam es das ich mich doch aus dem Bett quälte. Der Tag gestern kam mir wie ein Albtraum vor. Ich hätte mir gewünscht das dieses Gefühl weg ging ,wenn ich aufgestanden wäre,doch wem machte ich etwas vor.Mir ging es beschissen. Mir hallte immer noch der Knall der zuschlagenden Tür in den Ohren wieder.Sie hatte mich genauso endgültig abgeschlossen wie das endgültige einrasten der Türschaniere. Die Wut die von dem Unverständnis herrührte schlug wie Wellen in mir über und rief mir wieder meinen gestrigen Beschluss ins Gedächtnis. Ich scheiß auf deine Aussage Lu!Mich wirst du nicht so einfach los. Entschlossen zog ich den Reiferschluss meiner Lederjacke zu und marschierte in die Küche. Ich sah meinen Vater auf einem unserer weißen Küchenstühle sitzen,als ich in den Raum trat. Vor ihm stand eine Schale mit Müsli, die jedoch noch unangerührt war.Verwirrt sah ich mir das Müsli an.Er hatte noch nie Müsli gegessen,er meinte immer dazu das es Kaninchenfutter sei. Als er mich im Türrahmen bemerkte hob er seinen Kopf und sah mich fragend an. Ohne darauf einzugehen schnappte ich mir den Stuhl gegenüber und aß mir einen Apfel, der in einer roten ovalgeformten Obstschale lag. Doch nach dem ersten Bissen wurde mir klar das mein Magen verkrampft war und ich nichts herunter bekommen würde. Wieder sah mein Vater mich fragend an.Ich schüttelte einfach den Kopf. Achselzuckend wandte er sich wieder seinem Müsli zu. Etwas verletzt von seiner Desinteresse stand ich auf und zog meine Schuhe im Flur an. ,,Dad ich bin jetzt weg." Ohne seine Antwort abzuwarten ging ich aus dem Haus.

In ihrem Zimmer brannte kein Licht mehr und ihr Fahrrad war auch nicht mehr da. Diese zwei Tatsachen machten mir klar das sie schon weg war.Dazu brauchte ich nicht erst klingeln um ihre Mutter zu fragen. Resigniert drehte ich mich un und lief den schnellsten Weg zur Schule,da ich ansonsten zu spät gekommen wäre.Es war eine Sachen mit Luisa zu spät zu kommen,aber eine andere wenn ich alleine war. Alleine. Das schien ich in den letzten paar Tagen ziemlich oft zu sein.Oh gott ,hör auf rumzuflennen und hol dir einfach dein Mädchen zurück. Augenverdrehend über mich selbst lief ich in die Einfahrt rein,als es gerade klingelte. An den Fahrrad Ständern sah ich Luisa's Fahrrad angekettet. Stirnrunzelnd ging ich in das Schulgebäude. Es klingelte zum zweiten mal ,als ich die Tür des Chemieleistungskurs -Raumes hinter mir schloss.Mein Blick ging sofort zu dem Tisch in der zweiten Reihe an dem immer Luisa und ich gesessen hatten. Doch die Bank war leer. Verwirrt sah ich mich im Raum um und mein Stirnrunzeln vertiefte sich noch mehr, als ich sie hinten im Raum neben Angela sitzen saß. Sie hasst sie doch. ,,Mister Rowling würden sie sich bitte setzten,"forderte die Lehrerin mich von hinten auf.Ich beachtete sie gar nicht,sondern fixierte Luisa mit meinem Blick.Wie als hätte sie es gespürt sah sie hoch und unsere Blicke trafen sich. Mir war klar das sie alles in meine Augen erkennen konnte.Den Verrat, den Schmerz und die Verständnislosigkeit. Doch ihr Blick verriet nicht einmal das wenigste. Ich hatte keine Ahnung ob es ihr gut oder schlecht ging mit dieser Situation. ,,Mister Rowling! Setzten sie sich!" Luisa's Blick sah nach vorne ,dort wo die Lehrerin stand und immer noch darauf wartete das ich gehorchte. Wiederwillig tat ich was sie wollte und saß mich auf meinen Platz.

Nach zwei Stunden Chemie klingelte es endlich zur Pause und hektisch packte ich meine Sachen in die Tasche. Ich wollte Luisa an der Tür abfangen. Doch als ich fast fertig war rauschte sie an mir vorbei. Fluchend stopfte ich die restlichen Sachen in die Tasche und stürmte aus dem Raum. Zweifelnd glitt mein Blick durch die dicht gedrängte Schülermasse. Ich meinte einen schwarzen Haarschopf mit Silber durchsetzten Strähnen zu entdecken.Sofort setzte mein Körper sich in Bewegung. Als ich mich rempelnd durch die Menge bahnte,bekam ich wütende Blicke,doch niemand traute sich etwas gegen mich zu sagen. Ich hatte keinen besonders guten Ruf an der Schule.Das rührte daher,dass ich einmal jemanden so dermaßen verprügelt hatte das er zwei Wochen im Krankenhaus lag.Und das hatte ich nur getan ,weil er Luisa dumm angemacht hatte.Ich weiß bis heute nicht wieso ich an diesem Tag so impulsiv reagiert hatte. Ich weiß nur noch das meine Sicherungen durchgebrannt sind,als er dabei war Luisa am Arsch zu packen. Luisa war damals mächtig wütend auf mich gewesen,weil sie der Meinung war sie hätte es locker mit diesem Kerl aufnehmen können.Ich war damals überrascht gewesen, das sie mich deswegen und nicht deshalb weil ich ihn verprügelt habe angemotzt hatte. Als ich auf dem Schulhof ankam hatte ich sie wieder aus den Augen verloren.Die Mädchen ,aber auch die Jungs warfen mir verstohlene Blicke zu.Ich wusste nur zu gut wieso.Es wunderte sie warum Luisa nicht bei mir war.Die Mädchen allerdings sahen dabei noch hoffnungsvoll aus.Mir war immer schon klar gewesen das ich nicht hässlich war aber deren Meinung hatte mich nie interessiert ,sondern immer nur die von Luisa. Keine Ahnung woran das lag doch es war nun einmal so. Mir fiel wieder ein wo sie meistens hinlief wenn sie durcheinander war.
Ich schlüpfte durch das Gebüsch ,als ich sie sah. Sie lehnte an dem Pfeiler der den Durchgang zum Keller der Schule blockierte. Hier war nie jemand deswegen kamen wir oft hier her und auch diesesmal war niemand außer wir hier.Sie hatte mich noch nicht bemerkt,so konnte ich sie meinerseits beobachten. Ihre Körperhaltung war steifer als sonst aber trotzdem noch anmutig.Doch ihr Blick machte mir sorgen.Ihre Augen starrten leer in die weite.Ich musste irgendein Geräusch gemacht haben,denn plötzlich drehte sie sich ruckartig in meine Richtung.Wut blitze in ihren Augen auf und ließ mich nichts gutes hoffen. ,,Liam, was willst du?" Ich ging ein paar Schritte auf sie zu doch sie schüttelte den Kopf.,,Das reicht.Das ist nah genug." Perplex blieb ich stehen. Seid wann stört sie die Nähe zwischen uns?
,,Was ich will? Was ich will? Ist das denn nicht offensichtlich? Ich möchte wissen was das alles hier soll.Warum wir uns auf einmal so fremd sind," wütend beantwortete ich ihre Frage. Sie biss ihre Zähne zusammen.,,Das habe ich dir gestern schon gesagt." ,,Dann sag es mir nochmal,aber so das ich es nachvollziehen kann,denn für mich ergibt das alles keinen Sinn." In ihren Augen spiegelte sich plötzlich Schmerz wieder,so als würde sie mich anflehen das was sie gestern gesagt hatte nicht noch einmal sagen zu müssen. Sie schüttelte jediglich den Kopf und sah dann auf ihre Schuhe.,,Lu was auch immer es ist,du kannst es mir sagen." Ich flüsterte beinahe. Abermals schüttelte sie den Kopf.,,Nein." ,,Wie bitte?" Verwirrt betrachtete ich sie.Sie sah mir fest in die Augen,doch ich konnte nichts erkennen.Keinerlei Emotionen.,,Nein,das kann ich nicht.Du würdest das nicht verstehen und es geht dich nichts an. Du passt nicht in mein Leben und schon gar nicht zu mir.Lass mich in ruhe Liam." Ihre Körpersprache war die selbe,ihre Stimme war die selbe, selbst ihre Augen waren noch die ihren,doch was mich innerlich zerriss war die Tatsache das sie doch jemand anderes war.Jemand der die alte Luisa durch eine härtere ,kältere Version ersetzt hatte. Sie lief an mir vorbei ,doch ich hielt sie an ihrem Arm zurück.Nur nebenbei bemerkte ich wie es wieder zum Unterricht klingelte.,,Ich werde dich nicht aufgeben!Du kannst mich so oft du willst vor den Kopf stoßen ich werde dich nicht aufgeben,hast du gehört!?"Ihr Körper versteifte sich unter meiner Hand.,,Das solltest du ,wenn du weißt was klug für dich ist." Es war nicht mehr als ein Murmeln ,doch trotzdem hatte ich es gehört.Verwirrung machte sich in mir breit und ich ließ sie los.Ohne ein weiteres Wort lief sie zum Unterricht.
Den restlichen Tag sah ich sie nicht mehr.Als es zur zweiten Pause schellte wusste ich auch wieso.Sie war nach hause gefahren,dass konnte ich anhand ihres fehlenden Fahrrads erkennen.

Luisa&LiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt