zwölf

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Verdutzt sah ich Leon an, wessen Augen immer noch auf mir lagen. "Ehm.." Ich räusperte mich einmal und zog meine Schultern nach hinten. "Ja. Sicher." In meinem Kopf passierte so viel, dass ich nicht wusste worauf ich mich konzentrieren sollte. Leon zuckte kurz zusammen bevor ein breites Lächeln sein Gesicht zierte. "Okay gut." Ich nickte während ich unbehaglich an meinem Pferdeschwanz rumzuppelte. "Gut" wiederholte ich seine Worte. Matilda, die noch immer an der Tür stand, wurde ungeduldig. "Lee-oon. Kommst du?" fragte sie quengelnd, woraufhin ihr Onkel sich umdrehte. Kurz sah er mich an und zog sein Handy aus seiner Hosentasche. "Ich komme sofort" versicherte er Matilda schnell bevor er sich wieder mir widmete. "Magst du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann ruf ich dich an. Oder ich schreibe dir." Mit einem bloßen Nicken nahm ich sein Handy und tippte kurzerhand meine Nummer ein. Schnell füllte ich das Feld mit Namen noch aus und gab ihm dann sein Telefon zurück. "Dann sehen wir uns. Denke ich." Immer noch unbehaglich aber schon deutlich selbstbewusster schenkte ich Leon ein Lächeln und verabschiedete mich von ihm. "Bis dann" murmelte er, doch ich hatte mich schon umgedreht. Es war genauso wie das letzte mal. Am liebsten hätte ich mich umgedreht oder irgendeine Regung gezeigt doch ich lief still weiter gerade aus. Ich musste mich zu sehr konzentrieren nicht den Verstand zu verlieren. Jedes Mal wenn ich ihn traf war es aufregend oder besonders. Jedes Mal hatte ich das Gefühl bei uns würde die Chemie irgendwie passen. So als ob wir uns gut verstehen würden. Doch jedes Mal wenn ich ihn traf war es so unvorhersehbar dass ich nicht wusste was ich sagen sollte, weil ich so erschlagen wurde. Sofort schlich sich ein breites Grinsen auf meine Lippen. Ich wusste nicht ob es Schicksal war oder einfach Zufall. Aber ich war froh, dass Leon mich nach meiner Nummer gefragt hatte. Ich hätte es wahrscheinlich auch nach dem zehnten Mal noch nicht getan. 

Am nächsten Tag musste ich nur bis zwölf arbeiten und anschließend verschlug es mich ins Livingroom. Es war Donnerstag also würde sowieso nicht viel los sein. Erst morgen würden die Leute das Restaurant einrennen. Da Noah sich krank gemeldet hat, sprang ich also für ihn ein. Ich betrat den Laden und sofort sprang Maja von der Bar auf. "Da ist ja meine verschollene beste Freundin" begrüßte sie mich und umarmte mich kräftig. "Sooo lange ist es jetzt auch nicht her dass wir uns gesehen haben" lachte ich in die Umarmung doch sie schüttelte überzeugt den Kopf. "Sooo lang ist trotzdem zu lang" ahmte sie mich nach, wodurch mein Lachen nur lauter wurde. "Oh gut dass du da bist Liv." Ich vernahm Sarahs Stimme und drehte mich zu meiner linken um sie hinter der Theke zu begrüßen. "Kein Problem. Ich springe gerne ein. Und nach dem Praktikum könnt ihr mich sowieso wieder mehr einplanen." Ich zwinkerte Maja zu die einen kleinen Freudentanz aufführte. Sarah musste grinsen. "Wenn die anderen gleich kommen teile ich euch ein." War sie doch gerade erst aufgekreuzt, verschwand unsere Chefin schon wieder hektisch in der Küche. Maja dagegen nahm ihren Platz hinter der Theke ein und schnappte sich zwei Gläser, die sie mit kühler Cola füllte. "Jetzt erzähl mal. Wie ist der erste Eindruck beim Kindergarten?" Sie sah mich fragend an während sie die vollen Gläser über die Theke schob und sich wieder zu mir begab. "Besser als erwartet" gab ich nickend zu und Maja grinste mich an. "Hab ich es dir doch gesagt." Ich grinste. "Ja das hast du. Diesen Sieg schenke ich dir. Aber du wirst nicht glauben, wer mir gestern im Eingangsbereich über den Weg gelaufen ist." Herausfordernd sah ich Maja an die anstrengend versuchte in meinem Blick etwas zu lesen, doch genauso schnell aufgab. "Raus mit der Sprache." Ich grinste und nahm einen Schluck von der Cola während ich sehen konnte wie Maja immer nervöser wurde. "Leon" kam es dann trocken aus meinem Mund und Maja sah mich unbeeindruckt an. "Leon?" fragte sie nach und nahm auch einen Schluck von ihrem kalten Getränk. "Ich glaub ich steh auf dem Schlauch." Sie zuckte mit den Schultern und ich versuchte ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. "Leon aka Fußballprofi-Schalkespieler-Leon." Majas Augen wurden groß. Also erzählte ich ihr anschließend jedes Detail unserer Begegnung, auch wenn sie nicht annähernd so spannend war, wie sie sich vermutlich erhofft hatte. "Und hat er sich schon gemeldet?" Majas Frage bohrte an mir. "Nein hat er nicht" zuckte ich trotzdem uninteressiert mit den Schultern. Vielleicht hatte ich sogar gehofft, dass er es sofort getan hätte, aber es war gerade mal ein Tag vergangen und er hatte nunmal viel zu tun. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür aufging und der Rest der Gruppe eintrudelte. "Dann hoffe ich mal für ihn dass er nicht so ein Idiot ist der drei Tage wartet." Ich lachte über Majas Bemerkung und schenkte meine Aufmerksamkeit dann ganz Sarah, die uns für den heutigen Abend einteilte.

Und so verging ein weiterer Arbeitstag. Ich war fix und fertig, nachdem wir die Türen schließen und umso dankbarer als ich mit Maja endlich an unserem gewohnten Platz saß und eine Kippe rauchen konnte. Gerade als ich den heißen Rauch aus meiner Lunge blies summte mein Handy. Ich sah auf das Display und sah einen Anruf einer unbekannten Nummer. In meiner Magengegend zog sich etwas zusammen und unerklärlicherweise pochte mein Herz schneller. "Er ist kein Idiot" sagte ich trotzdem kühl und hielt Maja das Handy vor ihr Gesicht. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2018 ⏰

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