fünf

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"Du gehst mir nicht aus dem Kopf" sagte der Schönling und sah mich mit seinen durchdringenden Augen an. Ich schaute ihm erst in die Augen und danach auf seine vollkommenen Lippen. Es dauerte nicht lang bis er kapierte. Er legte seine Hand auf meine Wange und mit der anderen zog er mich an meiner Taille näher zu ihm. Seine Lippen kamen meinen immer näher und ich schloss die Augen. "Darf ich?" hauchte er und ich nickte benommen. Er durfte nicht nur er sollte. Ich spürte seinen schnellen, heißen Atem auf meinen Lippen. Ich hatte das Gefühl explodieren zu müssen. Und dann endlich tat er es. Er legte seine Lippen auf meine.

Das unangenehme Geräusch meines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Ich wachte auf und saß kerzengerade im Bett. Ich tappte nach meinem Handy und schaltetet, noch vollkommen vernebelt, mein Wecker aus. Was war das? Wieso träumte ich von dem Mann aus dem Restaurant? Ich schaute mich um, als wäre ich bei etwas peinlichem erwischt worden, aber erinnerte mich daran, dass nur ich wusste, was gerade unanständiges in meinem Kopf vorging. Ich hielt meine Rückhand an meine Stirn. Normale Temperatur. Ich war also nicht krank. Schnell schüttelte ich alle Gedanken an den Traum und an den jungen Mann ab. Es musste daran liegen, dass ich gestern so todmüde ins Bett gefallen war. Ich habe es nicht mal mehr geschafft mich abzuschminken oder meine Zähne zu putzen. Angeekelt ging ich also als aller erstes ins Bad und holte das nach. Mit einem deutlich besseren Gefühl und vor allem einem frischen Atem setzte ich mich an meinen kleinen Küchentisch und kramte mein Müsli und meine Milch heraus. Ich nahm zwei Löffel und verfluchte mich selbst, wieso ich nicht bis nach dem Frühstück mit dem Zähne putzen hätte warten können. Aber jetzt war es sowieso schon zu spät. Ich aß also weiter mein Müsli und scrollte dabei Instagram und Facebook durch. Eigentlich ist über Nacht nichts spannendes passiert, sowie jede andere Nacht. Und trotzdem verbrachte ich bestimmt zwanzig Minuten damit Fotos von irgendwelchen Leuten anzuschauen und durch zu liken. Nach meinem Frühstück sprang ich unter die Dusche. Anschließend zog ich eine Jeans aus meinem Schrank und einen schlichten Hoodie. Ich föhnte meine Haare an und band sie anschließend zu einem tiefen Dutt. Nachdem ich meine Sachen für die Uni gepackt habe, schlüpfte ich in meine Sneaker, zog meine Jacke an und stapfte aus dem Haus. Es war deutlich kälter als es gestern war und so zog ich meine Jacke noch einmal enger, in der Hoffnung so würde ich irgendwo Wärme speichern. Ich ging meinen gewohnten Gang in die Straßenbahn, musste aber dieses Mal in die gegensätzliche Richtung. Ich wohnte quasi zwischen Stadt und Universität, die in Bochum deutlich außerhalb lag. Da ich aber eher Richtung Stadt wohnte fuhr ich eine ganze Weile. Die Zeit nutze ich wie immer, um mir meine erste Zigarette zu drehen. An der Uni angekommen sah ich auf die Uhr und bemerkte dass ich nur noch zwei Minuten hatte bis mein Kurs anfing, weswegen ich einen Schritt  zu legte.

Zu Mittag traf ich mich mit Maja in der Mensa. Da ich soziale Arbeit und Maja Biologie und Germanistik auf Lehramt studierte sahen wir uns nicht wirklich oft an der Uni. Trotzdem versuchten wir ab und zu zusammen mensen zu gehen. Da ich nicht wirklich Hunger hatte, holte ich mir einfach einen Kaffee und ging damit zu Maja und meinem Stammtisch. Maja saß schon da und grinste mich an als ich dazu stoß. "Na du " lächelte sie mir zu und stocherte anschließend weiter in ihrem Essen. "Hey" antwortete ich etwas angestrengt und entledigte mich erstmal meiner Tasche und meiner Jacke. "Alles gut bei dir?" fragte Maja mich und ich nickte. "Ja soweit so gut. Wie siehts bei dir aus?" Maja zuckte mit den Schultern. "Ich kann mich nicht beschweren." Wir tauschten uns noch ein bisschen aus und schlugen die Zeit der Mittagspause tot. "Ich bin gestern Abend nach der Schicht so ins Bett gefallen" fing ich an. "Ich habe es nicht mal mehr geschafft mich abzuschminken. Ich wollte mich nur kurz setzen und schwups war ich weg." Maja musste lachen. "Ging mir nicht ganz anders. Gott sei Dank ist mein Wecker immer schon gestellt sonst hätte ich es heute vermutlich nicht mal geschafft zur Uni zu gehen." "Mein Wecker hat mich aus einem seltsamen Traum gerissen" fuhr ich gedankenlos fort und bereute es gleich ein bisschen es erwähnt zu haben. "Was für ein Traum?" hakte Maja neugierig fort. "Oh das willst du nicht wissen" lachte ich nervös und Maja legte ihre Gabel beiseite und sah mich eindringlich an. "Seh ich so aus als würde ich es nicht wissen wollen?" lachte sie dann und brach den Blickkontakt nicht ab. "Eher im Gegenteil" stimmte ich in ihr Lachen ein und vergrub mein Kopf unter meinen Händen. "Okay also ich habe geträumt dass ich was mit einem der Typen aus dem Séperée gestern hatte. Und jetzt stell bloß keine Fragen" mahnte ich meine beste Freundin, die davon gar nichts hören wollte. Sie brach erst in ein Lachen aus und dann sah sie mich noch neugieriger als zuvor an. "Welcher davon war es? War es heiß?" Sie stachelte mich an weiter zu erzählen und so erzählte ich Schlussendlich welcher der Jungs es war. "Gute Wahl. Wäre nicht ganz mein Typ aber ich muss sagen zu dir würde er perfekt passen." "Noch ein Wort und ich muss dich umbringen" lachte ich und schüttelte unglaubwürdig den Kopf. "Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass du untervögelt bist" fuhr sie unbeirrt weiter. "MAJA!" Ich wurde lauter als gedacht und die Leute neben uns sahen mich verwirrt an. Maja musste nur noch lauter lachen und ich vergrub mein Gesicht. "Du bist unglaublich" schmunzelte ich. "Das weiß ich doch Liv. Das weiß ich doch. Aber anderes Thema welche Schicht hast du am Wochenende?" Ich war froh, als Maja das Thema wechselte und ich überlegte kurz. "Freitag Abend und auch Samstag Brunch denke ich. Wenn Sarah braucht werde ich denke ich auch Mittwoch einspringen." Maja nickte. "Okay cool vielleicht hab ich auch die Freitag Schicht."

Als Maja aufgegessen hat brauchte sie ihr Tablett weg und wir gingen wieder raus. Zum Abschied umarmten wir uns kurz. "Wir sehen uns. Und wegen dem Wochenende schreibe ich dir nochmal." Maja drehte sich um und winkte noch mal und ich ging zu meinem nächsten Kurs.

Als ich Zuhause war setzte ich mich vor meinen Laptop und öffnete Facebook. Ich wusste nicht wieso ich es tat und ich wusste auch wie bescheuert das wohl war, aber in die Suchleiste tippe ich Leon ein. Vielleicht war ja irgendein Studiumkollege mit ihm befreundet. Nach den ersten zehn Bildern, die ich durchscrollte wurde mir schon bewusst wie absurd das war und schnell schloss ich ihn wieder. Vergiss es einfach Liv.

Idk LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt