Lucy Black (1)

Kapitel 7

"Lucy, aufstehen. In ein paar Minuten sind wir da und du solltest dich vielleicht mal umziehen." Wie vom Zauberstab gestochen, schreckte ich auf und sah gähnend wieder aus dem Fenster. Tatsächlich, ich konnte das prachtvolle Schloss bereits sehen. In der Dunkelheit sah Hogwarts aus wie eine verwunschene Burg, mit seinen vielen Zinnen und Türmen. Doch ich wusste, dass es weitaus mehr war. Es war ein Zuhause vieler Kinder. Ein Zuhause, wie sie es nie erlebt hatten. Ihr entschied jeder, wie er später werden würde. Ob man sich den dunklen Künsten anschließen würde, oder nicht. Ob man später eine große Persönlichkeit werden würde, oder einen einfachen Beruf haben würde. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, zog ich mir schnell meine Slytherinuniform an und stand auf.

Kurz darauf, hielt auch der Zug an. Die Schüler drängelten aus den Anteilen und den Zug. Wir alle wollten so schnell wie möglich nach draußen an die Frische Luft. Als auch meine Freundinnen und ich es endlich geschafft hatten, hörte ich eine tiefe Stimme rufen:"Erstklässler hier herüber." Ich brauchte gar nicht hoch zu sehen, um zu wissen wer da rief. Es war Rubeus Hagrid, unser Wildhüter. Diplomatisch ausgedrückt, konnte man sagen, Hagrid ist ein sehr großer Mann, mit braunen Haaren und braunem Bart.

Drückt man sich weniger diplomatisch (dafür aber zutreffender) aus, müsste man sagen, dass Hagrid ein Mann eines jeden Kinder Albtraumes war. Er war bestimmt zwei Meter fünfundsiebzig groß (mindestens) und war so breit wie zwei ausgewachsene Männer. Seine Haare und sein Bart, hatten sicherlich seit Jahren weder Schere noch Kamm gesehen und wucherten wie ein Gestrüpp. Er hatte eine dicke Knollennase und mindestens doppelt so große und breite Füße wie Dumbledore. Er trug fast immer einen rosanen Regenschirm mit sich, der bereits sehr alt aussah. Doch wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Hagrid. Er selbst ist ein Dummkopf und ein 'Freund' von Harry Potter. Das sagt ja eigentlich schon alles aus.

Schadenfroh blickte ich zu den Erstklässlern, die jedes Jahr mit ihm in den Booten über den See nach Hogwarts fahren mussten. Ich erinner mich noch heute, an mein erstes Jahr, als ich eben dies tun musste. Meine Angst vor tiefen, dunklen Gewässern, war nicht ermutigend. Doch dieses Jahr, durften wir zum Glück mit Pferdelosen Lutschen fahren. Diese waren um einiges Vertrauens erweckender... wir streben eine noch leere an und stiegen voller Vorfreude ein.

Am Schloss angekommen, sprangen wir von der Kutsche ab, und begaben uns schnell in die Große Halle. Die Schüler setzten sich an ihre jeweiligen Haustische und redeten weiter. Schließlich kam Professor McGonagall herein mit den verängstigt aussehenden Erstklässlern. Sie stellte einen Stuhl in die Mitte des Raumes und setzte einen alten Hut drauf. Er wurde auch der 'sprechende Hut' genannt. Er öffnete den Mund und blickte wahrscheinlich zu den Kindern die vor ihm in einer Reihe standen. Doch er hatte keine Augen, und so konnte man es nur vermuten.