Aufwachen

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Dunkelheit war das erste was der junge Wikinger wahrnahm. Dunkelheit und Schmerz. Der Boden unter ihm war hart und kalt. Seine Augenlieder flatterten kurz ein Stück auf, aber schlossen sich wieder. Er war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Finger zuckten. Er fühlte einen warmen Lufthauch an seiner Hand. ,,W-was?“ dachte er sich. Immer noch nicht bei vollen Bewusstsein.
Das nächste was er warnahm war etwas warmes und nasses, dass sein Kinn streifte. Dann seine Wange und Nase und plötzlich war da ein schweres Gewicht auf seinem Bauch. ,,Urg!“ Aus Instinkt krümmte er sich auf die Seite. Seine Augen riss er kurz danach aus Schrecken weit auf.
Hicks saß sich schnell auf und stützte sich dabei auf seinen Händen.
,,Was ist passiert?“ dachte er sich. Er fühlte sich schrecklich. Er hatte Kopfschmerzen und hatte das Gefühlt sich gleich übergeben zu müssen. Jeder einzelnder Muskel in seinem Körper tat weh und seine Sicht war sehr verschwommen. Die ganze Welt schien sich um ihn zu drehen. Mit einem Stöhnen legte er sich wieder hin und fuhr sich mit seinen Händen über sein Gesicht. Nur um zu bemerken wie schmutzig sie waren. Eine kleine Weile blieb er so. Die Hände über ihn gestreckt, währen er versuchte seine Sicht wieder zu erlangen.
Er hob seinen Kopf und sah eine große schwarze Gestalt..., aber nicht irgendeine Gestalt. Nein! Es war Ohnezahn!!! Er stand neben ihm und ließ ihn nicht aus den Augen. Als er merkte, dass er endlich ganz Aufgewacht war lächelte er sein berühmtes zahnloses Lächeln und sprang dann vor Freude quer durch die Höhle?? Sie war nicht besonders groß für eine Höhle, aber dennoch so groß wie sein Haus auf Berk.
Deutliche Verwirrung zeigte sein Gesichtsausdruck. Seine Schmerzen schob er kurz bei Seite. Zuerst müsste er herausfinden was passiert war.
Er setzte sich wieder auf. Erst dann bemerkte er die braune Decke, die wohl schon die ganze Zeit auf ihm lag.
Krampfhaft versucht er sich daran zu erinnern, was passiert ist. Dabei zog er die Decke von seinem Körper, um aufzustehen, doch daraus wird wohl nichts mehr.
Komplett schockiert schaute er auf sein Bein -oder was davon übrig geblieben ist. Sein linkes Bein war ab ein paar Zentimeter über sein Knöchel einfach... weg!
Für einen Moment war er ganz still. Seine ganzen Erinnerung stürtzten über seinem Kopf ein.

Er erinnerte sich, wie er in Bergs Arena stand und nachdenklich über Ohnezahns Kopf gestreichelt hat, während er nachdenklich die Drachen vor ihm nachdenklich anschaute, weil sie das auch taten.
Ihn nachdenklich in die Augen schauen. Ein großer Korb und eine Umhängetasche neben ihm.
Dann, wie sie unerwartet abbogen und eine Nebelwand flogen. Ein riesiges Ungeheuer in einem Vulkan und die Erkenntnis in seinen Augen, als die Fragen, die er seit Wochen hatte endlich beantwortet wurden.  Das Letzte war ein heißes Flammenmeer und dann Dunkelheit und Schmerz, die ihn wie einen alten Freund umhüllte.
  Er wusste nicht wie lange er da gesessen und sein fehlendes Bein angesehen hatte, während er in Gedanken verloren Ohnezahn hinter den Ohren kraulte.
Damit sind wohl die letzten Chancen auf Überleben alleine mit seinem Freund verstrichen. Ohne sein linkes Bein konnte er weder laufen noch mit Ohnezahn fliegen. Was er jetzt brauchte war eine Schmiede, aber zuallererst einen Heiler. Und es gab nur einen, den er kannte. Gothi. Stöhnend warf er seinen Kopf nach hinten. Eigentlich hatte er alles vorbereitet um Berg nie wieder betreten zu müssen, aber dann kam ja dieser Drache und wochenlange Vorbereitung (vorallem geistig) waren pfusch. Ironie.
Seufzend lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Ohnezahn, der ihm mit einem fragenden Blick anschaute. ,,Keine Sorge. Mir-“ Er hustete kurz. ,,-Gehts gut.“ Er räusperte sich. Seine Simme klang ganz rau. ,,Dir gehts doch gut, oder? Keine Verletzungen oder Schmerzen?“ er schüttelte den Kopf und hebte seinen Schwanz. Die künstliche Flosse, die er gebaut hatte war bis zum Gerüst abgebrannt.
,,Weiter kommen wir durch rumsitzen nicht weiter. Ich muss unbedingt ein Ersatz bauen, wenn wir hier weg wollen.“ beschloss der Rechtsfüßler (haha sorry Hicks) und versuchte sich mit dem Nachtschatten als Stütze zu erheben. Allerdings sank Hicks keuchend wieder zu Boden. Mit einem schmerzerfüllten Gesicht sah er sich in der Höle um. Wenn er Glück hatte, dann... Erleichterung überkam den Drachenreiter, als er seinen Korb entdeckte. Er wusste nicht mehr ganz genau, wann er den Korb im Flug verloren hatte, aber er hoffte, das es noch drinnen war.
Hicks zeigte mit seinem Finger darauf und mit einem Blick gab er Ohnezahn zu verstehen es ihm zu bringen.
Im Korb fand er auch wonach er gesucht hatte. Es war eine gelbe Blume.

Hicks DoppellebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt