Kapitel 7

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~Nagisa~

Als ich von dem Klavier-Unterricht, den meine Mutter mir aufzwingt, wieder nach Hause kam, zog ich mir wie immer zuerst die Schuhe aus und ging dann in die Küche, wo meine Mutter bereits auf mich wartete.
,,Hallo Mutter."
,,Du bist 10 Minuten zu spät!"
,,Tut mir ..."
,,Hätte ich nur eine Tochter! Die würde nie zu spät kommen!"
Nicht schon wieder das Thema.
,,Kannst du mir bitte erklären, warum ich nichts davon weiß, dass Karma und du euch heute treffen wolltet und er jetzt in deinem Zimmer auf dich wartet?"
WAS??? NEIN!
,,Was? Karma ist hier? Ich weiß selbst nichts davon, Mutter."
,,Spar dir deine Lügen! Wärst du ein Mädchen, würde ich dir niemals erlauben Kontakt mit solchen Jungs zu haben!"
,,Aber Mutter ich..." Sie warf mir einen mörderischen Blick zu, der mich Augenblicklich verstummen ließ.
,,Ich muss noch mal ins Büro. Ich bin in 2 Stunden wieder da. Stell ja keinen Blödsinn an."
,,Das werde ich nicht, Mutter. Versprochen." Sie schnappte sich ihre Tasche und lief dann zur Wohnungstür. ,,Wenn ich wieder da bin, ist der Junge Mann hier verschwunden. Verstanden?"
,,Ja Mutter." Nachdem sie durch die Tür nach draußen gegangen war, hörte ich nur noch ein lautes knallen aus ihrer Richtung, da sie die Tür zugeknallt hatte.

Okay Nagisa beruhige dich! Es ist nur Karma. Nur Karma.

Dieser Vollidiot! Was fällt ihm ein, einfach so hier auf zu tauchen? Ich bin ihm zwar für das alles eine Erklärung schuldig, aber dann gehe ich doch selbst zu ihm. Dann, wenn ich es möchte und mich dazu bereit fühle. Dieser Idiot!

Nachdem ich mich beruhigt hatte, fiel mir wieder ein, dass Karma in meinem Zimmer auf mich wartet. In meinem Zimmer! Scheiße!

Verzweiflung breitete sich in mir aus. Verdammte Scheiße! Ich schlug mir mit meiner rechten Handfläche gegen die Stirn. Die Briefe! Beziehungsweise die Versuche einen Brief an ihn zu schreiben. Hoffentlich hat er die nicht entdeckt. Ich lief schnell zu meiner Zimmertür, doch bevor ich diese öffnete, hielt ich noch einmal kurz inne, um mich ein weiteres mal zu beruhigen. Während ich die Türklinke herunter drückte, die Tür aufschob und in mein Zimmer eintrat, fing mein ganzer Körper unkontrolliert an zu zittern. Dabei schaute ich die ganze Zeit auf den Boden. Als ich meinen Blick dann aber durch mein Zimmer streifen ließ, blieb ich bei Karma hängen, den ich sofort mit meinen Augen fixierte. Er saß auf der Bettkante, schaute mich fragend und entschuldigend zugleich an und fuhr sich einmal schnell mit der Hand durch die Haare. Mein Blick fiel währenddessen schnell zu seiner anderen Hand, in der er einen Zettel hielt. Oh nein. Ich schaute ihm wieder in die Augen. Sofort spürte ich wie meine Wangen ganz heiß wurden und sich unzählige Tränen ihren weg daran herunter bahnten.

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