Kapitel 19

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~Nagisa~

Ich überlegte wo ich hingehen könnte. Einen Ort an dem ich endlich meine Ruhe hätte, zu finden, gestaltete sich aber als Schwieriger als gedacht. Plötzlich kam mir meine Mutter wieder in den Sinn, die mich umbringen würde, wenn ich noch später nach Hause kommen würde. Aber mir war das alles in dem Moment einfach nur egal.
Dann soll sie mich eben anschreien bis ich Taub werde. Ich brauche jetzt einfach Zeit für mich allein. Ich verstehe das einfach nicht. Ich verstehe ihn nicht. Wie konnte er mir das nur antun? Er muss doch gewusst haben, wie es mir mit der Ungewissheit geht. Ich bin so sauer und verzweifelt gerade...ich könnte Bäume ausreißen. Ich will ihm ja schnellst möglichst verzeihen, aber ich kann einfach nicht. Nun bin ich der, der Bedenkzeit benötigt.

Ich lief einfach in irgendeine Richtung, seit ich den Wald verlassen hatte. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und es kam mir vor als würde es mit jeder Sekunde düsterer werden. Schließlich beschloss ich mich einfach in den Park auf eine Bank zu setzen.
Als ich dort ankam schaltete ich zuerst mein Handy aus, damit mich keiner erreichen konnte. Ich will einfach nur noch alleine sein. Ich setzte mich auf die bereits nasse Bank, was mich aber nicht störte. Es regnete in Strömen und nach einiger Zeit bemerkte ich auch schon, wie ich komplett durchnässt war. Ich ignorierte es einfach und steckte meine Hände in die Jackentaschen. Einige male liefen Personen an mir vorbei, die mich entweder nicht wahrnahmen, mich ignorierten oder über mich redeten. Aber auch das war mir egal. Sollen sie doch sagen was sie wollen! Es ist mir egal. Es ist mir scheiß egal was sie sagen oder denken.

Ich richtete meinen Blick in den Himmel. Es war bereits Stockdunkel und die Laternen, sowie der Mond waren das einzige, was die Nacht noch ein wenig erleuchtete. Mir wurde bewusst, dass ich schon mehrere Stunden einfach nur dort saß und nachdachte. Ich schloss die Augen und dachte noch ein mal an das Szenario, das sich im Wald abgespielt hatte. Ich kann es einfach immer noch nicht verstehen. Egal wie oft ich darüber nachdenke, ich komme einfach zu keinem Entschluss. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Was mache ich denn jetzt?
Unzählige Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich senkte meinen Kopf wieder, hielt die Augen aber noch geschlossen. Ich atmete mehrere male tief ein und aus, aber es half nicht. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Egal wie sehr ich es versuchte. Es klappte einfach nicht. Ich hatte das Gefühl von der Luft und dem Regen erdrückt zu werden. Ich wurde immer hektischer und verkrampfte mich. Ich legte mir die Hände auf den Kopf. Das ging mir einfach alles so plötzlich viel zu schnell. Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Das war einfach zu viel. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es kam mir vor, als würden die vielen Stimmen mich erdrücken. Ich bekam immer weniger Luft. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte es auszublenden. Aber wieder vergeblich. Ich öffnete meine Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Mittlerweile war ich schon so durchnässt, dass ich am ganzen Leib zitterte. Der kühle Wind der in dieser Nacht herrschte trug auch sehr dazu bei. Es war einfach alles durcheinander und ich wusste plötzlich selber nicht mehr wie ich mich fühlte. Ich hatte das Gefühl zu ersticken, bis ich auf einmal eine Hand sah und spürte, wie sie sich auf mein Bein legte. ,,Nagisa? Ist alles in Ordnung?" Ich hob meinen Blick und sah ihm dabei direkt in die Augen. Seine Augen strahlten Ruhe, aber auch die Arroganz aus, die von ihm ausging.
W-Was? Wie...also warum er? Was macht G-Gakushū hier? U-Und wieso spricht er mich an?
Er hielt seinen Regenschirm über mich und plötzlich waren all die Stimmen aus meinem Kopf verschwunden. Die Schlinge, die sich um meinen Hals gebildet hatte, verschwand schlagartig. Ich konnte nicht anders als ihm in die Augen zu schauen. Als immer noch keine Antwort von mir kam, reichte er mir seine Hand. Ich schaute darauf und dann wieder in seine Augen. ,,Na komm schon.  Wenn du noch länger hier sitzen bleibst, wirst du dich noch erkälten." Ich ergriff seine Hand und er zog mich auf die Beine. ,,Ich denke, dafür ist es schon zu spät." ,,Wie lange sitzt du denn schon dort rum?" Ich zuckte nur mit den Schultern, da ich es ja selbst nicht wusste. Ich nahm meine Schultasche und zusammen verließen wir schweigend den Park.

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Das Kapitel kommt zwar erst so spät am Abend (oder eher Nacht, hust hust) , aber ich wollte unbedingt ein neues Kapitel an Nikolaus veröffentlichen, da so lange ja nichts kam. Sorry, aber das lag einfach an meiner Faulheit und weil ich irgendwie keine Lust mehr auf die FF hatte.
Jetzt habe ich dafür aber umso mehr Lust und Ideen um weiter zu schreiben.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.💖

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