Mina Sour

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Ich setzte mich nach hinten und rauchte eine. Ok genug blamiert für heute. Gita soll ihren Tisch selber bedienen.
Aber ich hatte sie schon auf meinem Kassenschlüssel drauf. Also nahm ich mir vor sie zwar weiter zu bedienen. Ich zog noch einmal an meiner Zigarette und eine Line.

Der restliche Abend verlief ganz gewöhnlich. Ich machte Getränke an der Bar, frage die Jungs zwischen durch ob die noch was brauchen würde ganz ohne Zwischenfälle.

4 unserer Mädels saßen bei ihnen am Tisch und tranken Champagner. Es ärgertet mich schon, aber hey so lief es nun mal. Gäste kommen und laden Mädels ein. Sie waren schließlich zum arbeiten hier. Ohne Provision für die Flaschen gab es kein Geld für die Weiber. Und im Endeffekt bekommen wir Barmädels für jede Champagner Flasche  ordentlich Prozente. Trotzdem hätte ich lieber dort gesessen.

Irgendwann wurde es ruhiger. Außer den Jungs war nur noch 3 weiter Tische da.
Etwas gedankenverloren stand ich neben der Theke und raucht meine 100. Zigaretten heute Abend, als mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken riss.

,,Sag mal hübsche Bedienung, wie heißt du eigentlich." die schönsten grünen Augen der Welt blickten mich an.

,,m-m-Mina." antwortete ich wieder mal stotternd.

,,Hm m-m-Mina merkwürdiger Name, ich nenn dich einfach mal Mina wenn's ok ist", sagte er grinsen. Ich hätte mich Ohrfeigen können. ,,ich bin übrigens Jonas. Kann es sein dass du heute nur uns bedient hast und sonst hinter deiner Bar warst? Ich hab dich nirgendwo anders stolpern sehen."

,,um ehrlich zu sein, hast du recht. Ich bin Barkeeperin und keine Bedingung. Ich weiß nicht was mich geritten hat. Ich wollte euch unbedingt bedienen. Und wie du gesehen hast ging es ordentlich schief."

,,Dann zeig mal was du wirklich kannst." er setzt sich an die Bar.

Ich lief hinter meinen Tresen und wartete auf seine Bestellung. ,,was darfs denn sein?"

,,was mixt du denn am liebsten?"

,,trinkst du Whisky Sour?"

,,ja sehr gern sogar" antwortet Mister Sextraum.

,,dann wirst du meinen um so lieber trinken. Du kriegst den Spezial Mina Sour."
Endlich da war mein Selbstbewusstsein wieder. Meine Bar, meine Wohlfühlzone.

Ich mixte ihm meine eigene Version vom Whisky Sour. Der konnte niemand widerstehen.
Er trank einen Schluck und stellte schweigend das Glas ab.
Langsam wurde ich nervös. Warum sagte er nichts dazu.

,,Und schmeckt er dir Jonas."

Er nickte grinsend. ,, Er gefällt mir fast so sehr wie du mir gefällst.

Ich merkte förmlich wie ich rot anlief.

,,Willst du auch was trinken?"

Ich würd lieber lutschen, dachte aber sprach es glücklicherweise nicht aus.

,,Naja wir dürfen uns nur Champagner ausgeben lassen und der beginnt bei 100€. Und ich kann mich dann nicht zu dir setzten wie die Stripperinnen."

,,von denen ist aber keine so heiß wie du."

Das hörte ich oft, aber wusste mir nichts darauf einzubilden. Das erreichbare war eben immer uninteressanter. Und eine Stripperin ist eben käuflich. Eine Barkeeperin eher weniger im Stripclub. In dem Fall bildetet ich mir aber sofort was drauf ein. Mister Sextraum hatte mich heiß genannt.

,,was trinkst du am liebsten? Das Geld ist egal."

,,Also am liebsten die Moët Ice. Aber der kleine Moët piccolo ist auch in Ord- "

„Nein mach ruhig eine Ice auf.", unterbrach er mich.

„Aber die kostet 300€ das kann ich nicht annehmen."
Ich hätte schon öfter Ice Flaschen ausgegeben bekommen, aber das war doch eine andere Sache. Gzuz höchstpersönlich zahlen zulassen war irgendwie merkwürdig.

„Ist in Ordnung. Wenn du mir deine Telefonnummer auf schreibst, sind wir quit.

Und dann stand ich da. Wir unterhielten uns während ich meinen Champagner schlürfte. Es waren kaum Gäste da, dass Gita ihre Bestellungen selber fertig machte.

,,erzähl mir was über dich. Wieso tanzt du nicht?" die Frage hatte ich 100 mal gehört, aber zum ersten Mal fand ich sie nicht lästig.

,, Naja ich bin eigentlich zum studieren nach Berlin gekommen. Aber Uni war nichts für mich. So bin ich hier gelandet. Die Arbeit macht Spaß und gutes Geld bringt es auch. Ich weiß nicht wie lange ich das weiter machen werde. Aber für den Augenblick passt es sehr gut."

„Wo kommst denn her Mina?" mein Name aus seinem Mund klang besser als jedes 187 Lied.

,, Hamburg, uhlenhorst."

,,Ach was? Wir auch, so klein ist die Welt."

,,das wusste ich um ehrlich zu sein auch schon. Ich wollte nur nicht so aufdringlich sein.. ich weiß auch was ihr Jungs so macht."

,,na das erklärt warum du uns bedienen wolltest." ich war erleichtert dass er es mit Humor nahm.
,,Aber so lange du kein irrer Kreischgroupie bist, nehme ich das als Kompliment.

Wir unterhielten uns noch eine Weile über Hamburg und unsere Lieblingsorte. Der Moment hätte mein ganzes Leben weiter gehen können. Gzuz, für mich jetzt Jonas, war kein bisschen abgehoben. Stolz auf alles was sie erreicht hatten. Das merkte man auf jeden Fall, doch abgehoben war was anderes.

,,Digga willst du hier übernachten oder kommst du mit.", Ich hatte gar nicht gemerkt, wie die anderen zur Bar gekommen sind.

Bonez übernahm die Rechnung. Und legte ein großzügiges Trinkgeld dazu. Ich brachte die Jungs zur Tür. Jonas ging als letzter und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich würde nicht nur nie wieder meine Ohren putzen, sondern auch nie wieder Wasser an mein Gesicht lassen.

Doch kaum waren sie weg, erinnerte ich mich dass ich vergessen habe ihm meine Nummer zu geben. ,,FUCK!"

Enttäuscht fing ich an meine Bar aufzufüllen. Putzen musste ich glücklicherweise nicht. Neben einer Gastro Spülmaschine, gab es eine putz Frau.

Immer noch leise vor mich hin fluchend, trug eine Kiste Bier aus dem Lager in die Bar, als eine Stimme von hinten sagte: „schöne Bedienung hast du nicht was vergessen. Deinen Champagner hast du bekommen, was ist mit meiner Nummer?"

Leckt mich am Arsch! Jonas, Mr Sextraum war zurück gekommen nur um sich meine Nummer geben zu lassen. Innerlich läuteten schon die Sexglocken.

Ich schrieb ihm meine Nummer auf, bekam noch einen Kuss auf die Wange und dann verschwand er durch die Tür.

Irgendwie schaffte ich es zu Ende aufzufüllen. Und die Abrechnung zu machen.

Als wir fertig waren grinste Gita mich an: ,,So Schnecke ich habe noch eine Überraschung für dich. Da du den Tisch unbedingt machen wolltest, hab ich ihn dir zum aufräumen über gelassen.

Sie versucht mich mal wieder zu ärgern, aber heute würde mich nichts aus der Fassung bringen. Ich gab ihr einen fetten Schmatzer und lief mit Lappen und einem leeren Tablett zum putzen los.

Ich räumte ab schmiss alles in die Maschine und lief zurück zum Tisch um ihn abzuwischen. Nachdem dass erledigt war. Ich drehte mich um und wollte zur Garderobe um meine Sachen zu holen. Doch leider vergaß ich wieder was. Die Stufe.
,,FUCK FUCK FUCK"

Frei gekauft.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt