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Seit der Nacht waren fast 4 Wochen vergangen. Jonas und ich hatten am Anfang sogar noch geschrieben. Alles sehr belanglos, aber ich fühlte mich trotzdem geschmeichelt. Mr. Sextraum war nicht nur zu Mr. Realer Sex geworden, er hatte offenbar irgendeine Art von  Interesse an mir.
Aber dann hätte er aufgehört mit zu antworten. Ich hätte nachhaken können aber mein Stolz hielt mich davon ab.
Aber im Endeffekt war das von Anfang an klar. Er hat wahrscheinlich in jeder Stadt an jedem Finger eine Frau. Warum sollte es bei mir was anderes sein. Ich legte die alte Jonas ganz hinten ab. Das Leben ging weiter. Und so stand ich wieder mal im Stripclub.
Wir hatten eine neue bekommen. Ich führte sie durch den Club und erklärte ihr alles.
Sie stellte mir 20.000 fragen mit ihrer nervigen Stimme.
Aber sie sah ziemlich geil aus, musste ich zu geben.
Ich bereitete meine Bar vor und wir warteten das es losgeht.

Wir waren noch alleine und so kam meine Kollegin dazu. Maren war unsere älteste Kollegin und eigentlich Barchefin. Doch für mich war sie vor allem Ersatzmama.

„Max hat mich schon wieder angerufen. Möchtest du nicht mal mit ihn reden."

Der Typ hatte nerven. Ich würde gar nichts. Höchstens sein Arschloch aufreißen.

„Maren, ich hab dir doch alles erzählt. Ich weiß es tut dir leid, aber ich habe unzählige Male mit ihm geredet. Er versteht es einfach nicht."

„Ich weiß mein Schatz, aber er will heute kurz vor Feierabend her kommen und mit dir reden."

„Dann kann er lange warten."

Ich wusste genau warum er das tat. Er wusste dass ich zum Feierabend hin betrunken und druff sein werde. Und dann würde ich eher mit ihm reden.
Ich seufzte laut.

„Aber du scheinst mir in letzter Zeit öfter mal nachdenklich. Langsam mache ich mir sorgen. Und deinen vorlauten Mund vermisse ich auch." Maren kannte mich eben gut.

„Ach alles gut. Ich häng momentan ziemlich durch."

„Der Gast?"

„Quatsch. Ich wusste, dass es was einmaliges sein würde. Aber er ich hab dir ja erzählt, dass er dann den Tag mit mir und Lilly verbracht hat und mir danach auch weiterhin geschrieben hat. Aber seit zwei Wochen kam einfach nichts mehr. Aber ist schon ok. Am meisten macht mir Max Kopfschmerzen. Er hat  in den letzten 2 Wochen täglich angerufen geschrieben und hatte mir sogar Blumen vor die Haustür gelegt."

„Pass auf ich rede heute und knöpf ihn mir vor."

Ich gab ihr dankend einen Kuss auf die Wange. Max mochte Maren sau gern und würde wenn dann auf sie hören.

Der Abend war für einen Freitag ziemlich ruhig. Ich langweilte mich zu Tode. Es gab kaum Champagner und selbst die Gäste tranken vor allem Flaschenbiere.
Ich stand etwas abseits und rauchte meine Zigarette.

„Na schöne Bedienung." ein Arm legte sich um meinen Hüfte.
Ich drehte mich aus dem Griff raus und sah in Jonas Augen.

„Was machst du hier?" es klang zickiger als beabsichtigt. Aber er hatte mich zwei Wochen ignoriert und erwartete dass ich ansprang?

„Ich war an deiner Wohnung, aber du warst nicht da. Deshalb wollte ich es hier mal versuchen."

„Und eine Nachricht hätte nicht gereicht?" ich schaffte es nicht entspannter zu werden.

„Baby ich hab mein Handy verloren. Ich konnte dich nicht mehr erreichen."

Und ich dumme Fotze bin auch noch so zickig. „Soll ich sie dir gleich aufschreiben?"

„Am liebsten würde ich dich mitnehmen. Die Jungs sind draußen und sind schon angepisst weil ich unbedingt her wollte."

Eigentlich war der Laden tot heute, die Mädels würden ohne mich auskommen. Aber mein Manager würde mich niemals gehen lassen.

„Ich kann nicht, ich muss arbeiten", Jonas sah mich enttäuscht an. „Aber ich frag den Chef trotzdem ob ich abhauen kann."

Ich rief unseren Manager zu uns. Lennard war der entspannteste von unseren Managern. Wenn jemand es erlauben würde dann er.

„Darf ich ausnahmsweise mal früher gehen? Ich verzichte auch auf meinen Lohn."

Er zog eine Augenbraue hoch. Das sah schlecht aus.
„Schatz ich würd dich gern gehen lassen, aber du weißt was dann passiert. Die Tänzerinnen wollen dann auch alle gehen und werden sich beschweren wenn du weg darfst ohne frei gekauft zu werden.

„Ein Kumpel ist halt spontan in Berlin und ich würd gern Zeit mit ihm verbringen. Aber der kann mich ja schlecht freikaufen.

Freikaufen. Das hieß der Gast zahlt eine Summe für ein Mädchen. Doch anstatt mit ihr ins separee zu gehen, durfte er sie mit raus nehmen. Hotel, nach Hause oder sonst wohin. Natürlich müsste sie zustimmen. Wir waren schließlich keine zuhälter. Freikaufen war am Ende nichts anderes als einfacher Escort.

„Was würde es mich den Kosten?"
Lennard und ich schauten Jonas an.

„Nein auf keinen Fall so fangen wir gar nicht erst an. Du wirst keine Kohle für mich da lassen!" ich schaute Jonas böse an.

„Mit dir redet keine Baby" er schon mich zur Seite und sagte zu Lennard: „also was muss ich für Mina zahlen?"

„500€"

Jonas zog einem Bündel Geld aus der Tasche.
Ich versuchte ihn wegzustoßen doch er war stärker und gab Lennard das Geld.

„Das könnt ihr vergessen ihr Wixxer."

Doch Lenard packte mich über die Schulter und trug mich ins Büro. Das machte er öfter doch diesmal fand ich das gar nicht lustig.
Er rief Jonas noch zu dass wir gleich zurück wären.

„Spinnst du eigentlich?"

„Man du Idiotin! Jetzt haben die anderen gesehen, dass ich Geld bekommen habe. Du kannst es ihm zurückgeben. Und wenn sich eine beschwert, kann ich sagen dass du freigekauft wurdest. Aber Mina das war eine einmalige Ausnahme."

Ich fiel ihm um den Hals.
„Du bist ja doch kein so großes Arschloch."

Ich lief zurück zur Bar und klärte Maren auf. Von den 500€ schmiss ich noch 100 in die Trinkgeldkasse. Das hatten meine Mädels sich verdient.
Dann lief ich nach draußen in den Flur wo Jonas schon wartete.

Frei gekauft.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt