Rosie saß immer noch vor ihm und sah ihn erwartungsvoll an. Doch in ihm herrschte das pure Chaos. Langsam meldete sich seine Blase aber wirklich und riss ihn aus seinen wilden Planungen. Kurz öffnete er seinen Mund um etwas zu sagen, doch dann schloss er ihn wieder. Er wollte nicht mit ihr reden. Ihr in irgendeiner Weise seine Aufmerksamkeit schenken. Bemerkte sie denn nicht, dass das was sie tat absolut falsch war?
Sein Blick immer noch starr auf den Boden gerichtet drückte er seine beiden Hände in die helle Matratze und stieß sich vom Bett ab. Kurz taumelte er und fasste sich an den Hinterkopf. Da war etwas hartes, krustiges. Das konnte er fühlen. Hatte sie ihn etwa auf diese Weise bewusstlos gemacht? Rosie war ebenfalls aufgestanden und stand nun neben ihm. Kurz lag ihr Blick auf seinem Arm und sie spielte mit dem Gedanken diesen zu umfassen, doch sie beschloss es langsam angehen zu lassen und so trat sie an die Tür heran, öffnete sie und ging hindurch.
Nun machte auch der Schwarzhaarige ein paar Schritte in Richtung der Tür und lugte in den weiß gestrichenen und trotzdem dunklen Gang, der nun vor ihm lag. Er war nicht sonderlich lang und wirkte irgendwie beklemmend. Dieser ganze Ort wirkte beklemmend. Am Ende des Ganges, direkt gerade aus, war eine weiße Tür und an der rechten Wand konnte er ebenfalls eine Einbuchtung erkennen, die auf noch eine Tür schließen ließ. Etwas weiter vorne im Gang links war ebenfalls noch eine weiße Tür. Gerade wollte er weiter nach vorne gehen, um herausfinden zu können welche der Türen die Ausgangstür sein könnte, da hielt dir Brünette ihn mit ihrem Arm zurück und zeigte auf noch eine Tür direkt rechts neben ihnen.
»Da ist das Bad.«,sagte sie nur und lächelte.
Kurz hielt er inne. Er könnte doch jetzt einfach hier raus spazieren. Vielleicht war die Tür abgeschlossen aber er war sicher stärker als sie, also warum tat er es nicht einfach? Warum hatte er nicht um Hilfe geschrien? Wo sollte jemand wie sie, eine minderjährige, ihn schon hinbringen sollen, wo sonst niemand war der ihn schreien hören könnte? Sicher nicht in irgendeine Villa mitten im Wald, wie es in den meisten Geschichten immer hieß. Wahrscheinlich befanden sie sich gerade einfach nur in der Wohnung ihrer Eltern und spätestens wenn diese nach Hause kommen würden, würde er wieder gehen können. Und würde er jetzt schreien, dann würden sicher die Nachbarn Hilfe holen. Also warum tat er es nicht einfach?
Rosie bemerkte wohl, dass Mike ganz tief in seinen Gedanken versunken war und griff nach seinem Handgelenk. Dieser zog es allerdings direkt angewidert weg und sah sie missachtend an. »Was tust du da?«, fragte er sie mit einem verachtenden Tonfall. Ihre Augen wurden glasig und sie sah kurz auf den Boden. »I-ich...«, gab sie nur leise von sich, da sie das Gefühl hatte ihre Stimme würde eh gleich den Geist aufgeben.
Warum tat er das? Warum tat er ihr so weh? Sah er denn nicht wie sehr diese Worte und diese Blicke sie verletzten?
Auch Mikes Blick erweichte und er sah sie mitleidig an. Irgendwie verspürte er so etwas wie Schuldbewusstsein, wenn sie so vor ihm stand und kurz vor den Tränen war. Warum tat er das? Sie hatte ihn verdammt noch mal bewusstlos geschlagen und irgendwo angekettet! Er sollte die Polizei rufen oder sie bewusstlos schlagen und dann flüchten! Warum stand er dann hier und sah sie so an?
»Lass mich doch einfach gehen..«,sagte der Entführte jetzt leise und sah sie forschend an, während ihr Blick noch starr auf den Boden gerichtet war. Würde dieser Satz genügen, um hier weg zu kommen? War es wirklich so einfach?
Einen Moment lang war es still zwischen den beiden und Mike ließ seinen Blick durch den Gang schweifen. Keine Bilder. Nichts. Nicht mal Möbel oder Schuhe standen im Gang. Dann hob sie ihren Kopf wieder und sah ihn einfach nur an. Ihre Augen waren immer noch glasig, aber sie verzog keine Miene. 'Was geht nur in ihrem Kopf vor?', dachte sich der Schwarzhaarige und erwiderte ihren Blick.
»Nein. Und jetzt geh auf's Klo.« Und mit diesen Worten drückte sie die Klinke nach unten und drückte ihn am Rücken in's Bad.
Er hätte sich durch aus gewehrt, aber ihm war gerade nicht danach. Er nahm sie nicht als Gefahr wahr und wirkliche Angst hatte er auch nicht vor ihr. Natürlich waren diese Nachrichten wirklich verdammt gruselig gewesen und verletzt hatte sie ihn auch schon, aber es war doch Rosie. Was könnte sie ihm schon antun? Er sah doch wie verletzlich sie war und wenn er es erneut verlangte würde sie ihm sicher einfach die Tür öffnen. Kurz sah er sich, während er auf der Toilette war, im Bad um. Blaue Fliesen zierten die Wände, rechts neben ihm ein neu eingebautes Waschbecken mit einem sehr Alt wirkenden Spiegelschrank darüber, der aussah als würde er nicht mehr lange von selbst an dieser Wand halten können und links von ihm eine weiße Badewanne, dessen Armatur,sowie Duschaufsatz noch ziemlich neu glänzte, man nicht mal wirklich Kalk an ihr erkennen konnte. Doch durch die Fliesen an den Wänden und auf dem Boden wirkte das Bad, so wie eigentlich die ganze Wohnung, beklemmend und bereitete Mike Unbehagen.
Kurz stellte er sich vor den Spiegel und betrachtete sich selbst. Alles noch so, wie sonst auch immer. Abgesehen von dieser nervigen Übelkeit, die er hatte seit er zu sich gekommen war. Er wusste ja nichtmal genau welcher Tag war oder wie lange er weg gewesen war. Wie hatte sie ihn überhaupt hier hin bekommen? Dieser Ort hier konnte doch wirklich nicht weit von der Hütte im Wald entfernt sein. Seinen Schätzungen nach musste er mindestens 7 oder 8 Stunden bewusstlos gewesen sein. Es war schließlich schon wieder hell draußen, das erkannte er am hellen Licht, welches durch's beklebte Badezimmerfenster fiel. Und erst dann kam ihm die Idee sich die Umgebung durch das Fenster anzusehen. Schnell ging er zur Toilette hinüber, beugte sich über sie und zog am Griff, um es zu öffnen, da er durch das beklebte Fenster nichts sah. Doch es bewegte sich nichts. Verwirrt kniete er sich auf den Deckel der Toilette, um mehr Kraft zu haben und zog erneut. Nichts. Klemmte es einfach nur oder warum ließ es sich nicht öffnen? Gerade als er sich neu positioniert hatte, um noch fester daran rütteln zu können klopfte es an der Tür und er hielt inne.
»Was machst du denn da drinnen?«
[ 1076 Wörter, wahrscheinlich macht er gerade nur n kleines Workout in der Badewanne um fit zu bleiben.. xD ]
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Beachte mich.
Mystery / ThrillerWenn er sie nicht freiwillig beachtet, dann muss sie ihn eben dazu zwingen. ☔ Man könnte jetzt meinen das hier ist so eine typische Stalker Geschichte. Ist es irgendwie auch.