„Black Cat?"
Sie schaute sofort auf. In ihren Augen stand stummer Kampfgeist. In diesem Moment war ich mir sicher, dass sie mich nicht in Stich lassen würde.
„Ich muss sofort von hier verschwinden. Unser Clan hat beschlossen uns zu eliminieren. Damian..." Ich konnte nicht weiter sprechen. Was war wenn ihn eine der Kugeln getroffen hatte? Was war wenn er nun verwundet dort draußen lag? Die Spezialmunition war selbst für Vampire unglaublich schmerzvoll und tödlich. Erinnerungen an die verletzte Silberschwinge stahlen sich in meine Gedanken. Die Bilder veränderten sich und nun sah ich Damian vor meinem inneren Auge. Blutend lag er auf den Boden. Sein Körper durchsiebt von dutzenden giftigen Splitter. Mit jedem Atemzug schoben sie sich tiefer in sein Fleisch. Sie zerfetzten Muskeln, Organe und schließlich sein Herz. Meine Seele schrie gepeinigt auf. Ich wollte auf der Stelle aus den Raum stürmen. Mein Herz verlangte, dass ich ihm sofort zu Hilfe eilte, doch ich blieb.
Ich zwang mich dazu ruhig durchzuatmen. Damian verließ sich auf mich. Er glaubte fest daran, dass ich es schaffte einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Nacht gehörte den Vampiren. Ein einfacher Mensch konnte gegen ihre Tücke, ihre Stärke und Schnelligkeit nichts ausrichten. Würde ich meinem Herzen gehorchen und Damian suchen, würde ich als Geisel enden. Ich würde meinen Gemahl nicht helfen, sondern sein Leben endgültig verwirken. Mein Herz raste, doch wieder atmete ich tief durch. Damian hatte sich mein Vertrauen verdient. Er würde es schaffen zu entkommen und wir würden uns in Alexios Unterschlupf wiedersehen. Schließlich war mein Gemahl ein alter Haudecken. Hunderte von Jahren hatten ihn nicht in die Knie gezwungen. Der endlose Schlaf des Todes war tausende Male an ihm vorbeigezogen. Niemals würden es ein paar vereinzelte Killer schaffen ihn umzubringen, egal wie gut sie bewaffnet waren!
Ich wandte mich wieder Jane zu: „Damian hat von Alexios Unterschlupf versprochen bekommen. Wir werden uns dort treffen."
Black Cat nickte sofort. Sie nahm mir das Handy aus der Hand, drückte eine Kurzwahltaste und gab Anweisungen durch. In Windeseile war der gesamte Club in Notzustand versetzt worden. Die gesamten Menschen wurden aus dem Gebäude evakuiert wegen einem angeblichen Leck in einer Gasleitung verlassen und an jeder Tür bezogen vampirische und menschliche Wachen die Stellung.
Mit blitzenden Augen wandte sich Cat anschließenden mir zu: „Wir werden deinen Jägern vorspielen, dass du dich hier im Club verbarrikadiert hast. Es gibt einen Geheimausgang, der durch die Abwasserkanäle führt. Bis die Attentäter hier eingedrungen sind, sind wir beide längst über alle Berge. Komm mit!"
Ich folgte ihr aus dem Zimmer hinaus. Sofort wurden wir von vier vampirischen Wachen in Schwarz empfangen. Kurz darauf wurden sie jedoch auf Anweisung Black Cats gegen Menschen ersetzt. Selbst auf ihren hochhackigen Stilettos schaffte es Jane mit Leichtigkeit uns in Windeseile zu einer Abstellkammer zu führen. Verwirrung machte sich in meinem Verstand breit. Was genau wollten wir hier unter all den Putzmitteln und Toilettenpapierrollen? Doch nur wenige Sekunden später öffnete Black Cat eine Geheimtür hinter einem der vollgestopften Regale. Der Raum hinter der Abstellkammer war winzig. Er war ungefähr 5 Quadratmeter groß und sowohl Boden als auch Wände bestanden aus massiven Beton. Erst als Cat in die Mitte des Raumes ging und scheinbar ein Stück Boden anhob, erkannte ich die Falltür. Sie war unglaublich gut getarnt und verschmolz praktisch mit ihrer Umgebung.
Cat gab einige weitere Befehle und Codes mit kompliziert verschlüsselten Abkürzung durch ein winziges Mikro. Ihr Gesichtsausdruck blieb dabei ernst, doch sah sie nicht wirklich verängstigt aus. Anscheinend hatte das Pasanguis sich seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten auf einen solchen Notstand vorbereitet. Nichts wurde dem Zufall überlassen und jede Bewegung war perfekt geplant. Kurz darauf gab Cat durch, dass sie von nun an offline sei. Sie entfernte ein winziges Gerät aus ihrem Ohr. Wenn ich richtig vermutete, war es ein winziger Empfänger, der sie die gesamte Zeit über auf den neusten Stand gehalten hatte. Sowohl das Mikro als auch dieser winziger Lautsprecher hätten in jeden James Bond Film vorkommen können. Jane schien jedoch nicht viel von der Technik zu halten. Sie schmiss die beiden Geräte auf den Boden und zermahlte sie unter ihren spitzen Absätzen.
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Gemahlin der Nacht - 2. Band der Tagwandler Reihe
VampirosEndlich hat es Kate alias Polarfuchs geschafft. Die Missverständnisse zwischen ihr und dem Vampiroberhaupt Damianos sind geklärt, er hat ihr seine Liebe gestanden und die letzte Phase ihrer Ausbildung kann nun beginnen. Gemeinsam mit ihren persönlic...