~32~ Frohe Kunde

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,,Herrin! Ihr seid zurückgekehrt! Ich hörte, ihr habt den Erebor erfolgreich zurück erobert. Das freut mich sehr."
begrüßte mich Haldir strahlend und nickte auch Thorin anerkennend zu.
,,Ja, das haben wir. Und mein Name ist Fenna. Benutze ihn doch bitte." lachte ich und knuffte ihn in die Seite. ,,Sag, ist Elrond da?" wollte ich dann wissen und schaute mich suchend um. ,,In der Tat. Er nimmt zur Zeit sein Abendessen ein. Er hat sicherlich nichts dagegen, wenn ihr euch zu ihm gesellt. Ihr wisst, wo er ist." lächelte Haldir und trat einen Schritt zur Seite. Dankend nickte ich und ging mit Thorin im Schlepptau Richtung Speisesaal.

Gemeinsam traten wir durch die bogenförmige Tür. Elrond bemerkte uns natürlich sofort und schaute auf.
Ein breites Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. ,,Fenna! Du bist wohl auf! Schön, dich hier zu sehen!" lachte der Elb und stand auf um mich zu umarmen. Doch er hielt abrupt inne und sein Lächeln verschwand.
Mitleidig musterte Elrond mich und seufzte schwer.
,,Nicht schon wieder, Fenna. Nicht schon wieder mitten durchs Herz." flüsterte er leicht niedergeschlagen.

,,Was meint ihr damit? Wieso nicht schon wieder?!" wollte Thorin sofort wissen und seine Besorgnis war kaum zu überhören. Ich ließ seine Frage unbeantwortet und bat Elrond mit einem Blick, es ebenfalls nicht zu tun.
Der Elb nickte unmerklich, fragte mich dann aber:,,Hat es sehr weh getan?"
,,Mehr als alles andere zuvor. Es waren Morgulklingen." gab ich zu. ,,Aber es geht wieder." fügte ich eilig hinzu, als Elronds Blick nur noch besorgter wurde.
,,Wieso um alles in der Welt hast du denn gegen Nazgul gekämpft?!" wollte mein Gegenüber schockiert wissen.

,,Gute Neuigkeiten, mein Lieber. Sauron ist entgültig ausgelöscht. Der eine Ring ist zerstört!" eröffnete ich Elrond diese unglaublich guten Nachrichten.
,,Endgültig?! Das ist toll, Fenna!! Wie habt ihr das bloß gemacht? Und wer hatte den Ring?" freute sich der Elb.
,,Bilbo hatte ihn an sich genommem. Er war es auch, der ihn in den Vulkan geworfen hat. Und während er und ich in den Schicksalsberg gegangen sind, hat Fenna ganz alleine gegen die Nazgul gekämpft..." erklärte Thorin und ich konnte Selbstvorwürfe in seiner Stimme hören.

Wir redeten noch lange während des Essens. Die äußerst besorgten Blicke, welche Thorin mir immer mal wieder zu warf, ignorierte ich.

Erst spät Abends gingen wir in unsere Zimmer. Ich war nach Ewigkeiten mal wieder so richtig müde. Doch genau heute konnte ich nicht einschlafen. Vielleicht ja, weil ich einfach zu aufgewühlt war. Vielleicht, weil Thorin so langsam aber sich meinem Geheimnis immer näher kam und sogar schon ein Teil davon kannte.

Seuftend fuhr ich mir durch mein Gesicht. Da ich eh nicht einschlafen können würde verließ ich mein Zimmer und stieg auf einen der höher gelegenen Hügel.
Von hier oben hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf Bruchtal. Der Mond tauchte das heimelige Haus in ein angenehmes, silbriges Licht.
Verträumt ließ ich mich in das weiche Gras fallen und verschtänkte meine Hände hinter meinem Kopf.
Mein Blick galt den Sternen. Sie hatten mich schon immer fasziniert.

,,Na, kannst du auch nicht schlafen?"'durchbrach die raue Stimme Thorins die Stille der Nacht.
,,Nein." meinte ich schlicht und hörte, wie der Zwerg sich neben mich ins Gras setzte.
,,Du bist also unsterblich... Ha, wer hätte das gedacht?" lachte er freudlos. Traurig richtete ich mich auf und schaute ihm in seine blauen Augen.
Doch ich sah kein Vorwurf in ihnen, wie erwartet, sondern Mitgefühl und ein Hauch von Stolz. Warum auch immer.

,,Ja, das bin ich. Doch ich bin es satt geworden. Manchmal wünschte ich, ich hätte diese Unsterblichkeit nicht." flüsterte ich niedergeschlagen und schaute weg.
,,Aber warum denn? Wärst du nicht unsterblich, hätte ich dich für immer verloren." hauchte Thorin bitter.
,,Weißt du Thorin, dank dir sehe ich wieder einen Sinn im Leben. Doch früher, ja früher habe ich mit gewünscht tot zu sein. Einfach tot..." gab ich offen zu.
,,Was?! Warum sollte sich jemand wie du wünschen, tot zu sein? Was für einen Grund sollte es dafür geben?" wollte er verständnislos wissen. Trauer schwang in seiner rauen Stimme mit.

,,Es gab damals so unendlich viele Gründe dafür. Auch später noch. Doch jetzt zum Glück nicht mehr. Jetzt habe ich einen Grund, froh um meine Unsterblichkeit zu sein."
,,Ich komm nicht mehr mit..."
,,Thorin. Ich glaube, es ist an der Zeit, dir die ganze Wahrheit über mich und mein Leben zu erzählen. Es ist Zeit, dir meine Geschichte zu erzäheln."

Das Geheimnis um FennaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt