Jills Aussage

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Jill atmet einmal tief ein und aus. „Ich habe Jay kennen gelernt, am ersten Tag des neuen Schuljahres. Er war mit seinem Koffer vollkommen überfordert. Es war sehr klar sichtbar, dass es ihm nicht gut ging und direkt vor Ankunft des Zuges ist er zusammen gebrochen. Ich habe ihn auf die Krankenstation gebracht, wo er die Nacht verbringen musste. Er war schwer unterernährt.

Erst am nächsten Morgen kam der Direktor mit dem sprechenden Hut. Jay wurde zu uns nach Slytherin eingeteilt. Wir wissen, wir sind das unbeliebteste Haus und wir kennen die Ablehnung, die wir seid Jahren erfahren. Doch mit dem Hass dieses Jahres hatte keiner gerechnet. Es ging extrem gegen Jay, sodass unser Kleiner mehrfach wegen kleinerer und größerer Übergriffe auf der Krankenstation lag.

Gerade bei den größeren Dingen war die Reaktion, die darauf folgtr, nie die, die sie sein sollte. Nach dem beinahe tödlichen Angriff wurde vor der gesamten Schule erklärt, das Ganze wäre ein Missverständnis und man würde sich freuen, wenn man die Täter wieder in der Schule begrüßen würde. Zudem war es uns verboten die Gemeinschaftsräume zu verlassen um Briefe nach Hause zu schreiben.

Nach der Katastrophe zum Ende des Schuljahres, die erneut beinahe mit dem Tod eines Slytherin Erstklässlers endete, wurde mir von Direktor Dumbledore erklärt, dass davon nichts an die Öffentlichkeit gelangen dürfte, weil es dem Ruf der Schule schaden würde. Den beinahe Tod einer Schülerin versuchte er als Abfolge unglücklicher Umstände wegzuerklären.

Dabei wurden mir von verschiedenen Leuten bestätigt, dass die Gryffindors wussten, dass das alles nicht ungefährlich war." Jill atmet erneut kontrolliert um nichts zu sagen, was gegen ihre Manieren verstoßen würde. Am liebsten würde sie fluchen und die Täter beschimpfen, doch sie weiß, dass das dies nicht in einen Gerichtssaal gehört.

„Wie meinen sie das? Sie sagten, ihnen wurde das bestätigt. Können sie das bitte genauer ausführen?" Jill nickt der Dame in den traditionellen Kleidern eines Richters zu. Einen Moment legt sie sich ihre Gedanken zurecht, dann beginnt sie zu erklären.

„Als wir die Kinder in dem Fallengang gefunden und herausgeführt hatten, levitierten wir sie durch eine Falltür hinauf. Diese hatte zu Beginn ein Zerberus bewacht, denn ich mit einem Betäubungsspruch außer Gefecht gesetzt hatte. Der erste Erstklässler, einer der Gryffindors flehte mich an ihn nicht nach oben schweben zu lassen. Er wolle nicht sterben und oben würde doch der Hund warten."

„Sie wussten also, dass der Hund gefährlich war und haben laut diesen Unterlagen trotzdem und mit vollem Wissen einen der Erstklässler zurückgelassen." „Ja. Mir wurde später erzählt, man habe den später beinahe tödlich verletzten Erstklässler sogar ganz bewusst vor den Zerberus gestoßen, damit die anderen unbeschadet durch die Falltür kamen." Die Richterin nickt zufrieden.

„Bitte, fahre fort." „Nachdem wir oben von den Lehrern McGonagall und Flitwick empfangen wurden, die von unserem Schulsprecher Coron Medelin informiert wurden, glaubte Professor McGonagall nicht, dass ihre Löwen verantwortlich wären. Adrien Leaou bestätigte dies allerdings." „Das sind schwerwiegende Sicherheitsprobleme, zusätzlich zu den Problemen des Direktors. Haben sie zusätzlich noch etwas zu sagen?"

„Ja. Das Druckmittel, mit dem er versuchte mich zum Schweigen zu bringen, nachdem mir der Ruf der Schule egal war, waren meine Noten." Ein Raunen geht durch den Raum, denn gerade so etwas wie Noten sollte kein Lehrer und auch der Direktor einer Schule niemals als Druckmittel oder zur Erpressung benutzen. Auch an den Gesichtsausdrücken der Richter kann man sehen, dass diesen das ebenfalls nicht gefällt.

Jill darf den Zeugenstand wieder verlassen und auf ihren Platz zurückkehren, wo sie stürmisch von Jay begrüßt wird. Der wirft sie beinahe um und krallt sich an sie. Das er dabei unglaublich verängstigt wird, gefällt Jill gar nicht. Auch sie spürt die Blicke, die sich wie Pfeilspitzen überall in den Körper zu bohren scheinen.

„Als nächstes bitten wir Adrien Leaou in den Zeugenstand." Während sich der ehemalige Fünftklässler in den Zeugenstand begibt und seine Personalien bestätigt, hebt Jill Jay auf ihren Schoß und Lucien und Draco, der sie in der Zwischenzeit scheinbar gefunden hat, versuchen sie und Jay vor den Blicken abzuschirmen. Irgendwie scheint doch durchgedrungen zu sein, dass sie mit hinter der Anklage steckt.

„Wir haben gerade gehört, dass sie Teil einer Gruppe waren, die einige Slytherins in den verbotenen dritten Stock und durch einen davon abgehenden Gang voller Fallen zwangen. Bitte erläutern sie so ausführlich sie mögen ihre Sicht auf die Abläufe und Hintergründe." Es ist zu sehen, dass sich Adrien nicht wohl fühlt, denn er rutscht auf dem Platz hin und her. Dann aber strafft er die Schultern und beginnt.

„Es hat damit angefangen, dass sich Nick Potter immer über seinen Bruder aufgeregt hat. Das dieser kein Recht hätte und das man es ihm einmal heimzahlen müsste und das er auch genau wüsste, wie er das tun würde. Er bräuchte dabei nur Hilfe. Ich war dumm genug um ihm zu helfen, da eine Freundschaft zu dem Jungen der lebt eigentlich nur Vorteile bringen kann.

Als die Gruppe stand, meinte er, dass er vom Direktor versprochen bekommen hätt, dass wir für den kleinen Spaß keine Strafe erhalten würden und das alles, nur aus Illusionen bestehe. Nur der Zerberus, der wäre echt, der Rest wäre nur Spaß. Ich weiß nicht, warum ich das zu Beginn noch geglaubt habe, aber es sollte ja keine Strafe dafür geben. Ich wollte auch nicht, dass jemand so schwer verletzt wurde."

Er weint und jeder im Raum spürt seine Verzweiflung. „Er wollte das wirklich nicht, oder?" Jay schaut nach oben, direkt in die Amethysten von Jill. „Ja, ich glaube ihm auch. Er wollte nicht, dass jemand schwer verletzt wird, er wollte einfach nur einen Streich spielen. Aber er ist mutiger als all die anderen Löwen, denn er gibt seine Fehler zu." Leicht und sanft wie eine Feder streicht Jill ihrem Schützling über die Wange, dann sieht sie wieder nach vorne.

„Sie sagen also, dass die Idee von Nick Potter, dem Jungen der lebt kam?" „Ja. Und es war nicht das erste Mal, dass er sich so über seinen Bruder aufgeregt hatte. Jedes Mal endete das nur wenig später mit einem Übergriff auf Jay Malfoy." Ein erneutes Raunen geht durch die Menge. Das Bild ihres Helden springt gerade und das scheint niemand zu mögen.

„Sie sagten etwas davon, dass der Direktor in der Sache involviert war." „Wie genau es dazu kam, kann ich ihnen leider nicht sagen, aber mir und den anderen wurde von Nick Potter bestätigt, das wir für einen Streich wie diesen, keine Folgen zu befürchten hätten." Die Richter tauschen ernste Blicke. „Danke. Wir haben keine weiteren Fragen mehr." Adrien kehrt an seinen Platz zurück und bevor der Richter den nächsten Zeugen aufrufen kann, erhebt sich zu aller Überraschung Lucius.

Im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt