Matos Sicht:Na endlich. Ich hatte es geschafft. Erleichtert reckte ich meinen Kopf in Richtung Sonne und grinste mir einem zurecht.
"Du hast es geschafft Mato...Ich bin stolz auf dich.".
Diese Stimme. Sofort richtete ich meinen Blick auf meine Liebe vor mir. Stella wartete an der Schule auf mich und schenkte mir ein Lächeln, welches mein Herz sofort wieder so hochschlagen ließ, wie damals. Diese pechschwarzen Haare. Die azurblauen Augen. So bleiche Haut wie der Schnee im Winter. Eine so schlanke Statur, dass man sich fast fragte, wie sie überhaupt überleben konnte. Zufrieden seuftzend fiel ich meiner Freundin in die Arme und lachte losgelöst.
"Ja. Es hat ja auch lange genug gedauert!"
Stella hob mich hoch und wirbelte mich leicht umher, bis sie mich wieder runterließ. In ihrem Blick lag Neugier und Spannung. Doch nicht nur das. Ein seltsames Funkeln war deutlich zu erkennen, welches aber so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Der ruhige Ausdruck in ihren Augen war immernoch trotz der Monate noch vorhanden und würde auch nicht weichen. Die Frage war, ob ich das überhaupt wollte.
"Lass uns nachhause fahren, Vögelchen. Wir haben Besuch."
Das wars. Mehr sagte sie nicht, sondern löste sich, lächelte leicht, wenn auch etwas gespielt und zog mich an der Hand zu ihrem nachtschwarzen Motorrad. An der Seite war ein weißer Stern abgebildet. Ihr Zeichen. Jedes Mal, wenn ich es sah, musste ich an damals denken, als ich das erste Mal von ihr erfahren hatte. Zu dem Zeitpunkt war sie bei mir als 'Mädchen, dass mich in der anderen Welt vertritt' bekannt gewesen. Wenn man bedachte, was sich alles verändert hatte seitdem, wurde einem schlecht. Um es grob aufzuzählen: Ich hatte von Shooter geträumt und sie so beim Kämpfen beobachtet. Schon da war ich mehr als beeindruckt von ihr gewesen. Diese Durchschlagskraft für den recht dünnen Körper war unglaublich. Aber auch ihre brutale Eleganz, hatten es mir irgendwie an getan. Als Strength mich in die andere Welt schickte und ich mich in meinen ehemaligen Otherself hineinversetzte, als diese Dead Master tötete, wurde ihr Insane-Ich entfesselt. Nach einem mehr als schmerzhaften Kampf schaffte ich es, alles wieder gerade zu biegen, ehe ich Shooter kurz in Person begegnete, um dann wieder in der realen Welt aufzuwachen. Ab dem Zeitpunkt fühlte ich schon eine gewisse Leere in mir. Doch freundete ich mich wieder mit den anderen an, bis es mir immer schlechter ging. Warum, wusste ich derzeit nicht. Jahre später entdeckte mich ein Engel. Ab da ging alles sehr schnell. Diese hatte mein Problem innerhalb von Stunden erkannt und sogar ihr Leben geopfert, um mir mein Glück zu bescheren. Nebenbei wurden auch ihre eigenen Begierden erfüllt. In den letzten Monaten war alles fast perfekt verlaufen. Natürlich waren Stella und ich uns manchmal uneinig, aber wir klärten unsere Probleme schnell. Oft war ich auch zu dem Engel in die andere Welt gereist, um ihr beizustehen.
"Mato?"
Stellas Stimme, wie sie sanft meinen Namen sagte, ließ mich aus meinen Träumen erwachen. Offensichtlich war ich stehen geblieben. Ich legte den Kopf leicht schief, lächelte dümmlich und lachte dann auf.
"Trag mich! Dann bin ich schneller!"
Wider erwarten, kam sie mir tatsächlich nahe, platzierte ihre Arme in meinen Kniekehlen und an meinen Schulterblättern, stemmte mich dann hoch und trug mich ohne mit der Wimper zu zucken zu ihrem schwarzen Ungetüm. Meine Klassenkameraden neben uns lachten teilweise oder sahen uns sehnsüchtig hinterher. Sie wünschten sich auch so jemanden wie Stella an ihrer Seite. Nun, ich würde sie nie im Leben teilen. Sie mich sicherlich auch nicht. Als wir dann ankamen, reichte mir meine Freundin ohne ein weiteres Wort den Helm. Ich wusste warum. Sie hasste es, zu viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Silver, Alexis und ich reichten ihr vollens. Das hatte sie mir mehr als nur einmal gesagt. Also nickte ich ihr zu, nahm den dunkelgrauen Helm und setzte ihn auf. Sekunden später saß ich hinter Stella, welche schon fast panisch den Motor angelassen hatte.
"Halt dich fest. Dank deiner Träumerrei müssen wir uns beeilen..ich hoffe für dich, dass sie noch da ist."
murmelte sie grummelnd, ehe sie meine Arme nahm, sie um ihren Bauch schlang und schnellstmöglich losfuhr. Ich verstand ihre Worte nicht ganz. Das sie so nun drauf war, war kein Wunder. Aber was sie gesagt hatte...wer sollte denn weg sein? Müde schloss ich meine Augen und kuschelte mich an Stellas Rücken. Wie immer fuhr sie wieder recht schnell, doch vertraute ich ihr, dass sie wusste, was sie tat. Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, hatte ich freie Sicht auf die Gartenzwerge des Nachbarn. Sie kämen aus Deutschland, hatte er freudestrahlend erzählt und ich hatte nicht nein sagen können. Daraufhin hatte er mir einen gefühlt nie endenden Vortrag halten. Jedem sein Hobby oder sogar eine Sammelsucht, aber ich vermutete nicht, dass die Menschen aus Deutschland so seltsam waren, sich Porzellanpuppen, welche mehr als gruselig aussahen, in den Vorgarten zu stellen. Wenn ja, dann würde ich vermutlich ganz fest Stellas Hand halten und mich an sie lehnen. Diese Statuen in den Farben Rot, Blau, Grün und Weiß, sahen immer so..abschreckend aus. Aber lassen wir das. Meine Geliebte bemerkte wohl meinen Blick und schlug mir auf den Helm.
"Du Dussel. Jetzt komm."
Eingeschüchtert und etwas erschrocken, blickte ich zu ihr hoch, ehe ich ihr dann folgte. Mittlerweile fragte ich mich nur noch mehr was los war. Aber als wir die Wohnungstür öffneten, erkannten wir schon Silver im Spiegel gegenüber von der Tür. Mit einem genervten Gesichtsausdruck stand sie dort, hatte sich im Spiegel an den Rahmen gelehnt und pfeilte ihre Nägel. Die Kriegerin schien nicht gerade gut gelaunt zu sein, genauso wenig wie ihr Otherself.
"Was..macht Silver denn hier?"
fragte ich leise und sah zu Stella hoch. Den Helm hatte ich mittlerweile abgenommen. Die Orangehaarige schien das gehört zu haben, denn sie sah auf und drehte leicht ihren Kopf zu uns. Ihr Blick...ließ mein Herz bersten. Nicht wegen einem vorwurfsvollen Ausdruck oder aus Angst. Nein, das da vorn war nicht Silver und wenn doch, dann musste etwas gravierendes vorgefallen sein. Dieser Ausdruck stand aber nur ein paar Sekunden in ihr Gesicht geschrieben, bis sie die Arme verschränkte.
"Jetzt mal ernsthaft. Ich bin zwar geduldig, aber man muss es nicht ausreizen. Kapiert Kleines?"
Mit 'Kleines' war ich gemeint. Silver wusste genau, wie sehr ich es hasste, kleiner als alle anderen zu sein. Genau aus dem Grund tat sie das auch. Sie wollte mich reizen. Mich ärgern. Aber nicht mit mir. Ein verspieltes Grinsen stand legendlich mir im Gesicht. Sie hingegen...ihr Gesicht sagte gar nichts aus. Doch..aber es gefiel mir gar nicht. Es war eine Mischung aus Hysterie und Kälte, was gar nicht zu der Kriegerin passte.
"Aber aber, Silverfischchen. Bleib ruhig. Aber kommen wir zum Punkt. Es wirkt, als ob Stella etwas wichtiges zu sagen hatte. Ich meine, immerhin hat sie dich hier warten lassen."
Der Versuch von einem Scherz tat irgendwie weh. Ihr war nicht danach. Ihr war nicht nach Humor. Das beunruhigte mich umso mehr. Doch versuchte ich unwissend zu spielen. Die beiden sahen sich kurz an, ehe sie runtersahen. Irgendetwas stimmte tatsächlich nicht. Ich bildete mir das doch nicht ein, oder?. Gerade als ich meine Tasche hochgenommen hatte, um sie in mein Zimmer zu bringen, blickten die beiden zu mir, als wäre jemand gestorben.
"Was habt ihr?"
Auf der einen Seite besorgt, auf der anderen aber amüsiert, musterte ich beide Mädchen vor mir. Silver trat mithilfe von Rosenblättern aus dem Spiegel hinaus und stellte sich neben Stella. Die Kriegerin überragte sie sogar an Höhe. Panik kroch langsam meine Glieder hinauf. Das war nicht mehr zum lachen. Sie spannten mich auf die Folter. Aber keiner von ihnen grinste oder lachte.
"Mato? Alexis ist verschwunden. Ich habe überall nach ihr gesucht. Aber weder spüre ich sie, noch habe ich sie in den letzten zwei Tagen gesehen."
Alexis...der Engel..war..weg? Die Tasche, welche ich eben noch in meiner Hand hatte, rutschte zu Boden. Das durfte nicht wahr sein. Ich wollte nicht, dass das stimmte.
Wie man vielleicht gemerkt hat, schreibe ich nun an der Fortsetzung meiner 'So viele Farben' FF und an 'Individuen'. Jenachdem wie ich gelaunt bin, werden Kapitel erscheinen. Ich hoffe, dass euch das erste Kapitel von 'Erstrahlende Kontraste - BRS FF' gefällt. Lasst mir gern Feedback da.
Eure Oncester^~^
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Erstrahlende Kontraste - BRS Fanfiction
FanfictionNur wenige Monate waren nach Alexis Eintritt in die andere Welt vergangen. Für Mato hatte sich ab da alles verändert, auch wenn diese sich selbst nichtmal im Klaren war, ob diese Änderungen nun gut oder schlecht waren. Sie und Stella lebten mittlerw...