Kapitel X.

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Matos Sicht:
Silvers Nachricht, dass meine Schwester, die Peinigerin sein sollte, schockierte mich wirklich. Warum sollte Alischa das tun? Hang das alles mit den Erinnerungen zusammen, die uns allen zu fehlen schienen? Nur dank dem Otherself meiner Freundin war es mir möglich, mich überhaupt wieder an Alischas Namen zu erinnern. Aber wir waren alle drei einer Meinung. Wir mussten sie aufhalten und das so schnell wie nur irgendwie möglich. Aber egal wie lange wir grübelten, wir kamen nicht drauf.

"Ich kann hier nicht mehr sitzen und nur nachdenken..meine Schwester ist in ernsthafter Gefahr und ich hab ehrlich gesagt keinen Bock, den Rest meines Lebens in so einem Wissen zu verbringen. Ich werde in die andere Welt gehen. Falls ich etwas finde, sage ich euch Bescheid und lasse euch mit dem Spiegel dort, mitgucken. Dann helft ihr mir, wenn es nötig ist."

So war sie dann gegangen. In ihre Welt verschwunden. Stella und ich blieben mit undefinierbaren Ausdrücken im Gesicht zurück. Was sollten wir jetzt tun? Ebenfalls nur wie blöd herumsitzen?

"Stella?"

fragte ich meine Freundin, welche in der Küche gerade Kaffee kochte und auf meine Frage hin ihren Kopf zu mir wandte.

"Lass uns zu Alexis alten Zuhause fahren. Vielleicht finden wir dort etwas."

Kurz schien sie zu überlegen, ehe sie nickte und die braune Brühe in eine Thermostasse füllte. Wir beide zogen uns schnell um und kamen von außen bestimmt wie das Bikerpaar schlechthin rüber. Lederjacken, leicht vorne am Oberschenkel zerrissene schwarze
Jeans und Stiefel. Die Haare hatten wir beide einfach offen gelassen. Stella packte noch ihre Tasche, bis sie sich danach den Helm aufsetzte. Ich tat es ihr gleich, als wir bei dem Motorrad standen. Alles ging plötzlich sehr schnell. Ob wir es schaffen konnten, heute noch Alexis zu befreien? Schließlich stiegen Stella und ich auf und bahnten uns unseren Weg im Straßenverkehr.

"Ich habe ein mieses Gefühl..."

gab meine Freundin zu und auch mich suchte eine gewisse innere Unruhe heim. Was wenn es doch schon zuspät war? Oder sich mein Bauchgefühl bewahrheitete? War es vielleicht doch Hunger? Kurz grinste ich wegen meinem Gedanken kurz, bis ich leicht den Kopf schüttelte. Stella sagte auch, dass sie unsicher war, also konnte es kein Zufall sein. Von unserer Wohnung zu Alexis Elternhaus dauerte es eine Weile. Einmal hatte sie mir einfach ihre Adresse gegeben, wenn ich mal mehr über sie erfahren wollte. Das hatte ich bisher wegen der Schule noch nicht machen können, aber jetzt kam mir diese Gelegenheit entgegen. Einziges Problem war eigentlich das Reinkommen ins Haus, aber auch da hatte mein Otherself vorgesorgt. Den Schlüssel hatte sie wohl in einem Balkonkasten mit Rosen versteckt. Typsich. Es wurde sehr deutlich, woher Silver ihre Liebe zu Rosen her hatte. Jedoch würde ich diese Möglichkeit nur benutzen, wenn uns niemand aufmachte. Nach einer guten halben Stunde hatten wir endlich das Heim der Irokawas erreicht. Sofort als die Maschine stillstand, stieg ich ab und betrat das Grundstück. Den Helm nahm ich aus Respektsgründen ab und klingelte an der Tür. Diese öffnete eine Frau, die sehr freundlich dreinblickte.

"Entschuldigen sie bitte...aber wir...dass heißt ich und diese Frau dort, sind alte Freundinnen von Alexis...seit sie umgezogen ist, hören wir nichts mehr von ihr und wir wollten nachsehen, ob vielleicht einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort gibt."

Alles was die Mutter darauffolgend tat, war eine große Lügenshow. Wie erwartet brach sie in Tränen aus. Leise murmelte sie unverständliches vor sich hin, aber es klang, als würde sie sich selbst fragen, warum gerade ihre Tochter einfach so verschwand. Eine gefühlte Ewigkeit später sah sie mich und Stella, welche mittlerweile ohne Helm neben mir stand, an und nickte.

"Dann..."

Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Solche Leute konnte ich wirklich nicht leiden. Die solcherart dramatische Ereignisse, wie zum Beispiel das Verschwinden der eigenen Tochter, so...einfach so zum Eigenvorteil nutzten. Besonders, weil es hier um meinen Engel ging. Ihre Narben hatten mir einiges verraten, trotz dass sie mir sehr wenig von ihrer Situation zuhause erzählt hatte.

Erstrahlende Kontraste - BRS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt