Als ich meine Augen zum nächsten mal aufschlug lag ich in einem Raum. Ich spürte, wie ich auf etwas weichem lag? Ein Bett? Ich dachte, dass ich so einen Luxus nie wieder spüren würde.
Doch mit meinen Gedanken kam auch der Schmerz. Mein ganzer Körper tat mir weh, aber ich konnte mich nicht bewegen. Dann spürte ich aber noch etwas. Um meinen Oberkörper war Stoff. Seit wann trug ich den bitte ein Hemd? Wahrscheinlich hatte man mich beim schlafen angezogen.
Dann kam mir eine weitaus wichtigere Frage in den sinn: wo bin ich?Dann stieg wut in mir hoch. Wut darüber, dass ich zu schwach war um mich überhaupt bewegen zu können und selber herausfinden wo ich mich befand.
Doch ich konnte nichts anderes tun als einfach nur so da zu liegen und die Ruhe zu genießen. Gefühlte Stunden vergingen bis ich an der Tür am Ende des Raums stimmen hörte, die durch die Tür gedämpft sich unterhielten. Die eine Stimme war relativ dunkel und tief, also wahrscheinlich männlich. Die andere Stimme war deutlich femininer. Außerdem kam die mir bekannt vor, aber dadurch dass ich die Stimme nur durch eine Holztür hörte konnte ich sie nicht zuordnen.Am Ende hörte ich ein Klicken im Schloss. War ich hier also auch im Gefängnis? Die Tür schwang nach innen hin auf und im Türrahmen stand ein Mädchen mit braunen Haaren und braunen Augen, die vor sorge aber aber vor Freude zu leuchten schienen.
"Richard?" Fragte sie in den Raum hinein.
"Hi Felicity." Brachte ich stöhnend hervor.
Sie stellte eine Art Tablett auf dem Boden ab und kam dann zu mir. Sie umarmte mich und obwohl dies höllisch schmerzte war es ein wunderschönes Gefühl. Ich atmete einmal tief ein. Ihre Haare rochen nach Blumen. War das schon immer so gewesen?Als sie sich von mir löste war ich fast schon traurig. Was war los mit mir? Dann schlug sie mich. Nicht feste, aber es zog doch schon an der Wange. Trotzdem musste ich Lächeln.
"Was ist? Warum grinst du so blöd?" Fragte sie mit ihrer Ungeduld in der Stimme
"Wie bei unserer ersten Begegnung." Brachte ich heraus.
Erkenntnis durchflutete sie und nun hatte auch sie ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht. Doch es verschwand so schnell wie es gekommen war
"Wie fühlst du dich?"
"Scheiße."
"Warum bist du so schwach? Was haben sie dir angetan?"
Ich war entsetzt darüber, dass sie das nicht wusste. Sie schien meine Gedanken erraten zu haben und antwortet
"Sie haben mich nicht zu dir gelassen. Du wärst fast gestorben. Also?"Ich zog mit zittriger Hand die Decke weg, oder versuchte es. Am Ende musste Felicity mir dabei Helfen. Dann versuchte ich vergeblich mein Hemd nach oben zu ziehen, doch auch hier musste sie mir helfen.
Als mein Oberkörper dann mehr oder weniger frei lag keuchte sie erschrocken auf. Ihre Hände begannen zu zittern und ihre Augen wanderten über all die Narben die sie mir in diesem Höllenloch verursacht hatten. Ihre Augen wurden dann wässrig und Tränen strömten ungehemmt über ihre Wangen.Erneut fiel sie mir um den Hals, dieses mal achtete sie jedoch darauf mich nur leicht zu umarmen.
"Es tut mir so leid. Es tut mir leid was du erleiden musstest."
Schockiert atmete ich auf
"Es war nie deine Schuld. Es war auch nie die Schuld deiner Eltern. Ich habe mein Schicksal selbst gewählt."
Sie schniefte
"Warum? Warum hast du uns geholfen?"
Ich atmete tief durch
"Weil ihr es wert wart. Weil du es wert warst. Weil du es noch immer wert bist."Ihre Augen wurden groß. Etwas war in den Augen, aber ich konnte es nicht so richtig zurordnen: Zuneigung? Freude?
Dann schien ihr etwas einzufallen. Sie drehte sich um etwas aufzuheben. Zum Vorschein kam das Tablett, welches ich vorher schon kurz gesehen hatte.
"Hast du hunger?"
Ich konnte nur wortlos nicken. Da waren Sachen, von denen ich am Anfang meiner Gefangenschaft nur träumen konnte. Brot mit Butter, kleine Scheiben Fleisch, kleine Würfel Käse und ein Glas Milch.Jetzt kamen mir fast Tränen. Felicity schien das zu bemerken
"Was ist?"
Ich konnte nur schwer meinen Tränenfluss stoppen
"Ich hatte nicht mehr damit gerechnet jemals wieder so din üppiges Essen zu sehen."
"Das ist doch nicht üppig?"
Hätte ich lachen können, dann hätte ich das getan
"Wenn man sich nur von einem glas wasser und zwei scheiben trockenem Brot pro Tag ernähren muss, dann kommt das dort rüber wie ein Luxusmahl."
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Richard Sa: Ein funke Magie
FantasyRichard Sa ist der Sohn des Hauses Sa, einem der mächtigsten Häuser Lerandes. Magie und Zauberei wird in diesem Land verachtet und Magier werden gesucht, gefunden, getötet. Richard Sa wurde von Kindheitstagen an beigebracht Magie zu verabscheuen, do...