Kapitel 11

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Das ganze Gerede hörte dann aber zum Glück in den nächsten Wochen auf. Die einen schauten mich verachtungsvoll an, die Anderen beeindruckt.

Unsere Lehrerin in den Heilkünsten war Meisterin Ralik. Sie war nach eigenen Aussagen die jüngste Heilkunstmeisterin bei den Magiern und hatte eine ausgesprochen fröhliche Persönlichkeit.

Sie war vielleicht Anfang 20, hatte lange, fast goldene Haare, blaue Augen und eine eher athletische Figur. Außerdem war sie der größte Mensch, den ich jemals gesehen hatte. Sie war bestimmt 2,20 Meter groß.
Des weiteren hatte sie immer ein Lächeln auf dem Gesicht und sie hatte einen extrem lustigen Humor, der Felicity und mich immer wieder zum Lachen brachte.

Außerhalb des Unterrichts war sie mit einer anderen Magierin zusammen, die eine total gegensätzliche Persönlichkeit hatte. Meisterin Illis war dauernd mürrisch, wirkte eher düster und introvertiert. Anscheinend zogen sich diese Gegensätze an.

Der Teil der Heilkunst würde von den verbliebenen 2,5 Jahre einen beträchtlichen Teil einnehmen, denn auf diesem Gebiet hätten wir kein Vorwissen, so Meisterin Ralik.
Die ersten Wochen zogen sich quälend hin, da sie uns jetzt das Vorwissen einbrennen wollte. Wir lernten sämtliche Knochen, Organe, Muskeln und Funktionen auswendig. Wir lernten wie sich Muskeln bewegten und wie sich das Hirn in verschiedene Bereiche Unterteil und wie es dazu kommt, dass sich einiges gemerkt wird, anderes aber nicht.

So konnten wir nach gut zwei Monaten den ganzen Körper auswendig aufsagen. Dies überprüfte sie mit Tests. Felicity und ich verbrachten also etlich viele Stunden in der Bibliothek um all die Funktionen noch einmal durchzugehen, weitere Notizen zu machen und schließlich auswendig zu lernen.

Das gute war aber, dass unsere Meisterin extrem gut erklären konnte. Sie schaffte es irgendwie die Inhalte verständlich und interessant zu übermitteln. Wir hingen jetzt nicht an ihren Lippen, waren aber schon interessiert.
Dann kam endlich der Abschlusstest. In diesem wurde all das gesammelte Wissen abgefragt. Meisterin Ralik kam freudestrahlend in den Lehrraum, der drei Tische enthielt und für jeden einen Stuhl. In der Hand hielt sie zwei Stapel Papier, dicke Stapel Papier.

Dann gab sie jeden von uns einen dieser Stapel. Etwas entsetzt versuchte ich abzuschätzen wie viele Seiten dort warten würden. Es waren bestimmt 30.
"So meine Lieben, ihr habt jetzt 2 Stunden für die fragen Zeit. Viel Spaß."
Erklärte sie schlicht und setzte sich an ihren Platz.
Spaß war jetzt nicht das Wort, das mir in den Sinn kam, aber was konnte ich schon machen.

Ich nahm meinen Stift und las mir die erste Frage durch
"Wie heißt die Kraft, die bei einer bewegung ausgelöst werden muss?"
Auf die Linie darunter schrieb ich ohne groß nachzudenken Aktionspotential.
Dann kam die nächste Frage, wieder eine einfache. Dann die dritte und die vierte. Nach gut 10 Minuten hatte ich zwei Blätter voll.

Die folgenden Blätter waren deutlich schwieriger, beziehungsweise wurden stetig schwieriger, aber das erkannte ich erst im Nachhinein. In diesem Moment kamen mir fast alle Fragen sehr leicht vor. Mit einem schnellen Tempo arbeitete ich mich durch die Blätter. Ich hatte gerade zwei Drittel der Blätter bearbeitet, als die Meisterin Aufstand und mit einer Handbewegung und sämtliche Aufgaben wegnahm.
"Die zeit ist um." Erklärte sie freudestrahlend. Entsetzt sah ich sie an. Dann blickte ich Feli an und sah in ihren Augen den selben Gesichtsausdruck. Meisterin Ralik sah dies wohl auch und brach im Gelächter aus
"Dachtet ihr wirklich, dass ihr alle Aufgaben bearbeiten müsstet?"

Ich konnte nur nicken und Felicity tat es mir gleich.
Mit einer Hand wischte sie sich aus den Augenwinkel die Tränen weg, die sich durch das Lachen gebildet hatten.
"Meine Süßen, niemand kann erwarten, dass ihr alles bearbeitet. Ihr solltet nur so viel wie möglich schaffen."

Richard Sa: Ein funke MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt