Spezielle Phase

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Nachdem ich dem vorherigen Tag noch versucht hatte, die Mülltüte doch hoch zu heben um sie in ihr verderben zu werfen, viel der gesamte Müll auf mich. Ich denke man kann sich an dieser Stelle denken, wie ich nach diesem Unfall roch und aussah. An meiner gesamten Kleidung, hauptsächlich meinem neuen blauen Pullover, klebten ätliche Essensreste der vergangenen Woche. Zu meinem Leiden hatten wir am Mittwoch Fisch. Weshalb ich dann auch direkt Duschen ging. Meine Mutter versuchte nun alles mögliche um den Fisch Geruch aus meinem neuen Pullover zu waschen. Es wäre wirklich schade um ihn gewesen, wenn ich ihn hätte wegwerfen müssen.

"Schatz, komm mal bitte." Aufgeregt sprang ich von meinem Bett auf und sprintete schon fast nach unten zu meiner Mutter. Sie Saß in der Küche und bereitete uns unser Schulessen vor. Jaja, ich weiß das ich alt genug war, mir mein Essen selber zu machen. Aber im Gegensatz zu meinen 3 Jahre älteren Brüdern war es bei mir noch in Ordnung. Dabei waren die beiden Morgens einfach nur zu faul sich Frühstück für die Schule zu machen. Sie lagen so lange im Bett, nur damit sie sich dann abhetzen mussten um den Bus noch zu bekommen.

"Das mit dem Pullover tut mir leid. Ich bekomme den Geruch einfach nicht raus." Lächelte mich meine Mutter entschuldigend an. Hatte ich erwähnt wie wunderschön meine Mutter war? Sie hatte langes braunes Haar, stechend Grüne Augen, ein lächeln dass einen immer aufmuntert, selbst wenn die welt unter gegangen wäre oder man von einem bären attakiert worden wäre. Sobald sie dich anlächelts, vergaß man all seine Sorgen. Kurz gesagt, meine Mutter war die perfekte Droge für meinen Vater und ihre Kinder. Man sollte meinen, da mein Vater Alpha ist, ist er auch der Mann im Haus. Schön wär's. Sobald Ryan, Rene oder ich etwas wollen, und unseren Vater Fragen, sieht dieser erst fragend zu unserer Mutter die es dann entweder mit einem Nicken absegnet oder mit einem Kopfschütteln verneint. Normalerweise finde ich das ja witzig, Vorfallem wenn Ryan unbedingt unter der Woche Feiern gehen will. Weil er weiß das unsere Mutter dazu nein sagen würde, wartet er ab, dass sie einkaufen geht oder Sonstiges erledigen muss und geht dann zu unserem Vater und fragt ihn anstelle unserer Mutter. Das ging ja auch wochenlang gut. Aber irgendwann hat es unsere Mutter erfahren und meinen Bruder und meinen Vater zur Sau gemacht. Seit dem würde mein Vater lieber das gesamte Haus alleine putzen als uns Kindern irgendwas zu erlauben, bevor sie es nicht abgesegnet hat. Zum Leidwesen meiner seits. Ich bin nämlich nun in einem Alter, in dem man feiern geht, sich betrinkt, erste Erfahrungen sammelt in sachen Sex und die nächte durch macht. Aber sobald meine Mutter auch nur wittert, dass ich so etwas in der art vorhabe, schlägt sie so einen Alarm, dass man denken könnte es wäre eine Armada von Insekten auf dem Weg hier her. Und obendrein sagt sie mir dann auch noch immer und immer wieder das selbe: 'bevor du mit einem wildfremden Menschen oder Werwolf in die Kiste springst, dir etliche Geschlechts Krankheiten einfängst und im schlimmsten fall auch noch schwanger wirst, solltest du auf deinen Gefährten warten. Er ist dazu bestimmt, dich zu entjungfern. Und kein irgenddaher gelaufener streuner!'
Dass mir diese Ansprache immer wieder aufs neue unendlich peinlich ist, steht ja wohl nicht zur Debatte. Am schlimmsten ist es aber, wenn sie mich vor meinen Brüdern zur Sau macht. Die machen sich dann nämlich Tage lang einen Spaß daraus, mich damit aufzuziehen. Ebenfalls haben sie keine Scheu davor, mich vor meinen Freunden zu blamieren, mit eben diesem Thema.

"Etwas gutes hat es aber!" Ruft meine Mutter plötzlich über glücklich, klatscht in die Hände und hält mir meinen Fisch verseuchten Pullover hin. Verwirrt über ihren plötzliche gute Laune, nehme ich ihn entgegen. Und wie erwartet riecht er so abartig, dass selbst die Fliegen einen Bogen um ihn machen würden.

"Und das wäre?" Frage ich die braunhaarige Frau misstrauisch.

"Wenn du den Pullover in deiner speziellen Phase anziehst, bleiben dir wenigstens die Männer vom Hals." Wissend sieht sie mich an. Wo sie recht hat. Es ist gar keine schlechte Idee, dieses nach Fisch riechende teil in meiner speziellen Phase anzuziehen. Dann kann ich auch in dieser zeit zur Schule gehen. Bissher ging das ja leider nicht. Meine Brüder mussten immer auf dem weg zur Schule und wieder zurück an meiner seite Bleiben, damit nichts dramatisches passieren kann. Die Pausen musste ich bisher immer bei den hörern stufen verbringen, statt bei meinen Freunden. Und dann musste ich immer vier bis fünf Tage zu Hause sein. Weil es laut meiner Mutter in diesen Tagen zu Extrem war. Ok, nicht nur laut ihr. Sondern auch laut meinen Vater und meiner beiden Brüder. Denn selbst sie hatten in diesen Tagen ein leichtes Bedürfniss mir näher kommen zu wollen, als erlaubt. Wo ich das Erfahren habe, hätte ich mich fast übergeben.

"Milo!" Ruft plötzlich jemand so laut das ich häftig zusammen zucken muss. Erschrocken drehe ich mich um und sehe mit großen Augen zu Ryan. Dieser lacht nur und verwuschelt mir die Haare. Aber da sie eh immer kreuz und quer auf meinem kopf rumhängen, ist es mir rechtherzlich egal. Viel mehr interessiert es mich warum er mir so ins Ohr Brüllen muss.

"Was brüllst du mir so ins Ohr? Ich kann doch wohl wirklich nichts dafür, dass du sonst keine Aufmerksamkeit bekommst."

"Haha, du hast wohl wieder einen Clown gefrühstückt, was?"

"Um genau zu se-.."

"Das war eine retohrische Frage. Und jetzt komm, wir verpassen noch den Bus." Seufzt Ryan. Was? Stand ich jetzt allen Ernstes fast 10 Minuten einfach nur so da und habe nachgedacht?
Mit schnellen Schritten Laufe ich nach oben um meinen Rucksack zu holen, nur um dann wieder die Treppe runter zu stolpern, meiner Mutter dankend mein Frühstück abzunehmen und dann wie ein von einer Tarantel gestochender Seehund zur Bushalte stelle zu laufen.
Lachend empfangen mich dort meine Brüder.

"Schön das ihr euch amüsiert, während ich um mein Leben Ringe." Lobe ich die beiden hustend.

"Stell dich nicht so an. Immerhin stehen wir nicht ständig in der gegend rum und starren löcher in die luft." Augenverdrehend steige ich in den Bus ein, welcher gerade vor gefahren ist, und setze mich so weit wie möglich von meinem Brüdern entfernt hin.

An der Schule angekommen, steige ich, dicht gefolgt von meinen Brüdern, aus und sehe mich nach meinen freunden um. Da ich sie nicht entdecke, gehe ich davon aus das sie bereits im Klassenraum sitzen. Gerade als ich mich auf dem weg dorthin machen wollte, greift jemand nach meinem Arm und zieht mich zurück.
Oh oh, Mama Rene ist wieder da.

"Wohin so schnell?"

"Zum Unterricht? Normalerweise findet dieser in dem Gebäude vor uns statt." Was ist dass denn für eine frage? Ist er irgendwie bekloppt?

"Du weiß dass du in der Pause zu uns kommst?" Jetzt schon. Aber den Grund kenne ich noch nicht.

"Und das tue ich, weil?"

"Milo. Es ist wirklich traurig, wenn Ryan und ich uns besser mit deiner Hitze auskennen als du selbst." Gedanklich verpasse ich mir einen Facepalm, der wenn ich ihn in echt gemacht hätte, meinen Kopf von meinem hals geschleudert hätte. Wie konnte ich das nur vergessen? Meine Mutter hatte mir doch extra vor ein paar Minuten den Fisch-Pullover in die hand gedrückt. Wobei, so wie sie sich ausgedrückt hat, dachte ich ernsthaft meine Hitze fängt noch nicht an. Tya, falsch gedacht.

"Ist ja gut. Und außerdem ist es viel trauriger, dass ich die genaue Anzahl der frauen weiß mit denen Ryan geschlafen hat." Und da soll ich mir Geschlechtskrankheiten Einfangen?
Ich versteh meine Mutter einfach nicht. Mich sperrt sie im schlimmsten fall sogar in mein Zimmer, während sie Ryan einfach so ziehen lässt. Okay, er ist 18 und ich 15, aber er oder Rene soll eventuell der nächste Alpha werden. Da sollte man sich wirklich nicht durch die stadt vögeln.

"Ich gehe jetzt." Und somit reiße ich mich von Rene los und gehe Richtung Schulgebäude. Dort angekommen, sehe ich auch bereits meinen schlimmsten Erzfeind.

Die Treppe.
Mein Klassenraum ist im dritten Stock. Kaum zu fassen, oder? Alleine das unsere Schule fast einem schloss gleicht ist ja schon schlimm genug. Aber das hier nicht mal ein Fahrstuhl ist, geschweige denn eine Rolltreppe, lässt mich depressiv drein schaun. Aber egal. Ich muss ja sowieso in meinen Klassenraum, selbst wenn es das letzte ist was ich tue. Ich gehe diese Treppe hoch. Jetzt.

"Ehm.. Milo?" Flüstert jemand neben mir. Laut der tiefen, angenehmen stimme tippe ich auf meinen besten Freund Nico, welcher leider gottes eine Stufe über mir ist.

"Hm..?" Grummel ich.

"Ich sehe dir jetzt seit circa vier Minuten dabei zu, wie du hier einfach rum stehst und die Treppe anstarrst. Ich schätze mal, du willst da wiedermal nicht hoch gehen?"
Nickend bejahe ich seine frage. Dieses Gespräch haben wir öfters. Und genau deshalb ist es auch kein Wunder, dass er mich plötzlich im Brautstyle hoch hebt und in den dritten Stock trägt, wo er mich direkt vor meiner klasse absetzt.
Dankend sehe ich ihn an. Woraufhin Nico nur lacht, mir wie Ryan vorhin durch die haare fährt und zu seiner klasse, noch ein Stockwerk höher, geht.

Seufzend mit der Erkenntnis, dass ich jetzt Mathe habe, begebe ich mich in meine Klasse und setze mich neben meine freunde.
Meine Mathe-Kenntnisse sind so ausgeprägt, dass bei den Textaufgaben am Ende der Sohn älter ist, als der Vater.

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Milo. Ein Name, und doch so viel Mehr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt