Großer Böser Wolf

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"Wenn was zur Gewohnheit wird?" Verduzt, und ich muss zu geben auch etwas eingeschüchtert, sehe ich meinen Gefährten an. So wie er hier steht, mit verschränkten Armen und seinen Freunden als Stärkung, die er sowieso niemals brauchen wird da er ein Alpha ist.

"Das du mit Männern rumkuschelst, obwohl du einen Gefährten hast." Jackson rümpft die Nase und sieht vernichtend zu meinem besten Freund. Wenn ich eines in dieser kurzen Zeit gelernt habe, in der ich Jackson nun kenne, dann, dass er ziemlich schnell sehr wütend werden kann. Da ich aber momentan keine wirkliche lust auf einen Streit, beziehungsweise eine Meinungsverschiedenheit habe, stehe ich von der Bank auf und gehe Zielstrebig an Jackson, Mason und Jacob vorbei.
Nunja. Zumindest habe ich es versucht.
Wer hätte denn auch Ahnen können, das mich Jacob, welcher leicht Rechts hinter Jackson Stand, am Handgelenk packt und somit am weitergehen hindert. Nico, der nun ebenfalls von der Bank aufsteht, geht auf meinen angreifer, Jacob, der mutmaßlich einen Handfetisch hat, zu, wird aber von Mason aufgehalten. Dieser stellt sich meinem besten Freund und mir in den weg und versperrt mir somit die Sicht auf die nun freistehende Bank. Wie gerne ich mich auf eben genanntes Bänkchen legen würde um zu schlafen. Wobei ich vom liegen noch größeren Hunger bekäme und im schlimmsten aller fälle wirklich Kannibal werde würde. Seufzend sehe ich also Jackson an.

"Was gibt es denn noch so flauschiges was du mir mitteilen willst, du großer böser Wolf?" Grinse ich ihn an.
Augenblicklich verstärkt sich der Griff um mein Handgelenk, weshalb ich Jacob irritiert ansehe.

"Rede nicht so mit einem Alpha!" Knurrt er bestimmend, aber leise.

"Es ist mir vollkommen egal, wer oder was er ist. Ich rede wie ich will, selbst wenn er Kaiser von Timbuktu wäre." Mache ich dem Anhänger Jacksons meinen Standpunkt klar und Versuche mich derweil aus seinem leicht schmerzenden griff zu befreien.

"Und jetzt lass mich bitte los, du tust mir weh. Oder willst du etwa das ich meinem Vater sage, dass ein Beta eines anderen Rudels handgreiflich mir gegenüber geworden ist?" Säusel ich mit einem lächeln, welches einem Engel gleichen könnte, würde die Tatsache nicht bestehen, dass ich möglichst verstörend auf ihn Wirken will.
Hingegen meiner Erwartungen, lässt er mich nicht los, im Gegenteil; der Griff um mein schmales Handgelenk verfestigt sich so stark, dass ich Angst habe es würde brechen.
Leise wimmere ich auf und sehe hilfesuchend zu Nico. Doch kurz bevor ich Nicos Aufmerksamkeit auf mich ziehen kann, treffen braune Augen auf Grün, ja fast Grün-bräunliche Augen.
Mein Blick trifft den von Jackson. Welcher wie versteinert leicht hinter Jacob steht und mich anstarrt, als wäre ich eine Maus in einer Mäusefallle.
Wenn man es so nehmen will, ist es auch so.
Mit dem leichten Unterschied, dass ich keine Maus sondern ein Omega bin, welcher in dem Griff eines Betas festklemmt.

"Lass ihn los Jacob.." flüstert Jackson wie benebelt, woraufhin Jacob mich wirklich los lässt und ich mir über mein Handgelenk reibe. Jackson geht daraufhin in Richtung Schulgebäude, weshalb Mason nun auch Nico inruhe lässt und seinem Alpha hinterher läuft. Ebenso Jacob.
Und wenn ich mich nicht ganz arg verhört habe, könnte ich schwören, dass Jackson etwas wie: „Solltest du Milo noch einmal so grob anfassen, oder ihn generell irgendwo betatschen, schlage ich dir den Kopf ab." zu Jacob gesagt hat.

Nur stelle ich mir jetzt die Frage, warum Jackson erst jetzt was dazu sagt und nicht während des Geschehens. Und warum hatte er so einen seltsamen Blick?

"Fragen über Fragen und keine Antworten.." Murmel ich in meinen nicht vorhandenen Bart und lasse mich erschöpft vom ganzen stehen auf die Bank fallen. Kopfschüttelnd beobachtet Nico das ganze.

"Was?"

"Du hast echt nerven, so mit einem Alpha zu reden. Dass du so bei deinen Brüdern bist, verstehe ich. Aber das ist ein Alpha aus einem Fremden Rudel, noch dazu dein Gefährte." Nico streicht sich durch seine blond braunen Haare und stellt sich vor die bank.
Mit zu gekniffen Augen sehe ich eben genannten an.

"Also erstmal ist er noch kein Alpha, sondern nur ein Anwärter. Und außerdem, was sollte mir dieser muskelprotz schon anhaben? Er ist hier in dem Revier meines Vaters."

~

"Endlich." Rufe ich lauthals, schmeiße meine arme in die Luft und springe freudig auf und ab.

"Könnt ihr es fassen?" Frage ich Lucas und Lona mit einem strahlenden Gesichtsausdruck. Ich könnte beinahe behaupten, ich würde meine Umgebung mit meinem auftreten Atomatisch Verstrahlen. Aber da noch alle Putz Munter sind, bezweifle ich dass ich so eine gabe habe.

"Was fassen? Das wir Schulschluss haben?" Grinst Lona. Mit einem breiten Lächeln nicke ich aufgeregt, als Antwort auf ihre doch sehr schlaue Schlussfolgerung.

"Normalerweise sollte das nichts weltbewegendes sein. Immerhin ist es 13:14 Uhr und die Schule ist bekanntlich um 13:10 Uhr zuende." Will Lucas mir weiß machen.
Doch ich schüttle nur meinen Kopf.

"Das meine ich nicht."

"Was dann?" Verdutzt sehen mich Lona und Lucas an.

"Normalerweise bin ich es, der Verabredungen vergisst, und nicht ihr. Wir wollten uns doch heute Treffen und meinen Geburtstag planen." Das mir dieser Fakt auch erst vor wenigen Minuten, einer knappen Stunde vielleicht, eingefallen ist, behalte ich lieber für mich.

Einleuchtend klatscht Lucas' Hand gegen seine Stirn und Lona gibt einem wissenden laut von sich. Leise kichere ich, als Lucas seine Hand von der Stirn nimmt und somit den Blick auf einen Roten Handabdruck auf seiner Stirn frei gibt.

"Also? Zu wem gehen wir? Zu Lucas oder Lona?"

"Wir können zu mir gehen, aber ich muss vorher nochmal meine Mutter fragen. Wartet kurz." Und schon steht Lona ein paar Meter abseits und ruft ihre Mutter an.

"Wieso gehen wir nicht zu dir?" Fragt Lucas plötzlich. "Ihr habt doch ein riesen Haus und deine Mutter ist mit Abstand die beste Köchin die ich jemals gesehen habe."

"Wir hätten auch zu mir gekonnt. Aber es könnte sein, dass Jackson mit seinen Freunden heute wieder bei uns ist um irgendwas mit meinem Vater zu besprechen."

"Wozu das?" Verwirrt sieht Lucas mir in die Augen.

"Naja, er hat meinem Vater gestern eine ziemlich verrückte Idee aufgetischt."

"Worum geht's?" Grinst Lona, die wie aus dem Nichts neben uns auftaucht und jeweils mir und Lucas eine Hand auf die Schulter legt. Da sie so grinst, gehe ich davon aus, dass wir zu ihr dürfen.

Keine drei Sekunden später, bestätigt Lona mir diesen Gedanken, indem sie vorraus geht. Lucas und ich folgen ihr wie zwei Enten babys ihrer Mutter. Wäre Lona ein Werwolf, würde sie einen sehr guten Beta oder Alpha abgeben. So wie sie vor uns stolziert und uns mehr als oft Anweisungen erteilt wie wir was zu machen haben.

Auf den Weg zu ihrem Haus, erzähle ich den beiden was gestern alles passiert ist. Was für einen Vorschlag Jacksons Vater von Jackson hat ausrichten lassen und meinen kleinen Wutanfall. Lucas, der die Hälfte schon kannte, ist sichtlich ruhig geblieben.
Lona hingegen ist fast gestorben als ich ihr die Sache mit der Seelenverwandtschaft Erzählt habe.

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Milo. Ein Name, und doch so viel Mehr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt