Pusteblume und Psychopath

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Menschen, die 1919 geboren sind, werden dieses Jahr 99 Jahre alt und Menschen die 1999 geboren sind, werden alle dieses Jahr 19 Jahre alt. Auch sonst fallen mir echt tolle und um einiges interessanteres dinge auf, als den Lernstoff den wir von der Schule vorgeworfen bekommen. Zum Beispiel wären da die Kakteen. Ich mein, wie unsozial kann man denn als Pflanze schon sein? Ist das überhaupt eine Pflanze? Und wenn nicht, ist es ja egal, die teile sind trotzdem arroganter als Nico, wenn er seine 5 Minuten hat. Die stehen doch schon dumm in der Wüste Rum und sind for ever alone. Warum müssen die dann so einen Extremen Selbstschutz auf Bauen damit sie niemand anfassen kann? Und außerdem, wie Pflanzen sich die dinger fort? Bei Blumen, Bäumen und dem ganzen Öko kram ist es ja klar. Aber Kakteen stehen doch immer alleine rum? Also wie kommen die samen von einem Kakteen zum anderen der gerade wächst und dazu mehrere Meter, fast schon Kilometer weit entfernt ist? Wind könnte eine Lösung sein. Aber in der Wüste weht doch so gut wie kein wind! Ach verdammt! Verzweifelt raufe ich mir die Haare und starre genervt auf das Arbeitsblatt vor mir. Wobei mir dann meine Gedanken um den Katus lieber wären, als dieses Mathe Arbeitsblatt zu Lösen. Ich mein, wer kommt auf so einen Scheiß? Die wollen allen Ernstes von mir, dass ich den Umfang eines kreises in Form eines Sees berechne, während mir allein der Radius gegeben ist. Leise fluchend drehe ich mein Arbeitsblatt um, lehne mich zurück und sehe genervt durch die Klasse. Ich sollte wohl einfach mehr in Mathe aufpassen. Zum Glück sind wir bereits in der zweiten Stunde und fast am Ende dieser angelangt. Somit sollte es jeden Augenblick zur Pause Klingeln.

"Endlich!" Rufe ich lauthals durch die klasse, als das heiß ersehnte Klingel zu hören ist. Lachend sehen mich meine freunde Lona und Lucas an. Erschrocken sehe ich erst auf derren Tische und dann in ihre Gesichter.

"Wie könnt ihr nur..-" Theatralisch fasse ich mir an die Linke brust. "-..Diese ehlendlichen Mathe Aufgaben waren doch unlösbar!"

"Für Jemanden der so gut wie nie im Unterricht aufpasst und Lieber genervt durch die Gegend starrt, ist es ja auch nicht ungewöhnlich wenn man da die Aufgaben als unlösbar sieht." Lacht mich Lona aus. Sie hat langes Blondes Haar, blaue Augen und eine richtig niedliche Nase. Dass sie ein paar pfunde zu viel hat, stört mich persönlich überhaupt nicht. Immerhin ist ihr Charakter wirklich einzigartig. Sobald sie merkt, das es einem nicht sonderlich gut geht versucht sie einen sofort aufzumuntern. Und das auf eine Art und Weise die mich auch jetzt schmunzeln lässt.

"Kommst du mit in die Cafeteria?" Fragt nun Lucas und streicht mit seiner rechten hand seine braunen, fast orangenen Haare zurück. Kopfschüttelnd lehne ich ab.

"Ich kann nicht, ich muss Wiedermal zu meinen Brüdern."

"Fängt es wieder an?"

Nickend bejahe ich seine frage. "Vermute ich zumindest."
Normalerweise dürfen wir Menschen nichts über uns Werwölfe sagen, oder dinge wie die Hitze Erwähnen. Aber da ich Lucas, Lona und Nico schon seit meiner Geburt kenne, sahen das meine Eltern als kein Problem an. Sie gehören ja fast zum Rudel. Wobei das bei Nico sogar wirklich zutrifft. Wenn einer meiner brüder zum Alpha ernannt wird, wird Nico höchstwahrscheinlich dessen Beta. Dass er dann nicht mehr so viel Zeit mit mir verbringen kann, verdränge ich bis heute mit Erfolg. Ohne ihn würde eine Welt für mich zusammen brechen.

"Wir sehen uns nach der Pause."
Und schon war ich weg. Auf dem Weg zu meinen Brüdern, die höchstwahrscheinlich noch ein Stockwerk höher aufzufinden sind.
Jetzt mal ernsthaft, wer hat dieses Gebäude gebaut? Der kaiser von China oder was? Ich wette auf meinen kleinen zeh, das unsere Schule das höchste Gebäude in der Stadt ist.

Erschöpft komme ich ,gefühlte Stunden später, ein Stockwerk höher an und halte nach meinen Brüdern Ausschau. Es dauert auch nicht lange, bis ich sie finde. Rene sitzt mit seinen Freunden auf einer der Fensterbänken und unterhält sich über irgendwas. Seinen gesten zu urteilen muss es ja was sehr spannendes sein. Denn im jetzigen Moment Springt er auf und hebt seine Arme in die Luft.

"Ja aber das sag ich doch!" Ruft er. Kommentieren tun das die anderen nur mit einem lachen. Ryan, der Circa fünf Meter weiter steht und mit einem blond haarigen Mädchen redet, welches wenn er einen guten lauf hat, nachher bei uns im Haus aufzufinden sein wird, sieht nur nervt zu seinem älteren Bruder. Er ist zwar nur einige sekunden älter, jedoch merkt man sofort, dass Rene um einiges reifer in der Birne ist als Ryan.

Als mich Ryan entdeckt seufzt er und ruft nach Rene. Dieser sieht direkt zu Ryan, nur um dann mit einem Kopfnicken von Ryan in meine Richtung zu sehen.
Seine Freunde wissen eigentlich, dass ich ihr Bruder bin und sagen schon gar nichts mehr dazu, wenn ich ein mal im Monat eine woche mit den älteren rumhänge.
Ryans kleine Blondine scheint mich aber noch nicht zu kennen.

"Was hat der denn hier zu suchen? Muss der nicht auf den Schulhof?!" Ruft sie. Vermutlich genießt sie es, eine höheren Stufe anzugehören. Denn an unserer Schule gibt es die regel, das alle Jahrgänge die unter der 10 klasse liegen, in den Pausen auf den Schulhof müssen. Da ich unter der Krankheit '9ter Jahrgang' leide, habe ich das Privileg nach draußen zu müssen.
Da machen die lehrer auch keine Ausnahme. Selbst bei mir nicht. Ein paar Lehrer sind zwar auch Werwölfe und wissen sehr wohl das ich als Omega in die Hitze komme, wodurch ich so wenig mit dem männlichen Geschlecht zu tun haben sollte wie nur irgend möglich. Aber das interessiert sie nicht wirklich. Zum Glück aber habe ich nur auf männliche Werwölfe eine gewisse Anziehungskraft. Würden sich auch die Menschen, in meiner speziellen Phase, wie räudige köter aufführen, könnte ich ein mal im Monat nicht mal mehr das Haus verlassen. Auf jeden fall, bleibe ich trotz des Verbotes in dieser Woche im vierten stock bei meinen Brüdern. Sobald sich ein lehrer nähern würde, würden sie mich wie auch sonst immer verstecken. Ein Vorteil, ein Werwolf zu sein. Man hört und riecht es sofort, wenn sich jemand nähert.

"Der hat auch einen Namen. Und zwar Milo. Und außerdem, bin ich hier wegen meiner beiden Brüder." Blödes blondchen. Die scheint neu zu sein. Bis jetzt habe ich sie auch noch nie gesehen. Es kann ja sein, dass sie monate lang halb tot im bett lag wegen irgendeiner dramatischen Krankheit. Aber das bezweifle ich stark. Denn für ein totkrankes weibliches wesen sieht sie nun wirklich nicht aus. Ihre Haut ist viel zu rein, als würde sie sich jeden tag mit zig verschiedenen Hautcremen eincremen. Ihre Haare sehen zu gepflegt aus und ihr kleidungs stil ebenso. Sie rennt zwar auch halb nackend, wie viele heut zutage, rum, aber sie sieht nicht nuttig aus.

"Mit einem von ihnen fummelst du übrigens gerade rum. Für dich will ich mal hoffen, das er dir noch keine Geschlechtskrankheit verpasst hat, bei den ganzen weibern die er hatte." Entgegne ich noch, bevor ich ein paar anwesende lachen hören kann.

"Milo! Jetzt reicht's auch mal." Knurrt Ryan und kommt mir gefährlich nahe.
Er packt mich an den Schultern und sieht mir tief in die Augen.
"Ryan, beruhig dich! Du weißt doch wie er drauf ist. Du bist der ältere! Also lass dich nicht von ihm provozieren." Schimpft Rene direkt und stellt sich neben uns, um uns beide abwechselnde an zu gucken.

"Richtig. Und sei mal nicht so zimperlich! Deine emotionale Stabilität gleicht ja fast der einer Pusteblume." Daran sollte er dirngend mal arbeiten. Wenn er Alpha werden will, sollte er mehr aushalten können. Unsere Mutter sagte mal 'Seit froh das ihr Milo habt. Er bereitet euch gut darauf vor, was euch später sowieso über dem weg laufen wird. Freche, torzige, nervige und besserwisserrische Welpen.'
Daraufhin erwiderte ich natürlich, dass ich nicht so sei. Aber tief in mir, wusste ich sehr wohl das dass was sie sagte und vieles mehr, genau auf mich zu trifft.

"Von deiner emotionalem Stabilität wollen wir mal nicht reden, hm Milo?" Lächelt Rene. Wobei das nicht als lächeln zählt. Diese Grimasse gleicht einem Psychopathen der seine Beute erspäht und auf ein Fehltritt dieser wartet. Ein schauer zieht sich über meinen Rücken. Wenn er so drauf war, machte er einem undefinierbare Angst. Und selbst mir, bleibt da jedes wort im Hals stecken.

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Milo. Ein Name, und doch so viel Mehr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt