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Er lief mit mir davon, immer weiter vom Bahnhof weg. Ich krallte mich an seinem schweißnassen Tshirt fest, und vergrub mein Gesicht in seiner Brust, ich hatte unglaublich große Angst. Angst davor, wieder zu meinen Eltern gebracht zu werden. Zu meinen falschen Eltern.
Wir kamen bei ihm zuhause an, und er schloss die Haustür zweimal ab, verriegelte alle Fenster und zog alle Gardinen zu. Ich saß die ganze Zeit weinend auf dem Sofa, und beobachtete ihn. Dann als er fertig war, hockte er sich vor mich.

"Du bist jetzt sicher. Diese Leute werden dich nicht mehr finden."
Ich nickte nur kurz und rieb mir schluchzend meine Augen.
"Nicht weinen. Bitte, alles ist gut, okay? Ich werde dich beschützen. Alles wird in Ordnung sein. Versprochen."
Wieder nickte ich. So langsam hörte ich auf, Angst vor ihm zu haben.
Er reichte mir seine Hand und lächelte mich an.
"Ich heiße Woojin. Kim Woojin. Und wie heißt du?"
"M-Min Ryu."
"Wow, das ist ein schöner Name. Und wie alt bist du?"
"So viel." Ich zeigte ihm fünf Finger.
"Oh, fünf Jahre. Ich bin 21." Er zeigte mir zweimal zehn und dann noch einen Finger. So alt schon, er war erwachsen.
"L-Lebst du hier alleine?", fragte ich leise.
"Jetzt nicht mehr." Er lächelte mich breit an, und ich lächelte verlegen zurück.
"Hast du Hunger? Ich mach uns was zu essen."
Ich nickte eifrig, sprang vom Sofa und folgte ihm in die Küche. Seine Küche war nicht sehr klein, aber auch nicht besonders groß. Aber groß genug um drin essen zu können.
Woojin machte Ramyen, und er konnte das echt gut. Es schmeckte super lecker. Besser als in meinem alten zuhause. Da waren die Nudeln trocken, zäh und zu salzig. Meine Eltern haben sich nie die Mühe gegeben mir etwas normales zu essen zu machen. Sie haben sich nie um mich gekümmert. Nie.

Miss Noona (Yang Jeongin x Reader) [Stray Kids FF] (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt