Die Sache mit den Partys

34 4 4
                                    

Noch einmal wende ich mich vor dem Spiegel und drehe mich hin und her, wobei der Stoff meines weißen Kleides hin und her schwingt. Dann betrachte ich meinen Schuhschrank, um kurz darauf ein weißes Paar Sneakers herauszuholen. Eigentlich wollte ich mich dazu durchringen, die Highheels meiner Tante Susan anzuziehen.

Nochmal ein unsicherer Blick in den Spiegel, während ich den Schutz meines Zimmers verlasse. Gleich wollte John kommen und mich mit zur Party nehmen, aber ehrlich gesagt habe ich nicht mehr so viel Lust darauf wie noch vor zwei Tagen. Was soll ein Mensch der Partys verabscheut auf einer Party machen?

Mit den ganzen angetrunkenen Teenagern ist nicht viel anzufangen, da bin ich mir sicher, aber vielleicht bekomme ich die Chance mich mit Annabeth zu unterhalten. Ihre mysteriöse Erscheinung macht mich neugierig, anscheinend bemerkt sie nur keiner außer mir.

Plötzlich kommt Susan auf mich zu. Ich merke, wie ihre Augen groß werden. „Alvara, ich habe dich schon so lange nicht mehr so zurechtgemacht gesehen. Du siehst bezaubernd aus." Schmeichelt sie mir. Sie weiß auch, dass ich mich das letzte Mal für eine Party zurecht gemacht habe, als Mum gestorben ist, aber das sagt sie nicht, wofür ich ihr ehrlich dankbar bin.

„Danke dir. Susan?" Frage ich unsicher. „Ja Süße?" „Danke, dass du immer für mich da warst. Ich meine einfach..." Will ich beginnen, finde aber nicht die richtigen Worte. „Hm?" Fragt Susan und zieht die Augenbrauen nach oben.

„Ich hab dich lieb." Beende ich den Satz. Sie lächelt ihr warmes Lächeln und entblößt dabei eine strahlend weiße Zahnreihe, dann zieht sie mich in eine Umarmung und streicht mir über die goldenen Strähnen.

Im nächsten Moment auch schon, höre ich eine laute Hupe von draußen. „John ist da. Ich bin um 11 zu Hause." Verabschiede ich mich dann noch von Susan. Sie winkt mir noch mal und schleißt dann die Haustür hinter mir zu.

Lächelnd steige ich in Johns schwarzes Auto. Ein leises „Wow!" entfährt ihm, als er mich sieht. Ich bedanke mich bei ihm und er startet den Motor.

Während der Autofahrt redet er ständig über Annabeth, wie sehr er sich über die Partyeinladung freut, und dass Annabeth ihn mit Komplimenten überschüttet. An einem großen Haus stoppt er und lässt mich aussteigen. Er muss noch einen Parkplatz finden. Ich laufe derweil schon auf den Eingang des Hauses zu, und betrete einen großen Raum.

Der Bass dröhnt und es befinden sich viele Menschen auf der Tanzfläche. Auch eine improvisierte Bar ist in dem Raum. Während buntes Discolicht den Raum ausleuchtet setzte ich mich auf einen freien Platz, und beginne, den raum nach Annabeth abzusuchen, doch der schwarze Lockenkopf bleibt aus.

Nachdem John immer noch nicht da ist bestelle ich einen Cocktail an der Bar und lasse meinen Blick über die Menge schweifen. Dabei beobachte ich, wie Sam, die auch da ist, mit einem Jungen tanzt, und sich ihm buchstäblich an den Hals wirft. Ach, wie ich sowas hasse. Langsam wird diese Party echt langweilig also beginne ich mich wieder mit mir selbst zu beschäftigen.

Meine Gedanken landen sofort wieder bei Aurum. Was er wohl gerade macht? Ich stelle ihn mir vor. Seine blonden Haare, die wunderschönen Augen, das großartige Lächeln. Zweifelnd greife ich zu einem zweiten Drink.

Ich darf mir das ruhig erlauben, ich meine ich bin ein Mädchen, mit dem man nur zum Trost zusammen sein will. Mein einziger richtiger Freund ist John und Samira hat mich belogen und benutzt. Das Sam die jenige war, die ausgesprochen hat, das Aurum und ich zusammen kommen sollten, war von ihr geplant. Sie wusste das John das hört, da bin ich mir sicher. Toll, eine Freundin, die hinter dem Rücken über einen lästert und einen festen Freund, der nur zum Trost war. Ich kann mir auch noch ein drittes Glas erlauben.

Was ich an Aurum liebe? Für manche mag es schwer sein, doch seine Art die Dinge zu sehen, seine Fürsorge für mich, und seine Fähigkeit dazu, mich zu beruhigen, machen mich zu einem glücklicheren Menschen. Außerdem ist es das Vertrauen, dass selbst nach unserem Streit da ist, es ist überwältigend für mich. Ich fühle mich immernoch unglaublich zu ihm hingezogen. Es wäre, als ob unsere Verbindung nie reißen würde.

Langsam wird es immer leichter. Ich kann endlich verstehen, warum Aurum mich hat hängen lassen. Ich war nicht gut genug, und jetzt ist er weg. Ich war aber auch echt eine Zicke was das angeht. Meine impulsive Art hat mit mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Warum konnte ich nicht einfach alles gelassen nehmen? Da bestelle ich auch schon den vierten Drink, diesmal was Stärkeres. Danach folgen noch ein paar Becher, des Vodkas, der umher gereicht wird.

Langsam schwanke ich, als ich mich erhebe, doch ich werde gestützt. Die anderen Menschen um mich scheinen so unendlich laut, der ganze Raum bewegt sich, und ich lasse mich wieder fallen. Die Person, die mich von hinten gestützt hat ist niemand geringeres als Annabeth.

„Hey, geht's dir gut?" Fragt sie und hockt sich vor mich. „Ja, nur kann ich hier weg?" Will ich wissen. Annabeth führt mich in einen anderen Raum und setzt mich auf das Bett.

„Äh, was ist los." Annabeth schaut mich bedauernd an. „Ach, mein Freund, hicks, ist weg, der hat mich gar nicht geliebt. Jetzt ist er weg, hicks, er ist ein Engel, ja es gibt Engel, hicks, und es ist, hicks, er kommst nicht mehr, er ist so toll ich liebe, äh, ich liebe hicks..." Sage ich vor mich hin. Mein Kopf tut so weh, alles dreht sich.

„Ich weiß." Flüstert Annabeth nur, und hilft mir dabei, mich auf das Bett zu legen. In kürzester Zeit fallen mir auch schon die Augen zu, und ich merke wie meine Glieder schwer werden.

„Ich weiß..." Flüstert Annabeth nochmal und verlässt den Raum.

Hi Leute,
Hier ein Kapitel, indem auch sehr viel Herzblut von mir steckt.♥💫

Ich hoffe ihr habt es genossen :)
-Chaluna

Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt